Eine Frau betrachtet Pflanzen in einem Gewächshaus.
© GIZ/Kilian Blumenthal

20.06.2023

Gemüseanbau (fast) ohne Wasser

In Nordkenia zeigt ein Dorf, wie Landwirtschaft selbst bei Dürre gelingt: mit Hydrokultur und Solarenergie.

Knackiges Gemüse trotz Wassermangel – wie kann das gehen? Selbst im mitteleuropäischen Klima Deutschlands werden die Sommer immer trockener: Im Juni 2023 soll laut Schätzungen nur halb so viel Regen fallen wie benötigt. Eine Herausforderung für Landwirt*innen, die im trockenen Norden Kenias um ein Vielfaches größer ist. Arthur Shadrack vom Turkana Basin Institute (TBI) hat in der Region Turkana ein Dutzend Dorfbewohner*innen in die Geheimnisse der Hydrokultur eingewiesen – eine sehr wassersparende Anbautechnik, die ohne Erdboden auskommt. Zum ersten Mal gibt es damit jetzt frisches Gemüse im Dorf Ileret.

Der Klimawandel wirkt sich am Horn von Afrika stark aus, 2022 war die Dürre hier nach vier ausgefallenen Regenzeiten besonders schlimm. Das wenige Grundwasser ist extrem salzig und nicht für die Feldarbeit nutzbar. Trotzdem ernteten die Dorfbewohner*innen allein von Oktober bis Dezember auf einer relativ kleinen Fläche von 800 Quadratmetern fast 900 Kilogramm Gemüse – Spinat, Grünkohl, Tomaten, Amaranth, Kopfsalat, Kohl, Rote Bete, Chilis und Wassermelonen.

Trinkwasser für Mensch und Gemüse

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützte das TBI im Auftrag des Entwicklungsministeriums (BMZ) und der Europäischen Union (EU): Dank einer Solarpumpe und einer ebenfalls mit Sonnenenergie betriebenen Filteranlage kann das salzige Grundwasser aus einem über acht Kilometer entfernten Bohrloch seither im Institut gereinigt werden. In den ersten eineinhalb Jahren hat das TBI rund 3,8 Millionen Liter Trinkwasser für die Dorfgemeinschaft und für den Gemüseanbau erzeugt. Im Rahmen der Kooperation errichtete das Projekt Gewächshäuser und finanzierte die sechsmonatige Schulung der Dorfbewohner*innen. „Sie machen inzwischen alles selbst“, freut sich ihr Trainer Shadrack.

Ein Wasserrohr in einem Gewächshaus.

Ebare Lomeri, eine der angelehrten Hydrokultur-Bäuerinnen, zeigt, wie das Prinzip funktioniert: Vulkangestein und Kokosfaserabfall in einem Pflanzentopf vermischen, Samen einsetzen und den Topf in ein Rohr stellen, durch das Wasser zirkuliert. So geht von dem kostbaren Gut nichts verloren. Lomeri bewirtschaftet das Gewächshaus eigenverantwortlich. Das Gemüse sei ein wichtiges Nahrungsmittel, sagt sie: „Es ist gut für die Kinder und die Gesundheit.“ Auch Joseph Koyaan Achinya hat von Shadrack gelernt: „Man kann nicht die ganze Zeit darauf warten, dass uns jemand ein oder zweimal im Jahr Essen bringt“, sagt er und ergänzt: „Die Hydrokultur hat uns viel Hoffnung gegeben.“

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