2011.9243.4

Fördermaßnahmen des Bundesministerium des Innern zugunsten der deutschen Minderheit in der Ukraine

Auftraggeber
BMI/BVA - Nationale Minderheiten ab 2012
Land
Ukraine
Dauer
Partner
Gesellschaft für Entwicklung Odessa

Ausgangssituation

Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Gebiet entlang der Schwarzmeerküste in der heutigen Ukraine neben dem Wolgagebiet im damaligen Russischen Reich das zweitwichtigste Siedlungsgebiet der Russlanddeutschen. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten rund 400.000 Deutsche im Gebiet der heutigen Ukraine. Unmittelbar nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele Deutsche nach Sibirien deportiert; im Land selbst verblieben nur einige wenige.

Heute leben etwa 33.000 Angehörige der deutschen Minderheit in der Ukraine. Viele von ihnen sind nach dem Zerfall der Sowjetunion aus Russland und den zentralasiatischen Ländern eingewandert. Um Wiedergutmachung der Folgen des Zweiten Weltkriegs bemüht, setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven der deutschen Minderheit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu verbessern.

Ziel

Die deutsche Minderheit vertritt eigenständig ihre Interessen im Herkunftsland, entwickelt ihre ethnokulturelle Identität und gestaltet aktiv ihre Brückenfunktion zwischen Deutschland und dem Herkunftsland.

Vorgehensweise

Um das Programmziel zu erreichen, organisiert der Wohltätigkeitsfonds „Gesellschaft für Entwicklung" (GfE), mit Sitz in Odessa, Fördermaßnahmen für die deutsche Minderheit, vorrangig in den Bereichen Kultur- und Jugendarbeit, Förderung ukraine-deutscher Führungskräfte, soziale Hilfen und Stärkung der ukraine-deutschen Selbstorganisation.

Bis 2012 fungierte die GfE als juristische Struktur der Deutschen Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) GmbH vor Ort. Seit 2013 liegt der Fonds in den Händen des Dachverbandes der Deutschen Minderheit „Rat der Deutschen der Ukraine" (RDU). Über ein Netzwerk von drei gesamtukrainischen Nichtregierungsorganisationen der ethnischen Deutschen, sieben regionalen Informationszentren sowie landesweit mehr als 60 Begegnungszentren der ukrainedeutschen Minderheit wird die Programmarbeit umgesetzt. Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern (BMI) berät die GIZ den Dachverband und ist verantwortlich für die Finanzkontrolle sowie das inhaltliche Monitoring der Projekte.

Wirkungen

Der Rat der Deutschen der Ukraine, seine drei Dachverbände und die Gesellschaft für Entwicklung sowie die regionalen Strukturen der deutschen Minderheit, wurden durch Fortbildungen und Beratung qualifiziert und aufgebaut, sodass sie die Fördermaßnahmen inzwischen selbstständig planen, umsetzen und verwalten können.

Ein umfangreiches Sprach-, Fortbildungs- und Freizeitangebot für Jugendliche soll die Basis dafür bilden, dass die Minderheit ihre Identität bewahrt und weiterentwickelt. Bisher konnte auf diese Weise ein enges Netzwerk an Jugendklubs aufgebaut werden, die in ihr jeweiliges Umfeld gut integriert sind. Sie leisten einen wichtigen Beitrag im gesellschaftlichen Leben der Minderheit und über diesen Rahmen hinaus.

Durch gemeinsame Kulturprojekte mit anderen Minderheiten sowie durch internationale Austauschprogramme wird die deutsche Minderheit in der Ukraine sichtbar und wirkt zugleich als Mittler zwischen dem Herkunftsland und Deutschland. Eine besondere Rolle kommt dabei ukrainedeutschen Führungskräften zu. Sie werden durch individuelle Förderprogramme in ihren wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten unterstützt. Im Gegenzug setzen sie sich für die Belange der deutschen Minderheit ein.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
99810

Zuständige Organisationseinheit
3700 Westbalkan, Zentralasien, Osteuropa

Nachfolger-Projekt
2015.9001.7

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
2.574.057 €

Wird geladen