2012.2062.3

Wassersektorreform

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Albanien
Dauer
Partner
Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Transport

Ausgangssituation:

Trotz reichhaltiger Wasserressourcen verfügt Albanien noch nicht über eine sichere und zuverlässige Trinkwasserversorgung. Menschen und Umwelt sind gefährdet, da das Abwasser nur selten aufbereitet wird. Die Mehrheit der Wasserbetriebe ist aufgrund maroder Infrastruktur, hoher Wasserverluste, finanzieller Defizite, schwacher Leistungsfähigkeit sowie geringer Einnahmen nicht in der Lage, den Zugang zu sauberem Trinkwasser und hygienischen Sanitärdienstleistungen sicherzustellen.

Im Sommer 2014 wurde dem Land der offizielle Beitrittskandidatenstatus der EU verliehen. Damit verbunden ist die Annäherung an die aktuellen EU-Richtlinien. Das Land ist vom EU-Standard allerdings noch weit entfernt.

Ziel:

Die regulativen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen der Institutionen im Sektor Wasserversorgung und Abwassermanagement sind verbessert. Die Wasserbetriebe sind besser in der Lage, den Zugang zu sauberem Trinkwasser und hygienischen Sanitärdienstleistungen sicherzustellen.

Vorgehensweise

Der Wassersektor ist ein Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit mit Albanien. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind die GIZ und die KfW Entwicklungsbank gemeinsam in Albanien tätig. Die wesentlichen Interventionsfelder im Prozess der EU-Annäherung sind sauberes Trinkwasser für alle zu jeder Zeit, Sammlung und Behandlung möglichst aller Abwässer sowie Schutz der Umwelt hin zu einem guten Zustand aller Gewässer.

Das Vorhaben unterstützt das Ministerium für Transport und Infrastruktur (MTI) bei der Umsetzung der Reform des Wassersektors. Über zwanzig kommunale Wasserversorger sowie deren nationaler Verband werden bei der Steigerung der operativen Energieeffizienz unterstützt. Die albanische Wasserregulierungsbehörde (WRA) wird darin gestärkt, ihr Mandat effizient wahrzunehmen.

Das Vorhaben kooperiert eng mit den entsprechenden Programmen anderer Geber, neben der KfW Entwicklungsbank vorrangig mit der Austrian Development Agency (ADA), der Weltbank, der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft SECO.

Wirkungen:

Die Wassersektorstrategie wurde im September 2011 genehmigt. Darin wurde, mit Unterstützung des Vorhabens, unter anderem die gute Regierungsführung im Sektor verbindlich formuliert und das Menschenrecht auf Wasser- und Sanitärversorgung prominent integriert. Schlüsselelemente der EU-Wasserrahmenrichtlinie sind Teil der Strategie, etwa die umfassende Versorgungspflicht oder das Kostendeckungsprinzip.

Detaillierte Energiescans in bislang 12 Versorgungsunternehmen kommen zum Ergebnis, dass die Energieeffizienz der untersuchten Pumpsysteme im Durchschnitt bei lediglich 25-50 Prozent liegt. Zusammen mit häufig unterdimensionierten und/oder ursprünglich für andere Zwecke geplanten Transportleitungen ergibt sich ein sehr großes Potenzial für mehr Energieeffizienz und Energieoptimierung. In der Küstenstadt Himara können beispielsweise mit einer Investition von 60.000 Euro jährlich 13.000 Euro Energiekosten eingespart werden. Die Stadt Erseka kann jährliche Stromkosten von 35.000 Euro weitgehend einsparen, durch die Umstellung von Pumpen auf eine Versorgung per Gravitation. Mit einer weiteren Investition von 400.000 Euro könnte dieses System komplett erneuert werden und durch die Nutzung einer Rohrturbine sogar bis zu 0,4GWh Strom pro Jahr aus Wasserkraft produzieren, was einer zusätzlichen Einnahme von 30.000 Euro entspricht.

Die albanische Siedlungsstruktur begünstigt die Nutzung von Kleinkläranlagen. Das Projekt hat eine Pilotanlage – die Pflanzenkläranlage des SOS-Kinderdorfs in Tirana – mit aufgebaut und zum ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage beigetragen. Die Anlage arbeitet kostengünstig und erfolgreich, wie regelmäßige Abwasseranalysen belegen. Darauf aufbauend wurden nationale Standards und Handbücher für Kleinkläranlagen entwickelt und in Umlauf gebracht.

Durch intensive Beratung konnte die Wasserregulierungsbehörde ihre Arbeit fortlaufend professionalisieren, auch im Hinblick auf Maßnahmen, die zur Umsetzung des Menschenrechts auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung beitragen. 48 von insgesamt 58 Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen im Land sind bereits lizenziert, 45 Unternehmen wenden einen vom Regulierer genehmigten Tarif an. Das Regulierungsgesetz wird derzeit überarbeitet. Im Fokus stehen sozialverträgliche Tarife, die Lizenzierung aller Versorger und die Leistungsmessung der Versorger basierend auf verlässlichen Betriebsdaten. 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
14010

Zuständige Organisationseinheit
3700 Westbalkan, Zentralasien, Osteuropa

Vorgänger-Projekt
2010.2088.2

Nachfolger-Projekt
2016.2095.4

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
2.424.585 €

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