Eine Karte von Westafrika. Eine Frau arbeitet einer vom Frauenzentrum bereitgestellten Nähmaschine.

Wirtschaft und Beschäftigung: Ghana: Klare Regeln für fairen Fischfang

Unsere Meere sind überfischt. Digitale Lösungen helfen, die Biodiversität zu schützen und Ernährung und Einkommen zu sichern.

© OpenStreetMap-Mitwirkend
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Ghana: Klare Regeln für fairen Fischfang

Illegale Fischerei belastet die Meere und verursacht Schäden in Milliardenhöhe. 90 Prozent der weltweiten Fischbestände gelten als überfischt oder bis an die Grenzen der Nachhaltigkeit ausgebeutet. Häufig setzten sich große Industrieschiffe über Regeln hinweg und bedrohen die Existenz von lokalen Fischern. Ghana will die Fischerei besser und gerechter machen.

Die ghanaischen Hafenarbeiter haben viel zu tun: Um illegale Fischerei einzudämmen, überprüfen die Inspekteure regelmäßig Schiffe, die im Hauptstadthafen in Accra einlaufen. Sie kontrollieren das Schiff, Lizenzen und Crew. Ein Ortungssystem erfasst zudem permanent die Route der Schiffe. Melden sie sich auf See ab, ist das ein Hinweis auf illegale Aktivitäten. Illegaler Fischfang ist ein großes Problem in Ghana. Die früher fischreichen Gewässer werden täglich leerer. Dadurch fehlen wichtige Nahrungsmittel, Jobs und Einkommen lokaler Fischer schwinden und die Biodiversität ist belastet.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt sich im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) für nachhaltigen Fischfang ein. Es gilt, ausreichend Lebensmittel zu sichern, höhere Einkommen für die lokale Bevölkerung zu schaffen und die Umwelt zu schützen. Kontrollen wie die im Hafen von Accra tragen dazu bei, die illegale Fischerei weiter einzudämmen. Über 160.000 Tonnen Fisch in 13.000 Kontrollen wurden bereits dokumentiert. Im Schnitt mehr als 10 Tonnen pro Kontrolle.

Eine Ansammlung von Booten in einem Hafen.

Internationale Partnerschaft für ein gemeinsames Ziel

Grundlage für die standardisierten Kontrollen ist ein Abkommen zu (Kontroll-)Maßnahmen in Häfen („Port States Measures Agreement“). Auch Ghana ist der internationalen Vereinbarung beigetreten. Einer der Kontrolleure im Hafen von Accra ist Richard Yeboah. Er erinnert sich noch gut an die ersten Schritte: „Am Anfang war es schwierig. Aber wir lernen nicht nur jeden Tag dazu, sondern wir erzielen auch große Fortschritte.“

Die Erfolge sind da: Es darf nicht mehr unbegrenzt gefischt werden. Fanglizenzen und -quoten regulieren, wer wie viel Fisch fangen darf. Die Lizenzen definieren auch Gebiete, wo gefischt werden darf und sperren diese bei Überfischung. Fast 26.000 neue Fanglizenzen wurden schon erteilt. So werden die Fischbestände geschützt, die Biodiversität erholt sich und sichert Ernährung und Jobs für die lokale Bevölkerung.


 

Eine Gruppe von Männern steht neben einem Haufen Fisch.

Innovativ: Besserer Schutz mit digitalem Fortschritt

Neben Ghana setzt sich die GIZ auch in Madagaskar und in Mosambik für den Erhalt der Biodiversität ein. Dabei unterstützen digitale Lösungen: Die Inspekteure nutzen beispielsweise am Körper befestigte Videokameras, so genannte „Bodycams“, für ihre Kontrollen, um Verstöße zu dokumentieren und Beweise zu sichern. „Wir sammeln immer mehr Daten. Mit der Zeit entwickelt sich ein Muster, um schneller und gezielter illegale Aktivitäten zu erkennen“, erklärt Richard Yeboah.

Illegaler Fischfang ist ein globales Problem: Um die Fischerei weltweit nachhaltig zu machen, werden die Kontrolldaten in einer digitalen Plattform länderübergreifend ausgetauscht. Das macht den Fischfang und -handel nachvollziehbar. Wenn ein Schiff eine illegale Historie hat, kann ihm die Hafeneinfahrt verwehrt werden. Jedes Schiff muss einmal an Land - hier greifen die verbesserten Regeln.

Stand: Juni 2022


 

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