2010.9053.9

Modellhafte Klimaschutzorientierung in der Wirtschaftsentwicklung der Region Donezk

Auftraggeber
Bundesmin.f.Umwelt,Naturschutz, nukleare Sicherheit u.V. (Schema 2)
Land
Ukraine
Dauer
Partner
Staatliche Verwaltung des Oblast Donezk

Ausgangssituation

Steigende Energiekosten und ein schärferer Wettbewerb erhöhen den Druck auf ukrainische Industrieunternehmen, mit weniger Energieeinsatz mehr zu leisten. Das gilt vor allem für die Unternehmen der Schwerindustrie im Osten der Ukraine – sie verbrauchen ein Fünftel der Energieressourcen des Landes. Insgesamt liegt der Energieverbrauch im Land weit über dem europäischen Durchschnitt: Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung wird viermal so viel Energie verbraucht wie in der Europäischen Union. Die Ukraine gehört aus diesen Gründen auch zu den weltweit größten Kohlendioxid (CO2)-Emittenten. Die Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS) soll dazu beitragen, die Energieeffizienz kontinuierlich zu steigern und Kosten einzusparen. Eingesparte Energie führt dazu, dass in der Regel der CO2-Ausstoß reduziert wird und trägt somit zum Klimaschutz bei.

Ziel

Ein Energiemanagementsystem, das den spezifischen Energieverbrauch senkt, ist eingeführt und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Zudem ist in der Praxis an drei Pilotunternehmen belegt, dass sich Klimaschutzziele und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen.

Vorgehensweise

Für die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 wurden als Pilotunternehmen die drei Firmen Energomashspetsstal, Slavjansk High Voltage Isolators und Chasov-Yar Refractory Works in einem mehrstufigen Verfahren von einem deutsch-ukrainischen Expertenteam ausgewählt.

Zu den Aktivitäten in den Unternehmen gehören: Energieverbrauchsdaten zu erfassen und zu analysieren, ein Energie- sowie CO2-Monitoringsystem aufzubauen und Energieeinsparpotenziale zu identifizieren. Zudem wurden die Firmen beraten, wie Energieeffizienzmaßnahmen realisiert werden können.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) greift die GIZ bei den einzelnen Aktivtäten auf die Fachkenntnisse deutscher Energiemanagementdienstleister zurück. Maßgeblich beteiligt an der Umsetzung des Vorhabens war als Unterauftragnehmer ein Konsortium aus GFA und Limon-Consulting (Kassel).

Ein Politikdialog über Energieeffizienz in der Industrie, Technologiekooperationen mit deutschen Unternehmen sowie die Verbreitung der Erfahrungen und Ergebnisse ergänzen die Aktivitäten in den Unternehmen.

Wirkung

Die Einführung des Energiemanagementsystems ist nahezu abgeschlossen. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass in den Unternehmen ohne große Investitionen bis zu fünf Prozent der Energie eingespart werden kann. Bei weiteren Investitionen können darüber hinaus Energieeinsparungen bis zu einem Viertel erzielt werden.

Im Unternehmen EMSS, Kramatorsk zeigen die gemessenen Emissionsdaten (CO2-Ausstoß dividiert durch den Index der Produktion), dass bereits im ersten Jahr der Projektdurchführung die Emissionen gegenüber 2011 zurückgegangen sind. Über die Jahre zusammengerechnet, ergibt der kumulierte Betrag einen Rückgang um 2.151 Tonnen.

Entsprechende Messungen haben im Herbst 2014 gezeigt, dass bei allen drei Unternehmen rund drei Prozent durchschnittlich jährlich eingespart werden konnte. Die Höhe der eingesparten Energie wurde im Vergleich zum Ausgangspunkt , das heißt der prognostizierten Entwicklung des Verbrauchs auf Basis der relevanten Unternehmensdaten zu Beginn des Projektes (Status-quo-Szenario), gezeigt.

Die Herausforderung besteht darin, die nötigen investiven Mittel zu akquirieren. In der Ukraine existieren über multi- oder bilaterale Entwicklungsbanken zwar Kreditfazilitäten für Energieeffizienz; auf Unternehmensseite fehlt jedoch das Know-how, um die erforderlichen Dokumente zur Beantragung von Krediten zu erstellen. Die Pilotunternehmen werden dabei unterstützt, bankfähige Anträge für die identifizierten Energieeffizienzmaßnahmen zu erarbeiten. Leider konnten die im Verlauf des Projektes eingeleiteten Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern nicht erfolgreich abgeschlossen werden, da sich Anfang 2014 die politischen Rahmenbedingungen in der Region dramatisch verschlechterten.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
41010

Entwicklungspolitische Kennungen

Hauptziel:

  • Klimawandel, Minderung von Treibhausgasen

Zuständige Organisationseinheit
3900 Deutschland, Europa, Südkaukasus

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
2.931.472 €

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