Vermeiden, verlagern, verbessern: Klimaschutz im Verkehr

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Klimaschutz im Verkehr in Costa Rica
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)
Land: Costa Rica
Politischer Träger: Dirección de Cambio Climático del Ministerio de Ambiente y Energía
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2021

Foto1_MiTransporte

Ausgangssituation

Costa Ricas Verkehr ist das größte Hindernis auf dem Weg, das Land bis 2050 vollständig von fossilen Brennstoffen zu befreien : Er ist derzeit für 54 Prozent des nationalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Das rapide Wachstum der Kraftfahrzeuge im Land um fünf Prozent jährlich ist dabei eines der Hauptprobleme. Dazu kommt die lange Nutzungsdauer der Fahrzeuge. Besonders in urbanen Gebieten wie der Hauptstadt San José, wo fast die Hälfte der Bevölkerung Costa Ricas lebt, gibt es eine starke Zunahme des Individual- und Güterverkehrs. Das liegt an der wachsenden Ausbreitung der Städte, die zum Teil auch unstrukturiert stattfindet.   

Wichtige Verkehrsmittel eines nachhaltigen Verkehrssystems, wie ein gut vernetzter Öffentlicher Nahverkehr oder schneller Schienenverkehr, sind veraltet und belasten Einwohner*innen zunehmend durch Stau, Lärm und Abgase. Es fehlen politische Strategien, gesetzliche Rahmenbedingungen und zielgerichtete Investitionen für einen umweltschonenden Verkehr und die Förderung moderner Technologien. Konflikte zwischen verschiedenen Akteuren mit besonderen Interessen  stehen einer nachhaltigen Verkehrsplanung im Weg.

99 Prozent der Energie des Landes werden bereits aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Bislang wurden jedoch nur wenige Schritte unternommen, um den Verkehr an die saubere Energiematrix anzuknüpfen.

Ziel

Die Regierung von Costa Rica setzt verstärkt emissionsmindernde Maßnahmen im Verkehr um.

Foto2_MiTransporte

Vorgehensweise

Im Rahmen der Internationalen Klimainitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) berät das Vorhaben 

  • die costa-ricanische Regierung bei der Entwicklung notwendiger politischer Maßnahmen und Regelungen, um den öffentlichen und privaten Verkehr sowie den Frachtverkehr zu verbessern, 
  • die Kommunen und Gemeinden zu Maßnahmen, um den öffentlichen Personennahverkehr in der Metropolregion von San Joses zu verbessern, 
  • bei der Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs, 
  • und bei der aktiven Einbindung der Öffentlichkeit in den Transformationsprozess sowie der Kommunikation von Costa Ricas Erfahrungen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. 

Das Vorhaben arbeitet eng angelehnt an die nationale Klimawandelstrategie, den „Dekarbonisierungsplan“ und wichtige nationale Aktionspläne zu Energie und Transport. Inhaltlich verfolgt es den von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mitentwickelten Ansatz des „Avoid-Shift-Improve“: Vermeiden, verlagern, verbessern. 

Foto3_MiTransporte

Wirkung

  • Das Vorhaben hat dabei geholfen, ein Gesetz zur Förderung der Elektromobilität zu formulieren. Zudem unterstützte das Projekt dabei, eine Vereinbarung zwischen Verkehrsministerium und Umweltministerium zu erzielen, laut der 4,01 Megatonnen CO2 im Verkehrssektor bis 2050 eingespart werden sollen. Das Vorhaben beteiligte sich zudem daran, den Nationalen Elektromobilitätsplans bis 2030 zu entwickeln und Regelungen zur Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge zu formulieren.
  • Um alternative Fortbewegungsmittel zu fördern und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu verringern, begleitete das Vorhaben die Entwicklung eines Gesetzes, das Rechte und Bestimmungen für Radfahrer*innen festlegt und Vorgaben für Kommunen und Unternehmen einführt. Ein weiterer Gesetzentwurf fördert die fußgängerfreundliche Gestaltung des öffentlichen Raumes.
  • Ende 2019 führten drei Gemeinden Interventionen in taktischem Urbanismus durch, um integrative Verkehrslösungen zu suchen.  Dabei werden Strassen oder Plätze temporär verändert, beispielsweise mittels farbiger Markierung von Sicherheitszonen für Radfahrer*innen und Fussgänger. Damit soll der Mehrwert eines attraktiven öffentlichen Raums aufgezeigt werden. 
  • Das Vorhaben identifizierte die wichtigsten Arbeitsbereiche im Güterverkehr und setzt Maßnahmen zu umweltfreundlichem Fahren, Optimierung der technischen Fahrzeugrevision durch die nationale Prüfinstanz und Erneuerung der Fahrzeugflotten um.
  • Eine vom BMZ finanzierte Dreieckskooperation soll den Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch in Bezug auf Elektromobilität von Costa Rica nach Honduras erleichtern.
  • Das Vorhaben arbeitet daran, drei vom BMU gestiftete Elektrobusse in der Metropolregion von San Josés einzuführen. Das soll Busunternehmen motivieren, ihre Flotten zu elektrifizieren. Bislang wurden die drei Routen ausgewählt, auf denen die Busse jeweils verkehren sollen, und die technische Eigenschaften der Busse identifiziert.  
  • Das Vorhaben untersuchte die Wahrnehmung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), vor allem aus Sicht von Frauen. Daraus leiten sich folgende Maßnahmen ab: Design von sicheren Haltestellen, Fortbildung von Busfahrer*innen und Polizist*innen zu Deeskalation bei Aggression/Belästigung im ÖPNV, Entwicklung digitaler Lösungen zur Prävention und Anzeige von Belästigung im ÖPNV.
  • Kommunikationskampagnen wurden durchgeführt: Dazu gehört „BICIonarios“, das die Förderung des Radverkehrs thematisiert sowie „Descarbonicemos el transporte!“, das aktuelle Bemühungen zur Verringerung des Kohlenstoffausstoßes in Verkehr aufgreift.