Ausgangssituation
Trotz widriger Bedingungen mit Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius im Schatten und geringen, noch dazu schwankenden Niederschlagsmengen sowie armen, stark erosionsgefährdeten Böden ist der Großteil der nigrischen Bevölkerung abhängig von Einkünften aus dem Regenfeldbau. Das Bewässerungspotenzial des Landes wird auf mindestens 270.000 Hektar geschätzt. Hiervon werden derzeit nur rund 40 Prozent genutzt.
Die Entwicklung der Kleinbewässerung in Niger ist dadurch behindert, dass notwendige Investitionen in den Ausbau von Bewässerungsflächen von den kleinbäuerlichen Familien nicht getätigt werden können. Zudem fehlt vielerorts das dafür notwendige Wissen oder der Zugang zu Betriebsmitteln wie Saatgut und Düngern. Dort, wo Kleinbewässerung bereits betrieben wird, werden häufig Techniken angewendet, die ökologisch nicht nachhaltig sind.
Das Beratungsangebot im Bereich der Kleinbewässerungslandwirtschaft ist gering. In den Betrieben fehlt es an Fachwissen zu Themen wie Anbautechnik, Unterhalt von Bewässerungsanlagen, ökologische Verträglichkeit, Fruchtwechsel, betriebswirtschaftliches Handeln und Marktbeobachtung.
Es gibt kaum bäuerliche Organisationen, die die Wassernutzung gemeinschaftlich regeln oder sich für einen effizienten Zugang zu Betriebsmitteln und für gemeinschaftliche Vermarktung zusammenschließen.
Auf kommunaler Ebene werden die Themen nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und Anpassung an den Klimawandel meist zugunsten sozioökonomischer Infrastrukturmaßnahmen als zweitrangig betrachtet und tauchen in den Entwicklungsplanungen selten auf. Dies verstärkt die unzureichende Koordination der staatlichen Investitionen und Interventionen im Sektor.
Ziel
Das wirtschaftliche Potenzial der Kleinbewässerung in der Landwirtschaft Nigers ist nachhaltig in Wert gesetzt.
Vorgehensweise
Das Vorhaben berät das Landwirtschaftsministerium Nigers bei der Entwicklung und Umsetzung einer angepassten Politik für den Sektor der Kleinbewässerung. Parallel dazu werden die Kompetenzen und Potenziale der privaten und öffentlichen Dienstleister des Sektors aufgebaut und verbessert. Auf der dritten Ebene bietet das Programm gezielte Unterstützung für Landwirtinnen und Landwirte, die in der Kleinbewässerungslandwirtschaft tätig sind, an.
Das Vorhaben arbeitet eng mit der von der KfW Entwicklungsbank bereitgestellten Investitionskomponente zusammen.
Wirkungen – Was bisher erreicht wurde
Die neu formulierte nationale Politik zur Kleinbewässerung liegt dem Ministerrat zur Verabschiedung vor. Dieser politische Rahmen strukturiert die zur Erschließung neuer Bewässerungsflächen nötigen Investitionen. Gleichzeitig wird gemeinsam mit anderen Gebern das Bewässerungspotenzial der einzelnen Regionen des Landes neu erfasst.
Vorschläge zur Aus- und Fortbildung von Dienstleistern und Beratern zum Thema der Kleinbewässerung sind erarbeitet. Sie werden schrittweise in die Praxis eingeführt.
Mehr als 20.000 Landwirtinnen und Landwirte haben regelmäßigen Zugang zu der auf die jeweiligen agrarökologischen Anforderungen abgestimmten Beratung. Diese berücksichtigt sowohl anbautechnische als auch betriebswirtschaftliche und organisatorische Aspekte. Sie führt zu Einkommenssteigerungen und einer Diversifizierung der angebauten Kulturen.