28.11.2017

Indien: Nationale Krankenversicherung schützt Menschen vor Armut

In Indien berät die GIZ beim Aufbau eines der größten Krankenversicherungssysteme der Welt

Armutsfalle Krankheit: Viele Menschen in Indien leben mit dem ständigen Risiko, durch eine Krankheit zu verarmen. Denn mehr als 90% der indischen Bevölkerung arbeiten informell, also ohne Arbeitsvertrag. Sie sind daher nicht sozial abgesichert und müssen Behandlungen in Krankenhäusern selbst bezahlen. Hohe Kosten für ärztliche Behandlungen sind einer der Hauptgründe für Verarmung in Indien. Die indische Regierung will das ändern und hat 2008 eine Krankenversicherung für Menschen unterhalb der Armutsgrenze eingeführt. Mit dieser Krankenversicherung, Rashtriya Swasthya Bima Yojana (RSBY), können sich arme Menschen in ganz Indien behandeln lassen, ohne dafür selbst bezahlen zu müssen.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH berät das Land bei der Umsetzung der Krankenversicherung. Die GIZ hat die gesamte Planung und Umsetzung des Systems begleitet, von der IT-Infrastruktur für die Einschreibung der Versicherten und Datenmanagement bis hin zur Abrechnung von erbrachten Leistungen in Krankenhäusern. Auftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung beteiligt sich an der Finanzierung.

Inzwischen profitieren mehr als 41 Millionen Familien von dem nationalen Krankenversicherungssystem – insgesamt rund 134 Millionen Menschen – und sind heute im Krankheitsfall vor finanziellen Risiken geschützt.

Die Versicherten erhalten eine elektronische Chipkarte, um sich bei der ärztlichen Behandlung auszuweisen. Auf dieser Chipkarte sind Fotos und Fingerabdrücke von bis zu fünf Familienmitgliedern gespeichert, die ebenfalls berechtigte Nutzer des Programms sind. Die Versicherungsbeiträge übernehmen die indische Nationalregierung und der jeweilige Bundesstaat. Die Nutzer zahlen lediglich eine Registrierungsgebühr von 30 Rupien, umgerechnet knapp 40 Cent. Rund 11,8 Millionen Krankenhausaufenthalte wurden auf diese Weise bereits übernommen.

Weltweit bekamen durch die Arbeit der GIZ und ihrer Partner zwischen 2010 und 2015 mehr als 302 Millionen Menschen einen besseren Versicherungsschutz oder überhaupt erst eine Krankenversicherung.

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