2012.2162.1

Programm Klimaschutz durch Walderhalt (CLiPAD) Phase II

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Laos
Dauer
Partner
Ministry of Agriculture and Forestry

Ausgangssituation

Wälder sind bedeutende Kohlenstoffspeicher. Weltweit werden jährlich etwa 13 Millionen Hektar Wald zerstört. Dabei wird eine große Menge Treibhausgase freigesetzt. Wird die Zerstörung und Degradierung des Waldes verhindert, kann ein bedeutender Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und somit zum Klimaschutz geleistet werden.

Laos ist reich an natürlichen Ressourcen wie Wasser, Mineralstoffen und Wäldern. Mit 41,5 Prozent weist Laos noch immer den höchsten Waldanteil auf dem südostasiatischen Festland auf. Gleichwohl ist der Waldbestand in den letzten Jahrzehnten von geschätzten 70 Prozent Mitte der 1960er-Jahre drastisch geschrumpft.

Verursacht werden die Waldverluste unter anderem durch einen nicht nachhaltigen Holzeinschlag sowie durch Wanderfeldbau und infrastrukturelle Entwicklungen. Die Folgen sind hohe Treibhausgasemissionen, Verlust der Artenvielfalt, Mangel an verfügbaren Waldprodukten und abnehmende Umweltleistungen des Waldes wie Wasser- und Bodenschutz. Besonders nachteilig ist dies für die ärmsten Gesellschaftsgruppen, vor allem für Frauen und ethnische Minderheiten, deren Lebensunterhalt von intakten Wäldern abhängt.

REDD bedeutet Reducing Emissions from Deforestation and Degradation, deutsch: Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern. Der REDD-Mechanismus dient dazu, den in Wäldern gespeicherten Kohlenstoff finanziell zu bewerten. Außerdem bietet er Entwicklungsländern einen Anreiz, die Emissionen ihrer Waldflächen zu reduzieren und in eine kohlenstoffarme nachhaltige Entwicklung zu investieren. REDD+ geht noch einen Schritt weiter: Zusätzlich einbezogen werden die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und die Ausweitung ihrer Kohlenstoffvorräte. REDD+ bietet also eine Reihe von Anreizen, finanzielle wie auch Sachleistungen, Wälder nicht weiter abzuholzen.

Ziel

Am Walderhalt beteiligte Parteien, Landbevölkerung, Forstbehörden und Privatwirtschaft, profitieren von den verbesserten Bedingungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und von REDD+-Maßnahmen. Diese werden flankiert von geeigneten politischen und institutionellen Rahmenbedingungen und ersten Umsetzungsstrategien für die nationale und die subnationale Ebene.

Vorgehensweise

Das Vorhaben „Klimaschutz durch Walderhalt" wurde 2009 gestartet. Es soll der laotischen Regierung Hilfestellung bei ihren Vorbereitungen auf den REDD+-Prozess auf nationaler und subnationaler Ebene geben. Hierzu unterstützt die GIZ das Land durch Politikberatung und Kompetenzentwicklung (Capacity Development) dabei, auf Landes- und Provinzebene die Rahmenbedingungen für REDD+ zu schaffen und entsprechende Planungsprozesse einzuleiten. In zwei Distrikten der Houaphan Provinz werden lokale Minderungsmaßnahmen erprobt sowie armutsorientierte REDD+-Strategien und nachhaltige Finanzierungsmodelle entwickelt. Die GIZ arbeitet eng mit der Förderkomponente des Vorhabens zusammen, die von der Bundesregierung über die KfW Entwicklungsbank finanziell unterstützt wird.

Das Vorhaben, das vom laotischen Naturressourcen- und Umweltministerium (MONRE) und dem Land- und Forstwirtschaftsministerium (MAF) durchgeführt wird, ist eines der ersten, die das REDD+-Konzept in Laos umsetzen. Deutschland zählt zu den wichtigsten Anbietern bilateraler Anreize im Rahmen von REDD+, doch ist zu erwarten, dass Mittel aus ergebnisorientierten Mechanismen diese Unterstützung irgendwann ersetzen werden.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Bevor der REDD+-Prozess erstmals zur Emissionsminderung beitragen kann, sind erhebliche Anstrengungen nötig, um die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Vorhaben hat vielfältige Beiträge zur Vorbereitung auf den REDD+-Mechanismus geleistet.

