Skills Development for Youth: Berufliche Qualifizierung für Jugendliche im Staat Rakhine fördern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Wirtschaftliche und soziale Teilhabe vulnerabler Bevölkerungsgruppen im Nord- und Zentral-Rakhine Staat in Myanmar 
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Myanmar
Politischer Träger: Ministry of Labour, Immigration and Population (MoLIP)
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2023

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Ausgangssituation

Der Staat Rakhine an der Grenze zu Bangladesch gehört zu den am wenigsten entwickelten Regionen Myanmars. Neben schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen gibt es anhaltende Konflikte. Dies betrifft vor allem die seit 2012 wiederkehrenden und zum Teil gewaltsamen Zusammenstöße mit der muslimischen Minderheit der Rohingya. 2017 eskalierte der Konflikt erneut. Über 720.000 Menschen flüchteten seither ins benachbarte Bangladesch. In Rakhine leben weiterhin über 120.000 Binnenvertriebene in Camps. Seit 2018 hat das Militär zudem vermehrt mit einer ethnischen Miliz Auseinandersetzungen, worauf es zu weiteren Vertreibungen der lokalen Bevölkerung kam.

Im Staat Rakhine sind vor allem junge Menschen unter 30 wegen mangelnder Qualifikationen unterbeschäftigt oder arbeitslos. Denn das Angebot an Berufsbildung und Beschäftigungsförderung ist unzureichend. Bestehende Angebote für junge Menschen in der Region sind weder beschäftigungsorientiert noch beziehen sie soziale und unternehmerische Kompetenzen mit ein.

Für junge Rohingyas, die zum Teil als Binnenvertriebene in Camps leben, ist der Zugang durch formale und soziokulturelle Barrieren zusätzlich eingeschränkt.

Ziel

Junge Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren aus vulnerablen Bevölkerungsgruppen im Staat Rakhine haben besseren Zugang zu beruflicher Qualifizierung und Beschäftigungsförderung. Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven von Jugendlichen leisten einen Beitrag zur langfristigen Entwicklung des Landes.

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Vorgehensweise

Das Vorhaben bietet zusammen mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Partnern Qualifizierung, Trainings und Berufsbildungsmaßnahmen für junge Menschen an. Die konfliktsensiblen Maßnahmen werden innerhalb und außerhalb von Camps für Binnenvertriebene angeboten. So profitieren junge Menschen zum Beispiel von dreimonatigen Berufsausbildungskursen. Anschließend nehmen sie an Unternehmenspraktika teil, erhalten persönliche Unterstützung und Beratung sowie Grundausstattungen (Start-up-Kits). Langfristig sollen sich die Menschen auf diesem Weg selbst um eine Beschäftigung kümmern können.

Um die Binnenvertriebenen zu erreichen, arbeitet das Projekt mit den lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NRO) zusammen. Bestehende Trainings werden hierbei weiterentwickelt und an nationale Standards angepasst. Das Projekt nutzt die Erfahrungen der NRO zu (mobilen) „Skills-Trainings“ und baut seine Aktivitäten auf diese auf. So gibt es Trainings zur Reparatur von Motorrädern oder kleineren Landmaschinen für den Reisanbau. Zusätzlich vermittelt das Vorhaben Praktika und zahlt Startbeihilfen zur Gründung von Kleinstunternehmen.

Das Projekt unterstützt staatliche Träger dabei, Kurzkurse einzuführen, umzusetzen und an nationale Standards anzupassen. Lehrkräfte weiterzubilden sowie staatliche Berufsbildungsstätten zu renovieren und auszustatten, stärken das Berufsbildungssystem insgesamt.

In ausgewählten Gemeinden und Dörfern bieten die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und ihre Partner Kurse an, die allgemeine Lebenskompetenzen fördern. Zum Beispiel gibt es Sprachtrainings in Myanmar und Englisch, Schulungen zum kritischen Denken, zur Selbstreflexion oder zur Stressbewältigung sowie für die wirtschaftliche und finanzielle Allgemeinbildung.

Darüber hinaus erhalten lokale Organisationen Unterstützung, um berufliche Bildung noch wirkungsvoller zu planen und zu organisieren.

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Wirkungen

Die Berufsbildungsschule in Sittwe wurde aufwändig saniert. Trainingsräume für Kurzkurse wurden eingerichtet und ausgestattet. In den kompetenzbasierten Trainings erlernten Jugendliche unter anderem Motorräder und Landmaschinen zu reparieren, elektrische Leitungen zu verlegen sowie Kleider zu nähen und zu besticken. Insgesamt nahmen über 3.000 Personen an den Trainingsmaßnahmen teil. Zusätzlich führte das Projekt für über 1.500 Personen eine Trainings- und Jobmesse im Rakhine Staat durch.

Stand: April 2021

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