Ausgangssituation
Etwa 80 Prozent der Bevölkerung Burkina Fasos leben von der landwirtschaftlichen Produktion, die rund 40 Prozent des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet. Trotz dieser großen Bedeutung ist die technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Agrarsektors jedoch gering. Die wirtschaftliche und soziale Situation der Bauern und Bäuerinnen ist dadurch häufig sehr schlecht.
Ein Bevölkerungswachstum von über drei Prozent, gekoppelt mit extrem extensiver Nutzung der natürlichen Ressourcen für die Landwirtschaft und sich verändernden klimatischen Bedingungen, gefährdet die Ernährungsbasis der burkinischen Bevölkerung. Um diese mittelfristig zu sichern, müssen alle Potenziale genutzt werden, um die Landwirtschaft zu intensivieren, vor allem, da kaum weitere landwirtschaftlich nutzbare Flächen zur Verfügung stehen.
Ziel
Das Einkommen der kleinbäuerlichen ländlichen Bevölkerung ist gestiegen und deren Ernährungsbasis verbessert. Die Bevölkerung im Südwesten des Landes hat sich an Klimaveränderungen besser angepasst.
Vorgehensweise
Um diese Ziele zu erreichen, unterstützt das Programm die Regierung bei der Umsetzung des Nationalen Programms des ländlichen Sektors, es fördert Unternehmer aus dem Nahrungsmittelbereich und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Wertschöpfungsketten von Sesam, Maniok, Reis und Gartenbauprodukten.
Hierzu werden Engpässe auf den verschiedenen Stufen der Produktionskette gemeinsam mit allen Akteuren analysiert und behoben. Bauern werden beispielsweise darin geschult, verbessertes Saatgut einzusetzen und Prinzipien guter landwirtschaftlicher Praxis anzuwenden. Verarbeitungs- und Vermarktungsbetriebe werden bei der Verbesserung ihrer Betriebsabläufe und der Einführung von Qualitätsstandards beraten, um dadurch Zugang zu neuen Märkten zu erhalten.
Parallel gilt es, den fortschreitenden Verlust fruchtbarer Ackerböden durch Erosion zu stoppen. Im Auftrag des Vorhabens berät AFC Consultants International ausgewählte ländliche Kommunen dabei, unfruchtbare und erodierte Flächen wieder urbar zu machen und sie vor weiterer Erosion zu schützen. Damit kann die Bevölkerung besser auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren.
Mit den Partnern des ländlichen Bereiches aus Ministerien, Institutionen und Behörden erarbeitet das Projekt in einem politischen Dialog bessere politische und institutionelle Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft.
Wirkungen
Seit seinen Anfängen im Jahr 2004 hat das Projekt das nationale Programm des ländlichen Sektors (PNSR) mit begleitet und gestaltet. Die Regierung hat dieses Programm 2012 verabschiedet. Durch eine bessere Organisation und Schulungen der Mitarbeiter können das Ministerium und Behörden heute ihre Aufgaben effektiver wahrnehmen.
Mehr als 25.000 Produzenten und Produzentinnen sowie Verarbeiter/Vermarkter von Sesam, Cashewnüssen, Maniok, sowie Reis, darunter etwa 35% Frauen, wurden durch die Förderung des Programms erreicht. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Marktbeteiligten konnte zwischen 2004 und 2013 um durchschnittlich 60% gesteigert werden.
Über 10.000 Sesamproduzenten konnten seit 2010 ihre Ernteerträge und Produktqualität so verbessern, dass die Exporte um 75% gesteigert werden konnten. Der Marktanteil von Attiéké, einer Art Couscous aus Maniok aus burkinischer Produktion hat sich im Vergleich zum importierten Attiéké seit 2007 um 300 Prozent erhöht. Die Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Cashew ist um mehr als 300 Prozent gestiegen. 6.000 Arbeitsplätze wurden entlang der Produktionsketten zusätzlich geschaffen.
Im Südwesten des Landes hat das Projekt mehr als 20.000 Hektar degradierter Böden wieder nutzbar gemacht. Das Land nutzt die Bevölkerung als gemeinschaftliches Einzugsgebiet.