• Baseline-Studien zum aktuellen Zustand der Wälder in Laos wurden durchgeführt (allgemeine Planungsunterlagen zur Machbarkeit und Platzierung/Priorisierung von REDD+-Pilotmaßnahmen).

• Durch kontinuierlichen Kompetenzaufbau sind REDD+-Behörden gestärkt, darunter das Department of Forestry des Land- und Forstwirtschaftsministeriums (MAF) und das Department of Forest Resource Management des Naturressourcen- und Umweltministeriums (MONRE).

• Bei der Überarbeitung des Forstrechts und der Schaffung eines Rechtsrahmens für REDD+ wurde Hilfestellung geleistet. Federführende Organisation ist das Naturressourcen- und Umweltministerium, das für die REDD+-Politik und den Gesamtrahmen verantwortlich zeichnet.

• Eine Bedarfsanalyse und ein Personalentwicklungsplan wurden erarbeitet, um die Anforderungen an die Ressourcen im Forstsektor zu ermitteln. Hieran beteiligten sich alle mit dem Wald befassten Abteilungen (MONRE und MAF) auf Landes-, Provinz- und Distriktebene.

• Durch Bewertung der technischen und finanziellen Machbarkeit von REDD+-Projekten wurden zwei Pilotprovinzen ermittelt.

• Konzepte für REDD+-relevante institutionelle Strukturen in Houaphan sowie spezielle REDD+-Schulungen für Mitarbeiter der Partner wurden eingeführt (Fachabteilungen des MAF und des MONRE).

• Schulungen wurden durchgeführt sowie Konzepte und Verfahren erarbeitet: einerseits zur Festlegung von Referenzwerten für Emissionen, anhand derer die Wirksamkeit von REDD+-Minderungsmaßnahmen (also eine zukünftige Emissionsminderung) bewertet werden kann, andererseits für Kontroll-, Berichts- und Überprüfungssysteme auf nationaler und subnationaler Ebene.

• Eine Basiskarte der aktuellen Waldbedeckung und eine Datenerhebung zur aktuellen Biomasse wurden erstellt, um mögliche Emissionsreduzierungen durch Walderhalt in der Houaphan Provinz kalkulieren zu können.

• Minderungsmaßnahmen wurden eingeführt, zum Beispiel Durchsetzung des Forstrechts und Erbringung landwirtschaftlicher Beratungsleistungen in den einzelnen Pilotdörfern der beiden Distrikte.

• Das Konzept der freiwilligen, vorab gegebenen, informierten Zustimmung (Free, Prior and Informed Consent, FPIC) wurde in acht Dörfern eingeführt. So wurde sichergestellt, dass die örtliche Bevölkerung die Wirkungen von REDD+ kennt und der Umsetzung zustimmt.

• Ein Konzept, sowie Handreichungen und Materialien zur Implementierung des FPIC Ansatzes wurden erstellt in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern um eine aktive Beteiligung der lokalen Bevölkerung in REDD+ und damit verbundene Minderungsmaßnahmen zu gewährleisten (z.B. durch Waldschutzverträge mit Dörfern)

• Eine Handreichung zum „Village Forest Management Planning" Ansatz wurde in Zusammenarbeit mit den Behörden auf Distrikt-, Provinz- und Landesebene erarbeitet.

• Ein Konzept für Waldschutzverträge mit Dörfern wurde erarbeitet und stellt seitdem die Basis für nachhaltiges Forstmanagement dar, weil Dorfbewohner durch diesen Ansatz selbst finanziell von ihren Bemühungen den Wald zu erhalten und Emissionen zu senken profitieren können. Dabei werden die erforderlichen Schutzmaßnahmen und das FPIC-Konzept miteinbezogen.

• Zum Ausgleich der Vorteile und deren Verteilung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Förderkomponente ein System geschaffen. 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
31210

Entwicklungspolitische Kennungen

Hauptziel:

  • Klimawandel, Minderung von Treibhausgasen

Signifikante Nebenziele:

  • Biodiversitätskonvention
  • Gleichberechtigung der Geschlechter

Zuständige Organisationseinheit
2A00 Asien I

Vorgänger-Projekt
2008.2045.6

Nachfolger-Projekt
2016.2195.2

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
3.617.570 €

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