Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) in Côte d’Ivoire

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) in Côte d’Ivoire
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Côte d’Ivoire
Politischer Träger: Ministerium für ländliche Entwicklung und Landwirtschaft der Republik Côte d’Ivoire
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2026

Offene Kakaoschote. Die Schote wird ausgehöhlt, das Fruchtfleisch und die Bohnen werden zur Fermentierung genutzt. Die Schoten können kompostiert werden.

Ausgangssituation

Der Kakaosektor ist einer der wichtigsten sozialen und ökonomischen Pfeiler Côte d’Ivoires. 2015 steuerte er 15,3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) und rund 37 Prozent zum Exportaufkommen des Landes bei. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist im Kakaoanbau beschäftigt und zur Existenzsicherung vollständig auf diese Einnahmen angewiesen.

Trotz der entscheidenden Bedeutung des Kakaosektors für das Land bleiben bei der Kakaoerzeugung in Côte d‘Ivoire die Erfordernisse von Umweltschutz, Erhalt der biologischen Vielfalt und sozioökonomischer Entwicklung der Kakaoerzeuger weitge-hend unberücksichtigt.

Noch lebt die Hälfte der Kakaoerzeugerinnen und -erzeuger des Landes unter der Armutsgrenze. Gründe für das niedrige Haushaltseinkommen sind unter anderem geringe Produktivität, nicht nachhaltige Anbaumethoden, mangelnde Diversifizierung und die Volatilität der internationalen Kakaopreise. Das Fehlen lokaler Märkte sowie die geringe Entwicklung wertschöpfender Aktivitäten, etwa der Verarbeitung von Kakao und seinen Nebenprodukten, tragen ebenfalls zu diesen strukturellen Heraus-forderungen bei.

Auch mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktion müssen die Kakaobäuerinnen und -bauern Cote d‘Ivoires zurechtkommen. Dieses Phänomen hat sich durch den Verlust großer Waldflächen in den letzten Jahren verstärkt.  Mehr als die Hälfte der ursprünglich 8 Millionen Hektar (ha) Regenwald sind durch die Kakaoerzeugung auf gerodeten fruchtbaren Waldböden verdrängt worden.

Innovationen, die eine nachhaltige Kakaoerzeugung unterstützen, höheren Mehrwert vor Ort schaffen, Erzeugereinkommen steigern und gleichzeitig die Waldbestände schützen, sind vorhanden und werden von den Behörden gefördert. In ländlichen Gebieten sind sie jedoch oft nicht verfügbar oder zugänglich.

Kakaoschoten wachsen direkt am Baumstamm, hier wächst eine Schote in einer Kakaoplantage im Süd-Osten des Landes

Angesichts dieser Herausforderungen hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Grüne Innovationszentrum in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) in Côte d‘Ivoire auf den Weg gebracht. Mit dem GIAE wird das Ziel verfolgt, Innovationen im Kakaosektor zu fördern, die das Einkommen, die Diversifizierung, die Beschäftigung und die Produktivität kleinbäuerlicher Familienbetriebe nachhaltig verbessern und kleine und mittlere Unternehmen in der Wertschöpfungskette stärken.

Das GIAE in Côte d‘Ivoire wird in Kooperation mit dem Rat für Kaffee und Kakao (CCC) umgesetzt.

Ziel

Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft in ausgewählten ländlichen Gebieten Côte d‘Ivoires tragen zu nachhaltiger ländlicher Entwicklung bei.

Vorgehensweise

Als eines von 15 Landespaketen des Globalvorhabens GIAE arbeitet das Vorhaben mit kleinen Kakaoanbaubetrieben und ihren Organisationen sowie mit kleinen und mittleren Unternehmen aus den vor- und nachgelagerten Stufen der geförderten Wertschöpfungsketten im Südosten und Südwesten Côte d‘Ivoires zusammen. Das Vorhaben zielt darauf ab, Innovationen aufzuzeigen und weiter zu verbreiten, und fördert sie durch die Stärkung geeigneter Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Agrarwirtschaft im Kakaosektor. Um dies zu erreichen, werden Aktivitäten in fünf strategischen und komplementären Bereichen durchgeführt:

  • Nachhaltige Kakaoerzeugung ohne Entwaldung
    Über lokale Partnerschaften in den Zielregionen setzt sich das GIAE für eine Wiederbewaldung und für Lieferketten ohne Entwaldung ein. Außerdem unterstützt es durch seinen Beitrag zur Entwicklung eines nationalen Systems für die Verfolgbarkeit von Kakaoprodukten vom Kakaobaum bis zum Schokoriegel die Bemühungen um eine nachhaltige und verifizierte Kakaoerzeugung. In Kooperation mit internationalen Partnern wie dem Internationalen Forschungszentrum für Agroforstwirtschaft (ICRAF) und dem Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung für Drittländer (CIRAD) fördert das Projekt eine gute landwirtschaftliche Praxis zur besseren Anpassung an den Klimawandel, zum Beispiel durch die Einführung von Agroforstsystemen. 
  • Diversifizierung bei den Kakaoerzeugungssystemen
    Um die Abhängigkeit der Kakaobäuerinnen und -bauern vom schwankenden Markt zu verringern, fördert das GIAE Neuerungen beim Anbau komplementärer Nahrungsmittel. Das stärkt die Widerstandskraft der Landwirtinnen und Landwirte bei Ernteausfällen oder sinkenden Kakaopreisen und bringt ihnen zusätzliches Einkommen. Das Hauptaugenmerk des Vorhabens richtet sich dabei auf Maniok und Kochbananen.
  • Lokale Verarbeitung und Vermarktung von Kakaoprodukten
    Damit ein größerer Teil der Wertschöpfung im Land bleibt, unterstützt das Vorhaben ein Gründerzentrum, das neue Kakaoprodukte entwickelt und neue Märkte erschließt. In Zukunft wird eine Piloteinrichtung Aus- und Weiterbildung für alle Verarbeitungsstufen anbieten. Das Vorhaben fördert auch kleine Verarbeitungsanlagen mit dem Ziel, die Aktivitäten der Kakaoverarbeitung und die Vielfalt der Kakaoprodukte im Land auszubauen, Beschäftigung zu schaffen und die Einnahmen aus dem Kakao zu steigern.
  • Förderung von Innovationen für den Sektor 
    Zur Stärkung der Rahmenbedingungen für die Schaffung und Übernahme von Innovationen, die zu nachhaltigen Verbesserungen für den Sektor führen, unterstützt das Vorhaben den Rat für Kaffee und Kakao (CCC) sowie bestehende Initiativen für den Aufbau eines nachhaltigen Kakaosektors. So kooperiert das Vorhaben mit der Kakao- und Waldinitiative (CFI), die von der Weltkakaostiftung (WCF) durchgeführt wird.
  • Internationaler Dialog für nachhaltigen Kakao 
    Ein Umsetzungsteam in Deutschland wirbt im Rahmen dieser Projektkomponente für eine internationale Vernetzung sowie den Süd-Süd- und den Nord-Süd-Austausch unter den Kakao erzeugenden Ländern im Hinblick auf gute fachliche Praxis, Know-how-Transfer und internationale Zusammenarbeit.

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