Waste Flow Diagram

Das Waste Flow Diagram (WFD) schätzt die Abfallmengen, die über verschiedenste Wege in Natur und Meere eingetragen wurden. Über eine Scenariofunktion simuliert es, wie ein verbessertes Abfallmanagement die Umweltverschmutzung reduzieren und Meeresmüll vermeiden kann.

Das WFD wurde entwickelt, da mangelhaftes Abfallmanagement als ein Hauptgrund der Meeresabfälle gilt, vor allem an Küsten und Flüssen. Die Kenntnis über Eintragspfade und Mengen von Abfall ist unabdingbar, um den Eintrag zu verringern.

Abfälle, die in die Meere gelangen, stellen ein globales Risiko für Meeresökosysteme dar. 60% bis 90% aller Meeresabfälle bestehen aus Kunststoff, wobei ein Großteil der Kunststoffabfälle aus Einwegprodukten und -verpackungen besteht. Schätzungen zufolge gelangen jedes Jahr ca. 8 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in die Weltmeere. Wenn sich an diesem Szenario nichts verändert, könnte sich die jährliche Verschmutzung der Meere durch Plastik bis 2040 verdreifachen. Das WFD wurde durch das BMZ finanziert und in Zusammenarbeit mit der University of Leeds, der Eidgenössischen Hochschule (Eawag-Sandec) sowie der NGO Wasteaware entwickelt.

Weitere Informationen

  • Abschätzung von Kunststoffmengen, die in die Umwelt gelangen.
  • Visualisierung von Mengen kommunalen Abfallströmen innerhalb eines Abfallmanagementsystems (z.B. Behandlungsanlagen).
  • Planung Abfallprojekten, insbesondere mit Bezug zu Meeresmüllvermeidung.
  • Messung der Wirksamkeit von Abfallprojekten.

  • Kommunalverwaltungen und -behörden, die die Abfallströme verstehen und die Menge des in die Umwelt gelangenden Kunststoffs abschätzen möchten.
  • Entwicklungszusammenarbeits- und Geberorganisationen, die den Kapazitätsaufbau und die Finanzierung der Abfallentsorgung unterstützen.
  • Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Organisationen der Zivilgesellschaft, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Abfallsektor zu verbessern.
  • Unternehmer/innen und private Investor/innen, die ein (soziales) Unternehmen gründen möchten, welches sich mit der Thematik der Abfallsammlung, -behandlung und -entsorgung befasst.
  • Alle Stakeholder/innen, öffentliche oder private Institutionen und Einzelpersonen, die sich mit der Abfallwirtschaft im Allgemeinen oder der Verschmutzung durch Kunststoffe befassen.

Durch örtliche Begehungen und Beobachtungen des Abfallmanagements werden Erkenntnisse über den Zustand gewonnen sowie Verbesserungspotential identifiziert. Die Abfallmanagementstationen (z.B. Abfallsortieranlagen) werden systematisch und qualitativ bewertet, um zu bestimmen, an welchen Stellen Abfälle in die Umwelt gelangen. Weitere Aspekte, wie die Beteiligung des informellen Recyclingsektors an der Sammlung und Verarbeitung von Abfällen sowie die unkontrollierte Müllverbrennung werden ebenfalls berücksichtigt. Die Massenflussanalyse (MFA) wird angewandt, um die Mengen von Abfallströmen darzustellen. Das WFD unterstützt zudem den Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung, SDGs) Indikator 11.6.1 (Sammlung und Behandlung von städtischen Abfall in kontrollierten Einrichtungen) und verbessert dessen Aussagekraft.

Das WFD basiert auf MS Excel, welches leicht zu bedienen ist. Neben Eingabe- und Szenario-Datenblatt beinhaltet es Hinweise zur Nutzung und verschiedene Ergebnis-Datenblätter. Weiterhin wird der Programmiercode als Grundlage für ein Mengenfluss-Diagramm ausgegeben.

Das Benutzerhandbuch enthält eine Erläuterung des WFD-Toolkits und eine ausführliche Anleitung zu dessen Anwendung. Dies beinhaltet umfangreiche Informationen bezüglich der Datenerfassung und Nutzung des Exceltools. Entscheidungsbäume und Tabellen erleichtern die Ermittlung der potenziellen Eintragsquellen und Faktoren.

Dieses Video erklärt die sinnvollen Schlüsselfunktionen sowie die Datenanforderungen des WFD.

Dieses Video erklärt am Beispiel einer Abfalldeponie, wie das WFD das Austreten von Kunststoffen und deren Verbleib in der Umwelt bestimmt.

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