1968.3012.9

Saatgutförderung Phase II - Operationnalisation de la filière semencière au Tchad (PROFISEM)

Auftraggeber
Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA/engl. SDC)
Land
Tschad
Dauer

Ausgangsituation

Landwirtschaft ist die wichtigste Einkommensquelle im Tschad. Sie macht fast ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Etwa 80 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten in der landwirtschaftlichen Produktion, davon ist mehr als die Hälfte weiblich. So ist die Landwirtschaft einer der wichtigsten Bereiche für die nationale Wirtschaftsentwicklung. Das volle Potenzial der Landwirtschaft wird im Tschad allerdings nicht ausgeschöpft. Nur sechs Prozent der möglichen Anbaufläche werden genutzt. Die Ursachen sind vielfältig: Neben unkontrollierbaren klimatischen Schwankungen, Bodenerschöpfung, Pflanzenschädlingen und unzureichendem Wassermanagement stellt der stark eingeschränkte Zugang zu landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wie Saatgut ein Kernproblem dar. Dabei ist qualitativ hochwertiges Saatgut einer der wichtigsten Faktoren für die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. Hierdurch können gleichzeitig die Selbstversorgung der Bevölkerung verbessert und Einkommen geschaffen werden. Allerdings ist die Saatgutbranche im Tschad schlecht organisiert und strukturiert und kann der Nachfrage kaum gerecht werden. Die Erneuerung des Saatguts von einem Jahr zum anderen und die traditionellen, von Landwirt*innen auf ihren Feldern angewendeten, Veredelungsmethoden verringern die Qualität des Saatguts und schwächen die Produktion.

Ziel

Die landwirtschaftliche Produktion ist durch zertifiziertes Saatgut gestiegen. Familienbetriebe verfügen über höhere und sicherere Einkommen.

Vorgehensweise

Das Projekt ist seit mehreren Jahren im Tschad aktiv. Ziel ist es, die Bedingungen für die Saatgutbranche durch verschiedene Aktivitäten zu verbessern. Erzielte Wirkungen der ersten Jahre sollen deshalb weiter fortgesetzt werden, um langfristig positive Entwicklung hervorzurufen. Das Vorhaben arbeitet vor allem in Provinzen in der Sahelzone (Batha und Wadi Fira) und in der sudanesischen Zone (Eastern Logon, Mandul und Middle Shari). Vorgesehen ist, schwerpunktmäßig Produktions- und Lieferketten für Saatgutkulturen aufzubauen, die eine Ernährungssicherheit der Bevölkerung herstellen. Hierzu zählen zum Beispiel Mais, Sorghum, Hirse und Erdnüsse.

Um das zu erreichen, arbeitet das Projekt mit Vertreter*innen mehrerer Interessengruppen zusammen, das heißt gleichermaßen mit staatlichen Strukturen, der Privatwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen (NRO). Es fördert Partnerschaften zwischen diesen Interessengruppen. Durch gefestigte Rechtsgrundlagen sollen sich die Rahmenbedingungen für staatliche und private Institutionen im Bereich der Regulierung der Saatgutbranche verbessern. Außerdem setzt das Vorhaben auf Eigenverantwortlichkeit, indem es die Kompetenzen der beteiligten Interessengruppen aufbaut und stärkt. Geplant ist, gemeinsam Strategien für die eigenverantwortliche Bereitstellung umweltgerechter Güter und Dienstleistungen zu entwickeln. Dabei achtet das Vorhaben in allen Projektphasen auf die Berücksichtigung und Förderung von Gender-Aspekten.

Ein letzter Schwerpunkt ist die berufliche Ausbildung von jungen Menschen. Diese sollen für die Arbeit in verschiedenen Berufen der Saatgutbranche vorbereitet werden.

Wirkung

—Die landwirtschaftliche Produktion ist bereits in der ersten Projektphase stark gestiegen. Dies gilt vor allem für die Sorten Erdnuss mit etwa acht Prozent und Sorghum mit zirka sieben Prozent Produktionszuwachs.

—Dank der Verfügbarkeit von zertifiziertem Saatgut in den Produktionsgebieten konnte eine leichte Verbesserung des Zugangs zu Qualitätssaatgut festgestellt werden.

—Mehr Haushalte setzen sich mit dem Thema hochwertiges Saatgut auseinander und nutzen dieses in ihrer Produktion. Dies wurde durch die gezielte Förderung der der Eigenproduktion ermöglicht.

—Saatgutproduzenten haben sich als Interessengruppe zusammengefunden. So sind in den Provinzen Verbände entstanden, die wiederum einem nationalen Verbund mit mittlerweile 263 Mitgliedsverbänden angehören. Durch den regen Austausch in diesen Dialogforen wurden die Entwicklung der kommerziellen Saatgutproduktion und die Vertiefung von Vertriebsbeziehungen gefördert.

—Das Projekt hat maßgeblich zur Koordination, Regulierung und Formulierung der nationalen Saatgutpolitik beigetragen. Ein Gesetz über Saatgut und Setzlinge pflanzlichen Ursprungs bildet eine Grundlage für die Entwicklung von Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und ganz besonders Saatgut. Das Gesetz wurde durch vier Begleitdokumente ergänzt, die den Interessengruppen der Branche vorliegen. Hierbei handelt es sich um das Nationale Strategiepapier für Saatgut, einen Aktionsplan, den Nationalen Katalog der Arten und Sorten pflanzlichen Ursprungs und den Leitfaden für die Saatgutkontrolle. Auf Grundlage dieser Begleitdokumente konnte das Landwirtschaftsministerium den politischen, institutionellen und regulatorischen Rahmen des tschadischen Saatgutsystems neu definieren.

—Wichtige Institutionen in der Saatgutbranche wurden gefördert. So hat beispielsweise das Tschadische Institut der Agrarforschung für Entwicklung (ITRAD) dank seiner Pumpenanlage nun die Möglichkeit, in der Nebensaison zu produzieren und die genetische Vielfalt zu erhöhen. 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
31120

Finanzier
Direktion für Entwicklung u. Zusammenarbeit/Schweiz

Zuständige Organisationseinheit
7130 Afrika

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
11.147.487 €

Wird geladen