Verbesserung der Schulqualität durch Beratung dezentraler Schulämter

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Unterstützung der Kapazitätsentwicklung im Bildungssektor
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Benin
Politischer Träger: Ministère des Enseignements Maternel et Primaire (MEMP)
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020

Benin. Ländliche Grundschule im Norden des Landes: Die Kinder halten das Ergebnis ihrer Rechenoperation mit Stäben hoch.

Ausgangssituation

Benin richtet sich mit seiner Bildungsstrategie an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aus. Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung soll für alle garantiert und die Möglichkeit lebenslangen Lernens gefördert werden. Die Regierung arbeitet an einer kohärenten Bildungsarchitektur, die allen Kindern und Jugendlichen qualifizierende Schulabschlüsse und Ausbildungswege eröffnen soll. Benin ist Akteur in der Globalen Partnerschaft für Bildung, einem Zusammenschluss von Geber- und Entwicklungsländern, internationalen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, Stiftungen und der Privatwirtschaft.

Die Einschulungsraten in der Grundschule sind in den letzten Jahren gestiegen. Die Anzahl der Kinder, die die Grundschule abschließen, ist mit 65 Prozent allerdings immer noch sehr niedrig. Vor allem Mädchen sind davon betroffen. Das gut ausgearbeitete Bildungsprogramm für die Primarbildung sieht kompetenzorientierten Unterricht vor. Die fachlich qualifizierte, konsequente Umsetzung in den Schulen ist jedoch noch unzureichend. Die Unterrichtsqualität ist verbesserungswürdig.

Ziel

Die beninische Regierung eröffnet allen Mädchen und Jungen altersentsprechend den Zugang zur Grundschule und garantiert eine qualifizierte Primarbildung mit Abschluss.

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Vorgehensweise

Partner der GIZ ist das beninische Vor- und Grundschulministerium in Porto-Novo mit seinen lokalen Dienststellen. Vier nationale Berater der GIZ arbeiten in den regionalen Schulbehörden der Departements Atacora, Borgou, Mono und Ouemé. Sie unterstützen 70 pädagogische Berater in 34 Schulämtern dabei, Lehr- und Lernprozesse in den Grundschulen zu verbessern. Die GIZ nutzt die Erfahrungen des Vorgängerprojekts, die Schulinspektion zu verbessern und die Anwesenheit der Lehrkräfte in den Klassen zu erhöhen.

In der Zusammenarbeit mit den pädagogischen Beratern der Schulämter motivieren die nationalen Berater Schulinspektoren, sich mit neuen Unterrichtsmethoden zur Verbesserung des Lehrens und Lernens vertraut zu machen. Sie unterstützen vor allem verbesserte Lernstandserhebungen und die darauf basierende Entwicklung didaktischer Einheiten samt Materialerstellung. Die GIZ unterstützt die Vereinbarung von Schulentwicklungszielen zwischen pädagogischem Berater, Schulleitung und Lehrkraft. Verbindlichkeit und die Übernahme von Verantwortung für Schulqualität werden so bei den Beteiligten gestärkt und erhöht.

Der mit Unterstützung der GIZ entwickelte Orientierungsrahmen für Schulqualität ermöglicht es Lehrkräften, Schulleitungen und Schulinspektoren, ihren Unterricht, das Management der Schule sowie die Teilnahme an der Schulentwicklung systematisch an Qualitätskriterien auszurichten.

Die Consultingfirmen ECO Consult und GOPA setzen ihre Kompetenz vor allem für die Aktualisierung von Datenmanagementsystemen in der Bildungsverwaltung ein.

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Wirkungen

Lehrkräfte schärfen ihre Beobachtungsgabe und nehmen Lernbedarfe der Kinder differenzierter wahr. Sie passen ihren Unterricht an, suchen aus dem Vorrat bereits erarbeiteter didaktischer Materialien das Passende heraus oder stellen benötigtes Material mithilfe einfacher Mittel selbst her.

Dazu ein Beispiel: Bei der Lernstandserhebung stellt eine Lehrkraft fest, dass die Kinder die Hilfsverben „sein“ und „haben“ in der Gegenwartsform nicht beugen können. Sie gibt den Kindern ein Kartenspiel. Karten mit Personalpronomen und Verbstamm müssen nun mit Karten, auf denen eine Endung steht, kombiniert werden. Unterschiedliche Regeln, um die richtigen Kartenpaare zusammenzubringen, sprechen unterschiedliche, individuelle Lernwege bei den Kindern an. Dieses intelligente Üben führt nachweislich zu schnellen Lernerfolgen, die die Kinder anspornen, weiter zu lernen.

Leitungskräfte in Grundschulen analysieren komplexe Probleme im Schulalltag und suchen passgenaue Lösungen. Pädagogische Berater erarbeiten sich didaktische Materialien, die sie in Fortbildungen an Lehrkräfte vermitteln können. Die Fachabteilungen im Ministerium evaluieren gute Praxisbeispiele und sorgen für die Verbreitung in allen Grundschulen des Landes.

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