ProSanté II: Qualität und Nutzung von reproduktiven und sexuellen Gesundheitsdiensten in Togo steigern

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Gesundheitssystemstärkung – Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Togo
Politischer Träger: Ministry of Development Planning and Cooperation (MDPC)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

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Ausgangssituation

Togoische Frauen befinden sich in einer prekären Lage, wenn es um Entscheidungen zu ihrer Gesundheit geht. Das Gesundheitssystem ist unterfinanziert und es mangelt an adäquater Infrastruktur und qualifiziertem Personal. Dadurch haben Mütter ein 57-fach höheres Risiko bei der Geburt zu sterben als in Deutschland. Eine von sieben Frauen gebärt ihr erstes Kind noch vor dem 18. Lebensjahr. Schätzungen gehen davon aus, dass täglich 18 Neugeborene im ersten Monat nach der Geburt sterben. Besonders Armut und mangelnde Bildung der Mütter sind Risikofaktoren. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat sich der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen weiter verschlechtert.

Die Schwächen in der Gesundheitsversorgungen werden durch externe Faktoren, wie dem Klimawandel, noch verschlimmert. Abweichungen in Temperaturen und Niederschlägen verändern das Auftreten von Infektionskrankheiten wie Malaria, die vor allem Frauen und Kinder treffen.

Ziel

Die Qualität und Nutzung von Basisgesundheitsdienstleistungen, insbesondere im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, sind in der Region Kara gestiegen.

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Vorgehensweise

Um die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen zu verbessern, hat das Projekt mit den Partnern ein nationales Qualitätsmanagement entwickelt, das in 30 Gesundheitszentren pilotiert wurde. Mittlerweile setzen 80 Einrichtungen den Ansatz um. Zusammen mit den Regional- und Distriktverwaltungen in Kara wird das Personal systematisch geschult. Zu den Inhalten zählen Qualitätsmanagement, reproduktive Gesundheit, sexuelle Rechte sowie Infektionsprävention und -kontrolle. In enger Zusammenarbeit mit der Hebammenschule unterstützt das Vorhaben außerdem die Grundausbildung von Hebammen in Kara.

Damit mehr Menschen Gesundheitsdienstleistungen nutzen, arbeitet das Vorhaben mit der Zivilgesellschaft zusammen, um die Bevölkerung über reproduktive Gesundheit und den Schutz vor Covid-19 zu informieren. Eine umfangreiche Kommunikationsstrategie setzt zum einen auf sogenannte „Change Agents“ wie den Verein der „Tantines“ (junge Mütter), Mütter- und Väterclubs und Gemeindeführer*innen. Zum anderen umfasst die Strategie auch die Massenkommunikation während Kulturveranstaltungen, Filmvorführungen und in Medien.

Um einen langfristigen Wandel zu begünstigen, stärkt das Vorhaben die Steuerungsfähigkeit des Ministeriums. Maßnahmen zur Organisationsentwicklung und gemeinsam erarbeitete konzeptionelle Dokumente erleichtern die Arbeit wichtiger Organisationen. Das Vorhaben unterstützt außerdem die deutsche Botschaft in ihrem Beitrag zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria, GFATM). Zudem berät es die nationalen Partner dabei, Finanzierungen aus Klimafonds zu beantragen und das Land auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten.

Um die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie einzudämmen, fördert das Vorhaben die Errichtung eines Labors. Zudem beteiligt es sich am Fallmanagement von Erkrankten und der Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen.

Wirkungen

  • Das Vorhaben hat bisher 59 Praktikumsplätze für Absolvent*innen der nationalen Hebammenschulen in Kara angeboten. Zudem wurde ein Demonstrationsraum für die praktische Ausbildung eingerichtet.

  • Schulung von 2.318 Mitarbeiter*innen des Gesundheitspersonals im Qualitätsmanagement, Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (SRGR) und Covid-19. Die Versorgung der 957 000 Einwohner*innen Karas hat sich dadurch verbessert.

  • In Kara ist die Anzahl der Geburten durch qualifiziertes Personal seit 2018 von 62,4 Prozent auf 64,8 Prozent gestiegen. Die vier vorgeburtlichen Untersuchungen haben seither 40,3 Prozent der Mütter in Anspruch genommen, zuvor waren es 30,2 Prozent.

  • Das Vorhaben hat etwa 4.000 Change Agents fortgebildet, die rund 90 000 Menschen über SRGR informieren.

  • Eine Risikostudie und ein Anpassungsplan wurden ausgearbeitet, um das togoische Gesundheitswesen auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten;

  • Gemeinderadios haben insgesamt 240 interaktive Sendungen ausgestrahlt, die über den Schutz vor Covid-19 informieren;

  • Das Vorhaben hat den Aufbau einer Zweigstelle des nationalen Labors in Kara unterstützt, um den Bedarf an Covid-19 PCR-Tests in den nördlichen Regionen zu decken.

Stand: Mai 2021

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