Ausgangssituation
In Ägypten ist arides Trockenklima vorherrschend, mit geringen Niederschlägen (unter 130 Millimeter pro Jahr) im nördlichen Nildelta. 95 Prozent des Brauchwassers wird aus dem Nil gewonnen. Die schnell wachsende Bevölkerung und die stagnierende Wirtschaft Ägyptens führen zusätzlich zu einer Verknappung der natürlichen Ressourcen, insbesondere zu Wasserknappheit. Verschlimmert wird die Situation noch durch den Klimawandel: Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) prognostiziert steigende Temperaturen, eine Erhöhung des Meeresspiegels, Eindringen von Salzwasser in das Grundwasser der Küstenregionen und zunehmende Versalzung landwirtschaftlicher Kulturflächen.
Die ägyptische Regierung hat bereits erste Schritte unternommen, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Strategien sind in Erarbeitung, ein nationales Komitee für Klimawandel wurde eingerichtet. 2010 wurde eine Nationale Umwelt-, Wirtschafts-, und Entwicklungsstudie (NEEDS) erstellt und das Zweite Nationale Kommunikee an die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) kommuniziert. Diese Dokumente benennen unter anderem:
• Prioritätssektoren: Wasser, Landwirtschaft, Küstengebiete, Tourismus, Wohn- und Straßenbau, Gesundheit
• Potenzielle und prioritäre Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen
• Kosten für die Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels
Ziel
Im Rahmen der Anpassung an den Klimawandel ist die landwirtschaftliche Wasserproduktivität durch die Optimierung des Einsatzes von Düngemitteln und Pestiziden, der Fruchtfolge und des Pflanzkalenders verbessert.
Vorgehensweise
Das Programm implementiert Strategien zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit der Bauern an sich verändernde Klimaparameter. Auf nationaler Ebene befasst sich das Vorhaben mit Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen und Strategien, mit Instrumenten und Maßnahmen zur Veränderung von Entscheidungsprozessen und Handlungen zur Vermeidung oder Minimierung möglicher Schäden des Klimawandels.
Die wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des Vorhabens sind:
• Bereitstellung von Informationen und Durchführung von Ausbildungsmaßnahmen für Bauern zu folgenden Themen: effektive und ressourcenschonende Landwirtschafts- und Bewässerungsmethoden, geeignete Auswahl von Kulturpflanzen, Düngermittelnutzung und Fruchtfolge
• Entwicklung von Leitlinien zur Wiederverwendung landwirtschaftlichen Abwassers und zur Wiederverwertung von Siedlungsabwässern in der Landwirtschaft
• Transfer von Wissen und Informationen zur besseren Planung und Steuerung von Adaptionsprozessen
• Stärkung des gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins im Hinblick auf effizientere Nutzung von Wasser, Erhaltung der Wasserqualität und angepasste nachhaltige Abfallwirtschaft
Die Maßnahmen zielen auf
• eine Steigerung der Wasserproduktivität durch angepasste, verbesserte Anbau- und Bewässerungsmaßnahmen unter gleichzeitigem Schutz der Böden und Wasserressourcen;
• die kontrollierte Wiederverwendung von gereinigtem Drainagewasser; diese führt einerseits zu einer weiteren Diversifizierung der Wasserressourcen und andererseits zu einer weiteren Unabhängigkeit der Bauern von schwankender und unsicherer Wasserversorgung;
• eine gesicherte und gesteigerte landwirtschaftliche Produktion; diese führt zu Ernährungssicherung und steigenden Einkommen aus der Landwirtschaft;
• verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen im Bereich Klimawandel, -schutz und -anpassung.
Sämtliche Aktivitäten werden in enger Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren und anderen innerhalb des Sektors agierenden Geberprojekten (wie IFAD, WB, andere Programme der GIZ) durchgeführt.