Ausgangssituation
Seit Anfang der 1990er-Jahre siedelten etwa 2,1 Millionen Angehörige der deutschen Minderheit und ihre Familien aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland über. Heute leben noch rund 180.000 Angehörige der deutschen Minderheit in Kasachstan, davon etwa die Hälfte in ländlichen Gebieten unter erschwerten infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bedingungen. Die Bundesregierung ist um Wiedergutmachung der Folgen des Zweiten Weltkriegs bemüht und setzt sich dafür ein, die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven der deutschen Minderheit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu verbessern.
Ziel
Die deutsche Minderheit vertritt eigenständig ihre Interessen im Herkunftsland, entwickelt ihre ethnokulturelle Identität und gestaltet aktiv ihre Brückenfunktion zwischen Deutschland und dem Herkunftsland.
Vorgehensweise
Um das Programmziel zu erreichen, organisiert der Gesellschaftliche Stiftung "Vereinigung der Deutschen Kasachstans "Wiedergeburt" mit Sitz im Büro Nur-Sultan und im Deutschen Haus Almaty Fördermaßnahmen für die deutsche Minderheit vorrangig in den Bereichen Kultur-, Sprach- und Jugendarbeit, soziale Hilfen und Stärkung der Selbstorganisation der Kasachstandeutschen.
Bis 2011 war die GIZ für die Projektdurchführung vor Ort verantwortlich, seit 2011 wurde die Umsetzung der Maßnahmen schrittwiese an die Dachorganisation der deutschen Minderheit.
21 sogenannte Wiedergeburtsgesellschaften und ein landesweites Netzwerk von mehr als 42 Begegnungsstätten setzen die Programmarbeit um. Darüber hinaus leistet der Deutsche Sozialfonds individuelle soziale Hilfen.
Im Auftrag des Bundesinnenministeriums berät die GIZ die Stiftung "Wiedergeburt" im Projektmanagement nach internationalen Standards und ist verantwortlich für die Finanzkontrolle sowie das Wirkungs- und Verlaufsmonitoring der Projekte.
Wirkungen
Die Stiftung "Wiedergeburt" sowie die regionalen Strukturen der deutschen Minderheit wurden durch Fortbildungen und Beratung aufgebaut und qualifiziert, sodass sie die Umsetzung der Fördermaßnahmen nunmehr erfolgreich selbstständig planen und verwalten.
Ein umfangreiches Sprach-, Fortbildungs- und Freizeitangebot für Jugendliche soll die Basis dafür bilden, dass die Minderheit ihre eigene Identität bewahrt und weiterentwickelt. Bisher konnte auf diese Weise ein enges Netzwerk an Jugendklubs aufgebaut werden, die in ihr jeweiliges Umfeld gut integriert sind. Sie leisten einen wichtigen Beitrag im gesellschaftlichen Leben der Minderheit und über diesen Rahmen hinaus.
Durch gemeinsame Kulturprojekte mit anderen Minderheiten sowie durch internationale Austauschprogramme wird die deutsche Minderheit in Kasachstan sichtbar und wirkt zugleich als Mittler zwischen dem Herkunftsland und Deutschland. Eine besondere Rolle kommt dabei den Führungskräften der deutschen Minderheit zu. Sie werden durch individuelle Förderprogramme in ihrer wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Aktivität unterstützt. Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Selbstorganisation leisten auch mehrere, teilweise hochrangige deutschstämmige Politiker.