Übergang zum kohlenstoffarmen Seetransport

Projektkurzbeschreibung

Projektkurzbeschreibung: Übergang zum kohlenstoffarmen Seetransport
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Land: Republik Marshallinseln
Politischer Träger: Ministerium für Verkehr, Kommunikation und Infrastruktur, Republik Marshallinseln
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2023

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Ausgangssituation

Tragende Säule für die Wirtschaftstätigkeit, Konnektivität und Resilienz der Republik Marshallinseln (RMI) ist die Seeschifffahrt. Vor allem auf den abgelegenen Inseln und Atollen ist Konnektivität entscheidend für den Zugang der Bürger*innen zu Dienstleistungen und sozioökonomischen Möglichkeiten. Der Seetransport gewährleistet auch die Versorgung im Bereich Bildung und Gesundheit, stützt die Umwelt- und Wirtschaftsentwicklung und spielt eine Rolle im Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels.

Da die RMI fast vollständig von importierten fossilen Brennstoffen abhängig ist, sind die Kosten für diese Leistungen hoch und belasten das Staats- und Haushaltsbudget stark. Mit der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen könnte diese Belastung reduziert und ein inklusiveres und nachhaltigeres Wirtschaftswachstum im Land unterstützt werden.

Die RMI ist in ihrem Engagement für Klimaschutz weltweit führend und hat als einziges Land den inländischen Seetransport explizit in ihre nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) aufgenommen. Im Dezember 2020 hat sich das Land das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen aus der inländischen Schifffahrt bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Als Vergleichsgrundlage dienen die Werte von 2010. Die vollständige Dekarbonisierung soll bis 2050 erreicht werden.

Ziel

Der inländische Seetransport auf den Marshallinseln verringert den Kohlenstoffausstoß und geht zu energieeffizienten Lösungen über.

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Vorgehensweise

Durch umweltfreundlichere Lösungen für den Seetransport der RMI und die Erhöhung der Energieeffizienz hilft das Vorhaben dem Land, seinen nationalen Klimabeitrag umzusetzen. Letztlich werden dadurch die Transportkosten gesenkt, was öffentlichen Stellen, privaten Unternehmen und der Bevölkerung der RMI zugutekommt.

Im Rahmen des Vorhabens wird eine breite Palette klimafreundlicher Lösungen eingeführt. So werden in Zusammenarbeit mit Partnern kohlenstoffarme Antriebstechnologien entwickelt und erprobt. Weitere Maßnahmen sind die Ausbildung und Schulung von Schiffsbesatzungen und Forscher*innen sowie der Einsatz moderner energieeffizienter Segeltechnologien und erneuerbarer Energien. In einem zweistufigen Ansatz werden zunächst gemeinsam mit Partnern die Wirtschaftlichkeit und die Emissionen der Flotte bewertet. Ausgehend von dieser Datengrundlage werden verschiedene kohlenstoffarme Antriebstechnologien für alle Belange der Schifffahrt entwickelt und analysiert.

Dann wird ein Schiff mit den ausgewählten Antriebstechnologien entworfen und gebaut und von der Marshall Islands Shipping Corporation (MISC) getestet. Parallel zu diesen Maßnahmen begleitet das Vorhaben die Regierung der RMI während der gesamten Projektlaufzeit auch beratend. Dies kommt unter anderem bei den Klimaverhandlungen im Rahmen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (International Maritime Organization, IMO) und des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) zum Tragen.

Die Datenerhebung konzentriert sich im Wesentlichen auf den Einsatz der staatlichen Frachtschiffe, deren Kraftstoffverbrauch und Emissionsniveau. Die Ergebnisse des Vorhabens werden mit anderen pazifischen Inselstaaten und mit Ländern in anderen Teilen der Welt geteilt.

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Wirkungen

Zwei Bootsbau-Workshops wurden erfolgreich durchgeführt und dabei 13 Marshaller*innen in traditionellem Kanubau und energieeffizienter Technologie geschult und kostengünstige und nachhaltige Bootsbaumethoden vorgestellt.

Die Finanzierung eines elektrischen Antriebssystems zur Erprobung wurde gesichert.

Auf dem Segelfrachter Kwai wurden zwei Segeltrainings mit mehr als 50 Teilnehmenden aus der MISC durchgeführt.

Die Regierung der Marshallinseln hat einen ersten Segelfrachter für die inländische Flotte zum Einsatz in nationalen Gewässern gekauft.

2018 unterstützte das Vorhaben die marshallische Regierung bei der Organisation und Moderation des ersten virtuellen Gipfels des Forums der vom Klimawandel besonders betroffenen Länder. Angestrebt ist eine effektive Zusammenarbeit der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder.

Gemeinsam mit Independent Diplomat unterstützt das Vorhaben die Regierung der RMI bei der aktiven Beteiligung an hochrangigen politischen Verhandlungen und Konferenzen, etwa im Rahmen der High Ambition Coalition for Shipping (SHAC) und der IMO.

Stand: Mai 2021

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