2012.2088.8

Förderung der regulativen Rahmenbedingungen armutsorientierter Versicherungsmärkte in Asien

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Dauer
Partner
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Ausgangssituation

Personen mit geringem Einkommen sind besonders stark von finanziellen und gesundheitlichen Risiken, wie Krankheit, Todesfälle oder Arbeitsunfähigkeit innerhalb der Familie, aber auch dem Verlust von Eigentum bedroht. In vielen Ländern der Welt bringen Lebensrisiken, genau wie natürliche oder menschengemachte Katastrophen, arme Menschen in einen Teufelskreis, dem ganze Familien über mehrere Generationen hinweg kaum mehr entfliehen können.

Versicherungen können hier einen wirksamen Schutz bieten. Zunehmend haben sowohl der öffentliche als auch der private Sektor erkannt, dass auch einkommensschwache Personen versicherbar sind. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass Mikroversicherungsprodukte nachhaltig angeboten werden können. Auch für staatliche Akteure können Versicherungslösungen eine effektive Strategie sein, um die Bevölkerung beispielsweise vor Katastrophen oder Agrarrisiken zu schützen.

In Asien sind Versicherungsmärkte in den letzten Jahren rasant gewachsen. Vielen öffentlichen Akteuren in der Region fehlt es jedoch an Kompetenzen und Ansätzen, die notwendigen Rahmenbedingungen für armutsorientierte Versicherungsmärkte zu schaffen. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen sind dringend notwendig, um eine nachhaltige Entwicklung der Märkte zu gewährleisten und Verbraucher wirksam vor schlechten Geschäftspraktiken zu schützen.

Ziel

Die regulatorischen und aufsichtsbehördlichen Rahmenbedingungen für einen wirksamen Versicherungsschutz der Bevölkerung mit niedrigem Einkommen in Asien sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Regionalprojekt unterstützt asiatische Länder dabei, ihre Versicherungsregulierung und -überwachung zu verbessern, um so armen Menschen den Zugang zu Versicherungsprodukten zu ermöglichen. Besonders für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen, Katastrophenvorsorge und Landwirtschaft sollen Politik- und Regulierungsansätze für Versicherungslösungen entstehen. Um auch Änderungen in den Geschäftspraktiken der Versicherungsunternehmen herbeizuführen, soll sich eine breite Palette an Interessenvertretern an der Entwicklung von Lösungen beteiligen.

Um die Leistungsfähigkeit der Versicherungsaufsichtsbehörden aus- und aufzubauen, greift das Vorhaben auf die Expertise der internationalen Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden und deren Durchführungsorganisation, Initiative für Versicherungszugang, zurück. Die Initiative schult und informiert die Versicherungsaufsichtsbehörden der Länder, eine auf die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasste Mikroversicherungspolitik und Regulierung einzuführen.

Das Projekt initiiert regionale Trainings- und Dialogveranstaltungen für Versicherungsaufseher. Bei diesen Veranstaltungen können sie ihre Erfahrungen und Ansätze untereinander austauschen. Zudem unterstützt das Projekt Versicherungsaufsichtsbehörden einzelner Länder in Pilotmaßnahmen dabei, Regulierungsreformen zu entwickeln und umzusetzen.

Die Arbeit dieses Regionalvorhabens baut auf komplementären bilateralen Vorhaben der deutschen internationalen Zusammenarbeit in Asien sowie Projekten anderer Geber auf und ergänzt diese.

Wirkungen

In einer Reihe globaler und bilateraler Vorhaben hat die GIZ bereits wichtige Impulse zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Zugang zu Versicherungen gegeben. Das Regionalvorhaben knüpft an diese Aktivitäten an, insbesondere in Asien, und baut sie weiter aus. Einen Meilenstein stellte ein vom Regionalvorhaben im Mai 2013 erstmals organisiertes Austauschforum für inklusive Versicherungen dar: Sechs asiatische Länder – Indonesien, Mongolei, Nepal, Philippinen, Thailand und Vietnam – haben hier in einer gemeinsamen Erklärung den Stellenwert von Versicherungslösungen für soziale und wirtschaftliche Entwicklung bestätigt und ihr Engagement bekräftigt, in ihren Ländern den Zugang zu Versicherungen zu verbessern.

Mit den sechs Ländern arbeitet das Projekt darüber hinaus in Pilotmaßnahmen zusammen. Auf den Philippinen entwickelte es mit Partnern vor Ort einen Mechanismus zur Schlichtung von Streitfällen zwischen Kunden und Anbietern, den das Land seit 2013 anwendet. Indonesien verabschiedete Ende 2013 die regulatorischen Rahmenbedingungen und eine nationale Strategie für Mikroversicherungen. In Nepal stimmte Mitte 2014 der Versicherungsvorstand dem rechtlichen Rahmen zu Mikroversicherungen zu. Die Mongolei und Nepal erstellten Geschäftsmodelle für Versicherungen für KMU und den Ernteschutz und informierten Landwirte und Betriebe in Rundschreiben über das Angebot. Versicherungsaufseher in den sechs Pilotländern besuchten drei Trainings zu den Themen inklusive Versicherungen, Versicherungsgrundsätze und Proportionalität und Beaufsichtigung. Dadurch können sie ihre Aufgaben kompetenter erfüllen.

Die bisherigen Erfolge sind auch auf die enge Kooperation mit der Initiative für Versicherungszugang, der Asiatischen Entwicklungsbank und dem einzigen regionalen Trainingsinstitut, dem ASEAN-Versicherungstrainings- und -forschungsinstitut, zurückzuführen.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
24030

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikante Nebenziele:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Anpassung an den Klimawandel

Zuständige Organisationseinheit
2A00 Asien I

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
3.000.000 €

Aufträge mit ähnlicher thematischer und geografischer Passung:

Bangladesch, China, Kambodscha, Myanmar, Pakistan, Vietnam
Indonesien, Kambodscha, Philippinen, Thailand, Vietnam
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