Digitale Innovation schaffen Jobs und unterstützen eine transparente und effektive Öffentliche Verwaltung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Digitalzentrum Tunesien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tunesien
Politischer Träger: Ministère des Technologies de la Communication et de la Transformation Digitale 
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2023

Ausgangssituation

Tunesien ist ein Motor der digitalen Wirtschaft in Nordafrika und auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Die digitale Wirtschaft trägt elf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und ist damit eine der stärksten und am schnellsten wachsenden Branchen des Landes. 

Mehr als 1.600 Unternehmen bieten über 100.000 gut bezahlte Arbeitsplätze. Darüber hinaus verfügt Tunesien über einen großen Pool an jungen Absolvent*innen mit digitalen Fähigkeiten. Die Regierung will das Potenzial der digitalen Transformation weiter nutzen. Dem aktuell auslaufenden nationalen Strategieplan „Digitales Tunesien 2020“ wird eine ähnlich ehrgeizige Strategie folgen.

Seit 2019 unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das tunesische Ministerium für Kommunikationstechnologien und digitale Transformation (MTCTD) mit dem Vorhaben. Es fördert die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), um Ausbildung und Arbeitsplatzschaffung für Tunesien und den gesamten Kontinent zu verbessern und eine transparente und effektive Verwaltung zu unterstützen. 

Die GIZ baut für die Sonderinitiative „Ausbildung und Beschäftigung“ – Invest for Jobs – des BMZ ein Digitalzentrum in Tunesien auf, um gemeinsam mit relevanten Partner*innen die tunesische Digitalstrategie umzusetzen. Die Transformationsstrategie hat folgende Kernpunkte: Unterstützung von Start-ups, Industrie 4.0, GovTech, Digitale Infrastruktur, Cyber-Sicherheit sowie die Digitalisierung mehrerer Branchen, insbesondere des digitalen Finanzwesens, von eCommerce und des Gesundheitswesens.

Ziel

Das Digitalzentrum Tunesien baut mindestens 50 strategische Partnerschaften mit europäischen Unternehmen auf, verbessert die Arbeitsbedingungen und die Qualität in der tunesischen IKT-Branche und unterstützt die Umsetzung des tunesischen „Start Up Acts“. Darüber hinaus unterstützt es den öffentlichen Sektor mit digitalen Lösungen dabei, eine transparente und effektive Verwaltung zu entwickeln.

Vorgehensweise

Das Digitalzentrum begleitet das Industrieministerium bei seiner ehrgeizigen Strategie, mithilfe derer die tunesische Fertigungsindustrie den Wandel zur Industrie 4.0 schaffen soll. In Sousse und Sfax wurden bereits Kompetenzzentren für die Industrie 4.0 eingerichtet, die in den kommenden zwei Jahren mindestens 200 Unternehmen dabei unterstützen, digitale Lösungen zu nutzen. Dadurch sollen diese Unternehmen nicht nur zukunfts- und wettbewerbsfähiger werden, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen.

In dem Themenfeld „Digital4Jobs“ befasst sich das Vorhaben weiterhin damit, Unternehmensgründungen zu unterstützen. Der Fokus liegt insbesondere auf dem Zugang zu nachfrageorientierten Dienstleistungen und Technologien, einschlägigen Schulungen oder dem Zugang zu Märkten. Das Vorhaben ist eingebunden in die panafrikanische Initiative für technisches Unternehmertum, „Make-IT in Afrika“, die über 100 Start-ups in Tunesien ausbildet und unterstützt.

Die Aktivitäten sollen den Zugang zu Finanzierungen und Märkten sowie die betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten in der digitalen Wirtschaft verbessern. Ein Eckpfeiler ist die Zusammenarbeit mit dem „Orange Digital Centre“, das tunesischen Jugendlichen und Start-ups digitale Fähigkeiten vermittelt, um die Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen. 

Das Vorhaben trägt außerdem zum Aufbau eines nachhaltigen Ökosystems bei, das digitale Innovation in der tunesischen Wirtschaft erleichtert und dabei vor allem die verarbeitende Industrie und die Landwirtschaft im Blick hat. Es sensibilisiert für die Chancen der Digitalisierung, aber auch für die Risiken, die sich ergeben, wenn digitale Lösungen zu spät oder zu langsam eingeführt werden. Dazu verbreitet das Vorhaben Informationen über verfügbare Technologien und Anwendungen sowie deren Nutzen, Voraussetzungen und relevante Auswirkungen.

Bis zum Jahr 2023 wird das Vorhaben mit dem Programm „Digital4Reforms“ Projekte schaffen, die digitale Lösungen für die tunesische Öffentlichkeit verbessern und tunesische Beamte im Bereich digitale Verwaltung ausbilden. Darüber hinaus wird die GIZ bei der Ausarbeitung von Aktionsplänen in wichtigen Bereichen wie Cyber-Sicherheit, intelligente Mobilität und künstliche Intelligenz helfen. Ein Hauptaugenmerk wird dabei auf den Bedürfnissen der Regionen, der Jugend und der Frauen liegen.

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