Ausgangssituation
Klientelismus, Korruption, Kämpfe mit illegalen bewaffneten Gruppen, Drogenanbau und -vermarktung sowie die Verstrickung staatlicher Akteure in die seit vielen Jahrzehnten andauernde Gewaltdynamik in Kolumbien haben die Leistungsfähigkeit des kolumbianischen Staates nachhaltig geschwächt. Die seit 2010 amtierende Regierung Santos hat wichtige Friedensinitiativen angestoßen. Aber auch in der aktuellen politischen Konjunktur bleiben große Herausforderungen für die Friedensentwicklung bestehen.
Ziel
Die Zusammenarbeit von Bürgern, zivilgesellschaftlichen Gruppen und staatlichen Organen basiert auf Tansparenz, Nachhaltigkeit und Vertrauen.
Vorgehensweise
Das Programm CERCAPAZ stärkt zivilgesellschaftliche und staatliche Leistungsfähigkeit (Capacity Building) für eine friedliche Konfliktbeilegung. Friedensinitiativen, Frauen- und Jugendorganisationen, Gemeinde- und Landesverwaltungen, die Privatwirtschaft und Ministerien werden in die Transformationsprozesse der vielschichtigen Konflikte einbezogen und in ihren jeweiligen Rollen gestärkt. Das Programm arbeitet lokal und regional in zwei Schwerpunktregionen, in der Kaffeezone Eje Cafetero und im Nordosten des Landes (Nororiente).
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Vor den Regional- und Gemeindewahlen (2011) hat CERCAPAZ Bürgerforen mit lokalen Friedensinitiativen organisiert. Das Nationale Planungsministerium (DNP) hat diese Erfahrungen in die Handreichung für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aufgenommen. Rund 1.100 davon sowie 32 Gouverneure wurden so in die partizipative Gestaltung von Entwicklungsplänen eingeführt.
Im Oktober 2010 hat sich mit Unterstützung von CERCAPAZ und der Weltbank das Netzwerk „Fußball und Frieden" gegründet. 16 Nichtregierungsorganisationen und das Präsidialprogramm für Jugend (GOLOMBIAO) tauschen sich über ihre Erfahrungen mit dem „Friedensfußball" aus. Wo der Friedensfußball Fuß gefasst hat, ist der Einfluss gewalttätiger Jugendbanden zurückgegangen.
In Kooperation mit der Nationalen Universität (UNAL) und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) wurde der erste Aufbaustudiengang "Do-No-Harm und Friedensförderung" eingerichtet. Er wird inzwischen von der UNAL eigenständig angeboten und von anderen Institutionen und Gebern nachgefragt.
Als neutraler Akteur brachte CERCAPAZ Konfliktparteien an einen runden Tisch und stärkte die Beteiligten in ihrer Fähigkeit, Konflikte und Interessensunterschiede konstruktiv zu bearbeiten. Die Erfahrungen werden in der dritten Phase des Programms über ein Trainingsprogramm an weitere Akteure vermittelt.
CERCAPAZ mobilisiert Unternehmen, um Corporate Social Responsibility (CSR) als Beitrag zum Friedensprozess zu etablieren. 2008 wurde in Zusammenarbeit mit dem Global Compact und anderen UN-Agenturen eine Fortbildung für Unternehmen zum Thema Menschenrechte entwickelt. Von mehr als 180 geschulten Unternehmerinnen und Unternehmern haben rund 100 firmeneigene CSR-Aktionspläne unter Berücksichtigung von Menschenrechtsaspekten aufgestellt oder bestehende aktualisiert.
Einige Erfolge in Zahlen:
- 70 Prozent von 27 betreuten Gemeinden integrierten die Punkte Frieden, Inklusion und Gleichberechtigung in ihre Gemeindepläne.
- Das Netzwerk „Fußball und Frieden" erreicht 25.000 Kinder und Jugendliche.
- Im Zuge eines Friedenspreises für Unternehmer stellten sich von 2008 bis 2013 237 Friedensinitiativen vor. Schweden kofinanziert den Preis mit 1,3 Millionen Euro.
- 159 Frauenorganisationen formulierten im Rahmen der UNO-Resolution 1325 zwei Friedensagenden, die in 46 Gemeinden angewandt werden.