Ausgangssituation
Die Mongolei orientiert sich seit 2012 am Leitbild einer nachhaltigen, kohlenstoffextensiven Entwicklung, einschließlich Minderung von Treibhausgasemissionen beziehungsweise Klimawandelanpassung. Im Rahmen der „Green Development Policy" erarbeitet die Regierung standardisierte Prüfsysteme; durch Nationally Appropriate Mitigation Actions (NAMAs) – national angepasste Klimaschutzmaßnahmen –, erreicht sie eine Verbesserung der Waldbewirtschaftungssysteme. Dies wirkt sich positiv auf den Kohlenstoffspeicher und die Kohlenstoffsenkfunktionen von Waldökosystemen aus.
Als Partner des UN-REDD-Programms (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) will die Mongolei Treibhausgasemissionen aus Entwaldung und Walddegradierung vermindern. Als strategischer Rahmen zur Umsetzung von REDD+ wird eine nationale REDD+ Readiness Roadmap ausgearbeitet, mit Unterstützung von FAO und UNDP.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist ein nationales Waldmonitoringsystem, das Basisinformationen erfasst und bereitstellt: zur Klimaberichterstattung an die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) sowie für den Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.
Die Umsetzung von Waldschutz und nachhaltiger Waldbewirtschaftung in der Mongolei erschweren politisch und finanziell bedingte Einsparungen. Engpässe bei den Ressourcen und aufgeteilte Zuständigkeiten zwischen dem Ministerium für Umwelt und Grüne Entwicklung (MEGD) und dem Ministerium für Industrie und Landwirtschaft (MIA) beeinträchtigen eine effiziente Waldsektorentwicklung. Unzureichende statistische Grundlagen für diese Entwicklung und für waldbezogene Klimaberichterstattung sind darüber hinaus ein zentrales Hemmnis für Waldschutz, nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Umsetzung einer kohärenten, REDD+-kompatiblen Umweltpolitik.
Ziel
Für die Umsetzung einer nachhaltigen, am Klimawandel orientierten Waldbewirtschaftung nutzt das mongolische Umweltministerium technische und politische Vorlagen mit einem entsprechenden Berichtswesen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben hat mehrere Themenschwerpunkte und arbeitet mit einem Mehrebenen- und Multiakteurs-Ansatz.
Internationale Klimapolitik. Das Vorhaben trägt zur waldbezogenen Klimaberichterstattung der Mongolei bei.
Nationale Forstpolitik. Eine nationale Waldinventur soll gesicherte Aussagen zur Waldentwicklung unter den Bedingungen des Klimawandels liefern. Daraus sollen langfristige Waldbau- und Anpassungsstrategien abgeleitet werden.
Lokale Forstverwaltung und Betriebe. Gestützt auf die Inventurergebnisse wird das Vorhaben zur Entwicklung von Waldbaurichtlinien und verbesserten Planungsverfahren beitragen. Sie sollen als Entscheidungshilfen und Instrumenten für die Betriebsführung und -kontrolle von Forstbehörden und Konzessionsbetrieben genutzt werden.
Angesichts der zahlreichen Partner wird eine Projektunterstützungsgruppe die notwendigen Kooperations- und Steuerungsstrukturen schaffen. Die Federführung soll eine wissenschaftliche Institution übernehmen, der das Zentrum für Waldinformation und Entwicklung als Durchführungsinstitution angehören wird.
Eine REDD+-kompatible, nationale Waldinventur soll permanent durchgeführt werden. Die ausgewerteten und interpretierten Ergebnisse werden in einem nationalen Waldzustandsbericht zusammengefasst.
Die Inventurergebnisse sind außerdem die Grundlage für die Beratung des Umweltministeriums für die technischen und politischen Vorlagen zur Umsetzung einer Waldbewirtschaftung im Sinne von REDD+.
Darüber hinaus lassen sich Konzepte und Richtlinien für Waldbau und forstliche Planungen in Konzessionsbetrieben ableiten. Die aus der nationalen Waldinventur gewonnenen neuen Verfahren zu forstlicher Planung und Waldbau sollen in die Forstausbildung eingeführt und dort umgesetzt werden.
Die Umsetzung des Vorhabens wird durch spezialisierte Experten aus Europa unterstützt.
Das Vorhaben fördert die nationale Waldinventur als zentrale Voraussetzung für den Übergang von der bedarfsorientierten Waldnutzung zu einer langfristigen, produktionsorientierten, klimasensiblen Waldbewirtschaftung. Durch die Veröffentlichung aller Inventurergebnisse in einem Waldzustandsbericht und einem anwenderfreundlichen Online-Atlas werden die Informationen auch einem breiten Publikum zur Verfügung stehen.