Berufliche Bildung

Projektbeschreibung

Bezeichnung: Berufliche Bildung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Länder: Bosnien und Herzegowina
Politischer Träger: Ministerium für zivile Angelegenheiten
Politischer Träger: Ministerium für Bildung, Jugend, Wissenschaft, Kultur und Sport des Kantons Bosna-Podrinje Goražde; Ministerium für Bildung und Kultur der Republika Srpska; Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport des Kantons Sarajevo, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport des Kantons Zenica-Doboj und deren nachgeordnete Institutionen 
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2023

Ausgangssituation

Das Berufsbildungssystem in Bosnien und Herzegowina (BiH) gilt als eines der am wenigsten entwickelten des gesamten Balkans. Dadurch haben junge Menschen in BiH kaum die Möglichkeit, eine bedarfsgerechte Berufsausbildung zu absolvieren. Infolgedessen sind sie vielfach nicht ausreichend qualifiziert und haben keinen Zugang zu hochwertigen und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Die Ursachen für diesen Missstand liegen in einem veralteten, stark fragmentierten und ineffizienten Berufsbildungssystem und der Tatsache, dass durch die bisherigen Bildungsreformen nur geringe Fortschritte erzielt wurden. Die Umsetzung von Strategien für die berufliche Bildung kommt nur langsam voran, weil sich die beteiligten Akteure nicht einig sind und die zahlreichen staatlichen Stellen untereinander oft nur eine geringe Kooperationsbereitschaft zeigen.

Infolgedessen nehmen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zu, so dass das Armutsrisiko steigt. Die wirtschaftliche Entwicklung wiederum wird durch den akuten Fachkräftemangel beeinträchtigt. Gleichzeitig verschärft die massive Abwanderung von Fachkräften den Fachkräftemangel und belastet die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Unternehmen.

Ziel

Die dual organisierte berufliche Ausbildung ist in den Strukturen und Prozessen ausgewählter Berufsbildungsakteure verankert.

Vorgehensweise

Das Projekt unterstützt den Austausch zwischen öffentlichen und privaten Akteuren bei der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für eine dual organisierte Berufsausbildung. Darüber hinaus werden ausgewählte Berufsschulen, die formale Wirtschaft, Schulbehörden und die Bildungsministerien befähigt ihre Rolle bei der Planung und Umsetzung der dual organisierten Berufsausbildung besser wahrnehmen zu können.

Der politische Partner ist das Ministerium für zivile Angelegenheiten von Bosnien und Herzegowina (MoCA).

Zu den Durchführungspartnern zählen die Bildungsministerien auf Ebene der Entitäten und Kantone, Schulbehörden, Berufsschulen, Handelskammern und Verbände, Arbeitgeberverbände, Unternehmen sowie die Berufsbildungsräte der Entitäten, Kantone und Gemeinden.

Wirkungen

Bisherige Ergebnisse und Wirkungen:

Das Projekt hat sechs neue oder reformierte Pilotprogramme zur Einführung der dual organisierten Berufsausbildung an fünf Schulen (drei in der Föderation Bosnien und Herzegowina und zwei in der Republika Srpska) durchgeführt.

In drei Berufen in den Bereichen Holz- und Metallverarbeitung wurden zusammen mit der Privatwirtschaft Berufsstandards definiert. Dadurch ist es erstmals gelungen, die aktuellen Arbeitsmarktanforderungen in wohlstrukturierter Form in die Lehrpläne unter Berücksichtigung von Lernzielen einfließen zu lassen.

In der Stadt Goražde im Kanton Bosnisches Podrinje wurde eine Plattform zur Verbesserung der dual organisierten Berufsausbildung eingerichtet. Diese sieht regelmäßige Treffen vor, an denen Vertreterinnen und Vertreter von Partnerschulen und Unternehmen teilnehmen. Außerdem wurden der Kanton und Goražde im Zusammenhang mit der Entwicklung einer verbindlichen Verordnung für die praktische Ausbildung an Schulen und in Betrieben beraten. Dadurch ist die Zahl der Betriebspraktika gestiegen, die die Schülerinnen und Schüler in der Bau-, Metall-, Textil- und Kunststoffindustrie absolviert haben. Ferner wurde eine Vergütung für Schülerinnen und Schüler, die ein Praktikum absolvieren, eingeführt. Zu den weiteren Ergebnissen zählen der Einsatz von Ausbilderinnen und Ausbildern für die Schülerinnen und Schüler, ein obligatorischer Ausbildungsplan sowie eine zuverlässige Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben. Das Projekt hat sich an der Produktion von Werbematerial wie Videoclips, Broschüren oder Flyern beteiligt. Darin wird für die Berufsausbildung im Allgemeinen und für bestimmte Berufe im Besonderen geworben, beispielsweise mit Erfolgsgeschichten. Mit Unterstützung des Projekts wurden zwei Absolventenverbleibsstudien veröffentlicht, deren Hauptziel darin besteht zu ermitteln, wie die Absolventinnen und Absolventen einer Berufsausbildung in Bosnien und Herzegowina bei der Arbeitssuche vorgehen. Zu den weiteren erhobenen Daten zählen der derzeitige Beschäftigungsstatus sowie Angaben zu den Beschäftigungsbedingungen und zur Qualität der Sekundarschulbildung. Überdies wurden zwei Elternbefragungen durchgeführt und veröffentlicht, um die Meinungen und Einstellungen der Eltern zur Berufsbildung in Erfahrung zu bringen. Das Projekt hat mehrere Studienreisen nach Deutschland und Serbien organisiert. Dadurch hatten die Partnerinstitutionen Gelegenheit, sich mit dem Konzept der dual organisierten Berufsausbildung vertraut zu machen. Ferner hat das Projekt Lehr- und Lernmaterialien für den Metallsektorerarbeitet.

Mit „Moje znanje – tvoje buduće zvanje“ (Mein Wissen – Dein zukünftiger Beruf?) wurde ein Peer-to-Peer-Programm eingerichtet, das Grundschülerinnen und Grundschülerdazu ermutigt, einen der zahlreichen Berufe zu wählen, die von den weiterführenden berufsbildenden Schulen angeboten werden.

Weitere Informationen