Versichert gegen Klimarisiken

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integriertes Finanzmanagement von Klimarisiken im Agrarsektor in Peru (CAT)
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)
Land: Peru
Politischer Träger: Landwirtschaftsministerium (Ministerio de Agricultura y Riego – MINAGRI)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2019

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Ausgangssituation

In Peru arbeiten etwa drei Viertel der ländlichen Bevölkerung im Agrarsektor. Angebaut werden vor allem Zuckerrohr, Reis, Mais, Kartoffeln, Bananen, Maniok und Gräser für die Viehzucht. In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Landwirtschaft dynamisch. Das jährliche Exportvolumen ist zwischen 2010 und 2017 um 41 Prozent auf 4,8 Milliarden US-Dollar gewachsen. Durch den Klimawandel nehmen jedoch Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und außergewöhnliche Temperaturschwankungen zu. Das Klimaphänomen El Niño verursacht regelmäßig wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe.

Diese Extremwetterereignisse erschweren die Bekämpfung von Armut, die etwa 60 Prozent der Menschen auf dem Land betrifft. Ziel der peruanischen Regierung sind bessere Einkommen und Lebensbedingungen, insbesondere für Kleinbauer*innen. Sie sollen sich besser gegen Klimarisiken und damit verbundene Ernteverluste absichern können. Außerdem sollen die Bauer*innen selbst risikomindernde Maßnahmen anwenden. Zum Beispiel soll durch den Anbau von Bananen, die deutlich weniger Wasser benötigen als Reis, Verlusten bei staken Dürren vorgebeugt werden.

Ziel

Peru verfügt über ein von Staat und Privatsektor getragenes Risikotransfersystem für den Agrarsektor, unter anderem mit Versicherungen gegen Klimarisiken.

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Vorgehensweise

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt den Aufbau eines integrierten Finanzmanagements zum Schutz vor Klimarisiken in Peru. Im durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) geförderten Projekt arbeitet die GIZ zusammen mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Bewässerung, der Bankenaufsichtsbehörde, Versicherungen und privaten Rentenfonds, dem Wirtschafts- und Finanzministerium sowie privaten Versicherungsfirmen. Für die Analyse der Anfälligkeit (Vulnerabilität) des Agrarsektors in Bezug auf den Klimawandel sind die Projektpartner eine Allianz mit der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft eingegangen.

Am Ende des Projekts liegen Gesetzesvorlagen und grundlegende Festsetzungen für das Funktionieren des nachhaltigen Risikotransfersystems vor. Dazu zählen die Richtlinien zur Abwicklung von Agrarversicherungen und die nationale Agrarpolitik. Durch öffentlich-privaten Dialogforen erfolgt eine bessere Koordination von Aufgaben zwischen Staat, Agrar-, Versicherungs- und Bankensektor. Die Abteilung für Finanzierung und Agrarversicherungen des Landwirtschaftsministeriums (2017 gegründet) sichert die Führungsrolle des Ministeriums bei der Förderung von Agrarversicherungen.

Um die Datenerhebung im Agrarbereich zu verbessern, wurde eine Methode zur Bestimmung und Zonierung von Agrarflächen angewandt. Die Methode bedient sich Fernerkundungsdaten und wurde in drei Regionen erprobt.

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Wirkungen

Der peruanische Markt für Agrarversicherungen ist seit Beginn des Projektes um fast 97 Prozent gewachsen. Im Jahr 2018 waren etwa 680.000 Hektar durch die Agrarkatastrophenversicherung und die kommerzielle Agrarversicherung abgedeckt, dies entspricht 14 Prozent der Anbaufläche. Zu Projektbeginn im Jahr 2014 waren es lediglich 350.000 Hektar. Agrarversicherungen bieten aktuell insgesamt 272.000 Agrarproduzent*innen in acht Regionen Schutz vor finanziellen Risiken durch Klimaereignisse. Empfehlungen zur Kalkulation von Prämienraten haben Versicherungsprämien gesenkt und Auszahlungsraten erhöht.

Fortbildungen für Fachleute und Entscheidungsträger*innen im Landwirtschaftsministerium sowie in der Aufsichtsbehörde haben zu einer verbesserten Qualität von Fachentscheidungen beigetragen. Online- und praktisch-theoretische Kurse zu Agrarversicherungen und Schadenregulierung haben stattgefunden. Das Fachpersonal des Landwirtschaftsministerium, des Nationalen Statistikinstituts sowie Dozent*innen der nationalen Universität La Molina wurde im Agrarinformationsmanagement und in der Nutzung von Satellitentechnologien ausgebildet. Die Teilnehmenden haben Kompetenzen erworben, um anhand von Satellitenbildern Agrarflächen zu bestimmen und Agrarstatistiken zu erstellen.

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