Ausgangssituation
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Entwicklung des Gesundheitssektors in Nepal seit 1994. Wesentliche Fortschritte konnten seitdem erzielt werden, beispielsweise eine drastische Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit.
Aktuell steht vor allem eine qualitative Verbesserung der Gesundheitsdienste im Vordergrund, vor allem zum Ausbau passender Angebote zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit für Jugendliche und Schwangere sowie zur Gewährleistung sicherer Geburten. Weitere Themen sind die Gestaltung einer gerechten Gesundheitsfinanzierung über die Einführung einer nationalen Krankenversicherung und die HIV-Prävention für die Hochrisikogruppe der injizierenden Drogenkonsumierenden.
Ziel
Junge Menschen, Schwangere, Mütter und injizierende Drogenkonsumierende nehmen die verbesserten Gesundheitsdienstleistungen vermehrt in Anspruch.
Vorgehensweise
Das zweite Nepal Health Sector Programme (NSHPII) (2010-2015) bildet den Rahmen für die Zusammenarbeit im Gesundheitssektor. Es wurde vom nepalesischen Gesundheitsministerium gemeinsam mit Entwicklungspartnern erarbeitet und wird nun umgesetzt. Das Sektorprogramm trägt zur Erreichung der Millenniumentwicklungsziele bei, zu Armutsverringerung, Senkung der Kindersterblichkeit, Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern und Bekämpfung von HIV/AIDS.
Das Vorhaben berät das Gesundheitsministerium sowie Distriktgesundheitsbehörden und medizinische Einrichtungen schwerpunktmäßig in den benachteiligten Regionen Mid West und Far West. Vier Handlungsfelder sind von zentraler Bedeutung.
Verbesserte Qualität der medizinischen Versorgung, insbesondere für werdende Mütter und Neugeborene
Verbesserter Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten für junge Menschen
Capacity Development für die Gesundheitsfinanzierung (Nationale Krankenversicherung)
Verbesserter Zugang und erhöhte Qualität der medizinischen und psychosozialen Dienstleistungen für injizierende Drogenkonsumierende (Harm-Reduction-Ansatz)
Das Vorhaben kooperiert im Rahmen einer Kofinanzierung besonders eng mit Südkorea. Weitere wichtige Partner sind neben der deutschen KfW Entwicklungsbank die USA, Großbritannien, die Weltbank, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA).
Wirkungen
Gesundheitsdienstleitungen. In den vom Vorhaben unterstützten Distrikten führte die Regierung 2013 aus eigenen Mitteln in 149 von 483 Gesundheitseinrichtungen sogenannte soziale Audits durch. Sie ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern Mitbestimmung und werben für die Verbesserung der Gesundheitsdienste erfolgreich zusätzliche Haushaltsmittel ein. In 356 Gesundheitseinrichtungen wurde ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt, das dort zur Verbesserung der Dienstleistungen beigetragen hat.
Sexuelle und reproduktive Gesundheit Jugendlicher. Das Vorhaben hat die Einführung jugendfreundlicher Gesundheitsdienste gefördert. Galt dieser Ansatz vor Jahren noch als Innovation, ist er heute essenzieller Teil der Gesundheitsleistungen des Gesundheitsministeriums. Auch von anderen Entwicklungspartnern wird der Ansatz unterstützt. Mittlerweile finden Jugendliche in fast 1.200 Gesundheitseinrichtungen Rat und Behandlung zu sexueller und reproduktiver Gesundheit.
Gesundheitsfinanzierung. Das Vorhaben hat zur politischen Diskussion über Gesundheitsfinanzierung und soziale Absicherung im Krankheitsfall entscheidend beigetragen. 2014 wurde beispielsweise die Politik für die Einführung einer nationalen Krankenversicherung vom nepalesischen Kabinett verabschiedet; eine entsprechende Gesetzgebung ist in Vorbereitung.
Harm Reduction. Die Regierung richtete das nationale Substitutionsprogramm in ausgewählten staatlichen Provinz- und Distriktkrankenhäusern ein. Das Versorgungsangebot verbesserte sich dadurch deutlich.