
15.06.2022
Mobiles Portemonnaie: Sicheres Geld für Geflüchtete in Jordanien
Geflüchtete haben oft Schwierigkeiten an ihr eigenes Geld zu kommen. Mobile Angebote erleichtern den Alltag.

Erstmals sind mehr als 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Konflikten und Verfolgung. Diese Zahl gab das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen im Mai bekannt. Allein in Syrien sind seit Beginn des Bürgerkriegs vor über elf Jahren 13 Millionen Syrer*innen entweder innerhalb des Landes oder ins Ausland geflohen. In Jordanien leben bis heute mehr als eine halbe Million Geflüchtete aus Syrien. Dennoch kämpfen sie im Alltag weiterhin mit logistischen Problemen.
Flüchtlinge in Jordanien dürfen per Gesetz kein Bankkonto besitzen. Besonders für Frauen ist dies ein Problem: Sie sind oft für die Haushaltsführung zuständig, besorgen Lebensmittel, zahlen Miete, Arztkosten und Schulgeld. Auch Hana besitzt kein Bankkonto. Sie lebt mit ihrer Familie im Nordosten von Amman und stellt gemeinsam mit ihrem Mann kleine Tischlampen und Gebetsteppiche her. Diese verkaufte sie bisher über Online-Marktplätze und ließ sich das Geld über Wechselstuben auszahlen. Sie hatte regelmäßig Schwierigkeiten, an ihr Geld zu kommen.

Digitale Lösungen für finanzielle Inklusion
Unterstützung für eine finanzielle Inklusion von Geflüchteten wie Hana und auch Jordanier*innen mit geringem Einkommen leistet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ).
Dafür begleitete die GIZ die Einführung der Applikation „JoMoPay“. Die App ist ein digitales Portemonnaie, das Geldtransfers und das Bezahlen mit dem Handy ermöglicht. Die Eröffnung eines Kontos läuft entweder direkt über eine App der Zahlungsdienstleister oder über sogenannte Agenten, die im ganzen Land zu erreichen sind. Bei ihnen können sie Geld einzahlen, das dann digital abrufbar ist. Davon profitieren besonders Geflüchtete, Frauen und Arbeitsmigrant*innen, die Zeit und Aufwand sparen und ihr Geld selbstbestimmter verwalten können. Das leichte Bezahlen findet Anklang: Rund 1,8 Millionen Menschen im ganzen Land nutzen die mobile Geldbörse. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (United Nations High Commissioner for Refugees; UNHCR) verwendet die App ebenfalls, um Sozialhilfeleistungen an Geflüchtete zu überweisen.
Auch Hana zählt zu den Nutzer*innen. Ihre Kund*innen bezahlen die Produkte über das mobile Portemonnaie, Hana selbst zahlt beispielsweise so: „Durch die mobile Geldbörse kann ich einfach und schnell meine Zahlungen erhalten und Rechnungen begleichen. Ich spare viel Zeit und vermeide unangenehme Gespräche über Geld mit Fremden – wir fühlen uns unabhängiger“, sagt sie.