Wald- und Klimaschutz (REDD+). Wald retten, Klima schützen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Wald- und Klimaschutz/REDD+
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kolumbien
Politischer Träger: Agencia Presidencial de Cooperación Internacional de Colombia (APC)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2019

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Ausgangssituation

Mehr als die Hälfte Kolumbiens – etwa 59 Millionen Hektar – ist mit Wald bedeckt. Allerdings hat das Land zwischen 1990 und 2016 etwa sieben Millionen Hektar oder zwölf Prozent seiner Waldflächen verloren. Gründe dafür sind unter anderem Ausweitung landwirtschaftlicher Produktionsflächen und Viehweiden, illegaler Drogenanbau und Holzeinschlag oder Bergbau und Waldbrände. Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Entwaldung von 2010 bis 2015, stieg die Abholzung in den Jahren 2016 und 2017 wieder an. So wurden 2016 fast 180.000 Hektar Wald abgeholzt – rund 44 Prozent mehr als im Vorjahr. Das entspricht ungefähr der Fläche von 250.000 Fußballfeldern.

Seit 2016 ist die Landspekulation im Zusammenhang mit dem Friedensprozess ein wesentlicher Faktor der Entwaldung. Eine weitere Rolle spielt die wirtschaftliche Entwicklung der zuvor vom Konflikt betroffenen und dadurch marginalisierten Gebiete. Diese wird in den kommenden Jahren eine geplante, aber durch die im Jahr 2017 eingeleiteten Maßnahmen zur Kontrolle der Waldzerstörung, gemäßigtere Entwaldung zur Folge haben. Grund sind vor allem staatlich geplante Infrastrukturprojekte.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die kolumbianische Regierung eine “Integrale Strategie zur Kontrolle der Entwaldung und zum Waldmanagement“ (REDD+-Strategie) erarbeitet, die Emissionen reduzieren soll. Diese Strategie ist in die die nationale Klimastrategie Kolumbiens sowie in die Verpflichtungen gegenüber der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und in den internationalen Prozess zur Etablierung des REDD+ Mechanismus eingebettet.

Die Grundidee von REDD+ ist, Regierungen und lokale Gemeinschaften finanziell dafür zu belohnen, dass sie die Entwaldung und damit die CO2-Emissionen, die durch Waldzerstörung verursacht werden, nachweislich reduzieren. Auch Wiederaufforstung und nachhaltige Waldbewirtschaftung leisten einen wichtigen Beitrag zum Wald- und Klimaschutz und sind damit Teil der REDD+-Strategie.

Ziel

Das kolumbianische Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung setzt die nationale REDD+-Strategie um.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt das kolumbianische Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung dabei, die REDD+-Strategie zu erarbeiten und in den Schwerpunktregionen des Landes mit hoher Entwaldung umzusetzen. Es fördert die Kommunikation und Kooperation zwischen den zuständigen Akteuren für nachhaltige Waldnutzung und Reduzierung der Entwaldung.

In den nördlichen Anden und im Amazonasgebiet wurden die Ursachen der Entwaldung analysiert. In Pilotmaßnahmen wird erprobt, wie eine nachhaltige Nutzung von durch Abholzung und Veränderung betroffener oder bedrohter Wälder zur Minderung von Emissionen beitragen kann. Gemeinsam mit dem kolumbianischen Umweltministerium und anderen Akteuren entwickelt das Programm Richtlinien für soziale und ökologische Standards, sogenannte Safeguards, die in Projekten und REDD+-Abstimmungsprozessen angewendet werden. Diese Schutzmechanismen sollen negative ökologische oder soziale Auswirkungen von REDD+-Aktivitäten verhindern. Zum Beispiel stellen die nationalen Safeguards die Beteiligung aller Interessenvertreter an der REDD+-Strategie sicher, um die Rechte der indigenen, afrokolumbianischen und der ländlichen Bevölkerung zu wahren.

Wirkungen

Das Programm hat den Dialogprozess des Umweltministeriums mit allen für REDD+ relevanten Akteuren in der Amazonasregion und an der Pazifikküste begleitet. Vertreter der indigenen Bevölkerung, Kleinbauern, Afrokolumbianer und regionaler Institutionen brachten ihre Meinung und Fragen zu REDD+ ein. Durch die konzeptionelle Begleitung fachübergreifender Abstimmungsgremien traten Ministerien und privatwirtschaftliche Akteure dem „Intersektoralen Pakt zu legaler Holzwirtschaft“ bei.

Das Programm unterstützte zudem die Einrichtung von Runden Tischen auf regionaler Ebene zum Thema Waldnutzung und -schutz. Der Austausch zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren sowie zwischen nationaler, regionaler und lokaler Ebene wurde dadurch erheblich verbessert. Auf Grundlage von im Rahmen des Programms durchgeführten Studien zu den Entwaldungstreibern in sechs Departements konnten regionale Akteure Politikempfehlungen und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Entwaldungsreduzierung in die regionalen Entwicklungspläne integrieren.

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