Sport für Entwicklung in Afrika: Partner mit Konzept!

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Regionalvorhaben „Sport für Entwicklung in Afrika“ (S4DA)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Mehrländervorhaben in Äthiopien, Côte d‘Ivoire, Ghana, Kenia, Namibia, Senegal
Politischer Träger: Nationale und regionale Ministerien für Bildung, Jugend und Sport
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022

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Ausgangssituation

Afrika ist ein junger Kontinent, der sich dynamisch entwickelt und zahlreiche Chancen bietet. Die Hälfte der 1,2 Milliarden Einwohner*innen Afrikas ist jünger als 25 Jahre. Schon bald werden mehr als zwei Milliarden Menschen und damit ein Viertel der Weltbevölkerung in Afrika leben. Damit die jungen Afrikaner*innen die nachhaltige Entwicklung des Kontinents vorantreiben können, sind sie auf Frieden, einen Zugang zu Bildung und Perspektiven angewiesen. Die junge Generation hat oft nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu qualitativ hochwertigen formellen oder informellen Bildungsangeboten und partizipativen Entwicklungsmöglichkeiten. Sport gilt als wirkungsvolles Instrument zur Förderung von Bildung, Frieden und Gesundheit und trägt gleichzeitig zur Gewaltprävention sowie zur Gleichstellung der Geschlechter bei. Junge Menschen, die Sport treiben, erwerben wichtige Lebenskompetenzen wie Kommunikations-, Kooperations- und Führungsfähigkeiten. Dadurch wird ihr Selbstvertrauen gestärkt und sie entwickeln wichtige Qualifikationen für den Arbeitsmarkt.

Ziel

Die Entwicklungsperspektiven von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Bildung, Beschäftigung, Gesundheit, die Gleichstellung der Geschlechter und ein friedliches Zusammenleben werden durch den Sport verbessert.

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Vorgehensweise

Das Projekt „Sport für Entwicklung in Afrika“ (S4DA) wird in enger Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Partnerorganisationen, der Privatwirtschaft sowie wissenschaftlichen Einrichtungen durchgeführt. S4DA:

  • berät Regierungen und andere Partnerorganisationen im Hinblick auf die Förderung von Entwicklungsperspektiven für Jugendliche durch Sport, beispielsweise durch die Integration des Konzepts „Sport für Entwicklung“ in politische Handlungsprogramme und Lehrpläne;
  • schafft durch den Bau oder die Sanierung von einfachen Sportplätzen sichere Räume für benachteiligte Kinder und Jugendliche und fördert eine nachhaltige Nutzung und Pflege der Sportplätze;
  • bildet Multiplikatoren wie Lehrer*innen, Trainer*innen oder Sozialarbeiter*innen aus, damit diese in der Lage sind, qualitativ hochwertige Sportangebote umzusetzen, durch die Bildung, Frieden, Gewaltprävention, die Gleichstellung der Geschlechter und Gesundheit gefördert werden;
  • fördert die Einbindung des Privatsektors zur Stärkung der sozialen Verantwortung, die die Unternehmen bei der Erreichung der Entwicklungsziele tragen.

Zu den Partnern gehören Ministerien, Schulen, Fach- und Berufsschulen, Gemeinden, Hochschulen, nationale Sportverbände sowie lokale und internationale Nichtregierungsorganisationen.

Wirkungen

In der ersten Phase des Projekts wurden zwischen 2014 und 2019 insgesamt 130 einfache Sportplätze in 12 Ländern gebaut bzw. wieder instandgesetzt. Diese Sportplätze werden inzwischen von mehr als 651.000 Kindern und Jugendlichen genutzt. 90 Prozent der Sportplatzbetreiber haben einen Buchungsplan, wodurch eine nachhaltige Nutzung des Geländes gewährleistet ist. Mehr als 90 Prozent aller Partnerorganisationen mit Sportstätten verfügen über Strategien, die eine Verankerung des Konzepts „Sport für Entwicklung“ in ihre Angebote vorsehen. Rund 650 Trainer*innen wurden ausgebildet, um das Konzept in ihre Trainingseinheiten zu integrieren. Die Trainer*innen haben eine wichtige Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche, und zwar sowohl auf dem Platz als auch daneben. Nahezu alle von dem Vorhaben geförderten Trainer*innen haben nachgewiesen, dass sie ein qualitativ hochwertiges Training nach vorgegebenen Standards durchführen. Mehr als 190 Ausbilder*innen wurden in der Methodik des „Sport für Entwicklung“-Konzepts geschult. Sie werden als Multiplikatoren tätig und geben ihr Wissen an andere Ausbilder*innen weiter. Rund 15.000 Kinder und Jugendliche nehmen regelmäßig an Trainingseinheiten teil, mit denen die Lebenskompetenz und Gewaltprävention gefördert werden und die einen Beitrag zur Erziehung leisten.

In Namibia arbeiten das Bildungs- und das Sportministerium daran, das Konzept „Sport für Entwicklung“ in die landesweiten Lehrpläne für Sekundarschulen zu integrieren.

In Äthiopien wurde die Sport2Work-Methode entwickelt. Diese wird dazu genutzt, um Jugendlichen an berufsbildenden Schulen arbeitsmarktrelevante Fähigkeiten zu vermitteln. Die staatlichen Berufsschulen haben erstmals mit der Einrichtung von Sportabteilungen begonnen.

In Kenia hat der kenianische Fußballverband das Konzept „Sport für Entwicklung“ in die Ausbildung von Trainerinnen und Trainern aufgenommen, um das Konzept landesweit zu verbreiten. Außerdem wurde eine Geschlechterquote festgelegt.

In Mosambik hat die Pädagogische Hochschule von Maputo das Konzept „Sport für Entwicklung“ in die Ausbildung von Sportlehrer*innen integriert. Die Hochschulabsolvent*innen können das neu erworbene Wissen im Rahmen von Praktika an Schulen und in Gemeinden direkt anwenden.

In Togo hat das Institut National de la Jeunesse et des Sports (INJS, Nationales Institut für Jugend und Sport) der Universität Lomé das Konzept „Sport für Entwicklung“ in seine Lehrpläne integriert. Dadurch tragen die an dem Institut ausgebildeten Sportlehrer*innen und Sozialarbeiter*innen das Konzept in Schulen und soziale Einrichtungen im ganzen Land.

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