Meeresschutz

Seegras
© GIZ / Volker Koch

Wir unterstützen unsere Partner bei der Bewahrung und nachhaltigen Bewirtschaftung von Küsten- und Meeresökosystemen sowie der Verbesserung der Lebensbedingungen der Küstenbevölkerung.

Weltmeere bedecken mehr als 70 Prozent unseres Planeten und sind von entscheidender Bedeutung für unser Wohlergehen. 40 Prozent der Weltbevölkerung leben an oder nahe der Küste und die Bevölkerung dort wächst überproportional schnell. Küstenregionen produzieren über 60 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts und mehr als die Hälfte aller Megastädte (über zehn Millionen Einwohner*innen) liegen am Meer. Viele Küstenbewohner sind auf die Ressourcen und Leistungen von Meeres- und Küstenökosystemen angewiesen. Korallenriffe, Mangrovenwälder und Seegraswiesen beherbergen eine enorme biologische Vielfalt, sind hochproduktive Fischereigründe und schützen die Küsten vor extremen Wetterereignissen. Ozeane binden etwa ein Drittel der vom Menschen produzierten CO2-Emissionen und bremsen so den Klimawandel. Ökosystemleistungen von Meeren und Küsten werden mit etwa 36 Billionen US-Dollar pro Jahr bewertet. Allein der Fischereisektor – insbesondere die Kleinfischerei – beschäftigt über 200 Millionen Menschen weltweit und sichert die Existenzgrundlage von mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung. Für 3,2 Milliarden Menschen liefert Fisch fast 20 Prozent des von ihnen verzehrten tierischen Eiweißes sowie wichtige Mikronährstoffe. Tourismus an den Küsten ist für viele unserer Partnerländer eine wichtige Einnahmequelle, die jedoch ebenso wie die Fischerei von intakten Meeresökosystemen abhängig ist.

Diese stehen jedoch zunehmend unter Druck:

  • nur 3 Prozent der Weltmeere gelten als unberührt;
  • 34 Prozent der Fischbestände sind überfischt, 60 Prozent werden maximal befischt;
  • über 60 Prozent der Korallenriffe sind bedroht, 19 Prozent bereits zerstört;
  • 20 bis 35 Prozent der Mangroven und 29 Prozent der Seegraswiesen sind bereits vernichtet;
  • nur etwa 8 Prozent der Weltmeere sind als Schutzgebiete ausgewiesen, oft existiert der Schutz aber nur auf dem Papier;
  • etwa 11 Millionen Tonnen Plastikmüll werden jedes Jahr in die Weltmeere eingetragen, der weitaus größte Teil aus landbasierten Quellen;
  • über 37.400 Arten (marin und terrestrisch) sind vom Aussterben bedroht, die Aussterberate hat sich seit der Industrialisierung um ein Vielfaches erhöht;
  • durch den Klimawandel steigt die Oberflächentemperatur der Meere, erhöhter CO2-Eintrag verursacht Ozeanversauerung.

Die kritische Bedeutung der Meeres- und Küstenbiodiversität für die nachhaltige Entwicklung spiegelt sich auch in den internationalen Verpflichtungen der Staatengemeinschaft wider. Wir unterstützen unsere Partner dabei diese umzusetzen und helfen, Küsten- und Meeresökosysteme und ihre Leistungen zu schützen, nachhaltig zu bewirtschaften und die Lebensbedingungen der Küstenbevölkerung zu verbessern. Wir fördern Schutzgebiete und andere flächenbezogene Naturschutzmaßnahmen, und fördern gemeinsam mit unseren Partnern Management, Finanzierung, Überwachung und lokale Teilhabe. Trainings- und Bildungsmaßnahmen stärken die Kapazitäten unserer Partner und der lokalen Bevölkerung, und ihr Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt. Wir fördern ökologisch nachhaltige Einkommensquellen, um die Lebensbedingungen der Menschen an den Küsten zu verbessern.

Um dies zu erreichen, nutzen wir moderne Herangehensweisen, arbeiten inklusiv und gendergerecht auf allen Ebenen von lokal bis international. Wir berücksichtigen wichtige Synergien und Schnittstellen zu anderen Bereichen, darunter Kreislaufwirtschaft, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Küstenschutz, und Anpassung an den Klimawandel. Unser Ziel ist eine Sustainable Blue Economy, welche die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Meere und Küsten, die Lebensgrundlagen der Bevölkerung und den Schutz der biologischen Vielfalt fördert.