2012.2236.3

HIV/AIDS Prävention

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Südafrika
Dauer
Partner
Department of Health

Ausgangssituation

In keinem Land der Welt ist die HIV-Epidemie so weit fortgeschritten wie in Südafrika. Insgesamt sind etwa 6,4 Millionen Menschen HIV-positiv (2012). Jedes Jahr infizieren sich ungefähr 470.000 Menschen neu mit dem Virus und etwa 200.000 Menschen sterben an einer der vielen Erkrankungen, die mit AIDS einhergehen. 70 Prozent der jährlich rund 500.000 neuen Tuberkulose-Fälle sind HIV-positiv. Diese Situation wird durch eine gefährliche Resistenzentwicklung der Tuberkulose-Bakterien noch einmal verschärft. Die sozialen Ursachen und Konsequenzen der Epidemie gehören zu den größten Hindernissen für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Südafrikas.

Hauptursachen sind das Sexualverhalten mit einer geringen Nutzung von Kondomen und häufig wechselnden Sexualpartnern sowie niedrige männliche Beschneidungsraten. Sexuelle Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch erhöhen das Risiko einer Übertragung. Soziale Ungleicheit und insbesondere Gender-Ungleichheiten tragen zusammen mit Stigma und Diskriminierung zusätzlich zur Verbreitung der Krankheit bei.

Die südafrikanische Regierung hat auf nationaler Ebene sowie in den Provinzen und Gemeinden AIDS-Beiräte eingerichtet. Sie sollen den dringend benötigten Informationsaustausch zwischen allen in der HIV- und AIDS-Bekämpfung engagierten Parteien des Staates, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors anschieben und aufrechterhalten sowie Interventionsmaßnahmen kombinieren und koordinieren. Bislang fehlt aber ein kohärenter Umsetzungsplan für die nationale AIDS-Strategie, der bedarfsgerechte und abgestimmte Interventionen gewährleistet. Aufklärungsmaßnahmen haben bisher nicht zu den gewünschten Verhaltensänderungen geführt und werden nicht systematisch mit medizinischen und sozialen Dienstleistungen verknüpft.

Ziel

In den beiden Zielprovinzen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Eastern Cape und Mpumalanga haben junge Menschen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihr Verhalten geändert und gehen weniger Risiken ein.

Vorgehensweise

Das HIV- und AIDS-Präventionsprogramm stärkt die Kompetenzen und die Leistungsfähigkeit von staatlichen und nichtstaatlichen Partnerorganisationen, die sich in der HIV/AIDS-Prävention engagieren. Zugleich unterstützt es die Jugendarbeit und die Gesundheitsaufklärung in Betrieben.

Der Nationale AIDS-Rat und die Provinz- und Distrikt-AIDS-Räte werden beim Aufbau einer wirkungsorientierten Steuerung und der Schaffung einer funktionsfähigen Koordinationsstruktur unterstützt. Im Jugendbereich werden Präventions- und Behandlungsangebote ausgebaut. Hierbei arbeitet das Vorhaben unter anderem mit loveLife zusammen, Südafrikas führender Nichtregierungsorganisation in der HIV- und AIDS-Prävention und Jugendentwicklung. Das Vorhaben unterstützt loveLife bei Monitoring und Evaluierung, beim Wissensmanagement und beim Aufbau von telefonischen Beratungsangeboten.

Das Gesundheitsministerium wird dabei unterstützt, die neuen Standards für jugendfreundliche sexuelle und reproduktive Dienstleistungen umzusetzen. Diese Beratungsleistungen werden vom Deutsch-Südafrikanischen Konsortium Health Focus (Berlin) und von Enhancing Care Foundation (Durban) durchgeführt.

In der Automobilbranche und in der Landwirtschaft werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch Arbeitsplatzprogramme wirkungsvoll erreicht.

Besonders in der Jugendarbeit kooperiert das Vorhaben mit der KfW Entwicklungsbank, zum Beispiel bei der Bereitstellung mobiler Tests für HIV und Tuberkulose.

Wirkungen

1.) Nationale AIDS-Rat und die AIDS-Räte auf Provinzebene haben begonnen, arbeitsfähige Strukturen aufzubauen. Sie verfügen über grundlegende Instrumente, die für eine effektivere Koordinierung erforderlich sind (Strategie- und Arbeitspläne, Monitoring-Instrumente).

2.) Organisation loveLife bietet ein umfangreiches Präventionsangebot für junge Menschen an. Die Beratungsqualität ihrer Telefonhotlines hat sich stark verbessert. 91 Prozent der Befragten sind mit dem Service zufrieden.

3.) In sieben Universitätsradios der Provinzen Gauteng, North West und Limpopo wird regelmäßig über HIV-Themen berichtet. Zusammen erreichen die Sendungen 85.000 Menschen.

4.) Die vom multisektoralen HIV- und AIDS-Präventionsprogramm unterstützte Nichtregierungsorganisation Section 27 sowie die Wochenzeitung Mail & Guardian kommentieren die Umsetzung der nationalen HIV- und Aidsstrategie regelmäßig und machen auf Missstände aufmerksam. Die relevanten Ministerien und Organisationen reagieren entsprechend.

5.) Ein beim Entwicklungszentrum der Automobilindustrie von Eastern Cape angesiedeltes Arbeitsplatzprogramm hat bereits etwa 8.500 Arbeiter erreicht. Die HIV-Testrate stieg dadurch von 20 Prozent auf 80 Prozent.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
13040

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikante Nebenziele:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Mutter-Kind-Gesundheit

Zuständige Organisationseinheit
1300 Südliches Afrika

Vorgänger-Projekt
2010.2048.6

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
13.080.000 €

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