Ausgangssituation
Nur wenige Länder sind so durch die Folgen des Klimawandels gefährdet wie Bangladesch. Der globale Temperaturanstieg führt zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen wie tropischen Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürren. Der Meeresspiegel an den Küsten von Bangladesch steigt; immer mehr Agrarflächen im Binnenland gehen durch Hochwasser und eindringendes Salzwasser verloren. Die Schäden, die der Zyklon Sidr 2007 entlang der Küste verursachte, werden auf 2,3 Milliarden Dollar geschätzt. Ernteerträge, Lebensgrundlagen und wichtige Infrastruktur wie Zufahrtswege, Schulgebäude, Wohnhäuser, Teiche und Tiefbrunnen von mehr als zwei Millionen Familien wurden zerstört. Die gleiche Region wurde 2009 vom Zyklon Aila heimgesucht, welcher einen großen Teil der Schutzdämme sowie Häuser und Äcker mehrerer tausend Menschen beschädigte.
Ziel
Gefährdete Gemeinden in den Distrikten Barguna, Patuakhali und Bhola können sich besser vor Naturkatastrophen schützen und an den Klimawandel anpassen. Bauern setzen angemessene landwirtschaftliche Verfahren ein; Gemeinden, Schulen und Haushalte sind besser informiert und vorbereitet.
Vorgehensweise
Das Vorhaben kombiniert die Rehabilitierung der durch die beiden Zyklone zerstörten Lebensgrundlagen und Produktionsmittel mit mittel- und langfristigen Konzepten für die Anpassung an den Klimawandel, mit Schwerpunkt auf gefährdeten Haushalten in den Distrikten Barguna, Patuakhali und Bhola. Dabei werden klimaresistente Agrarproduktion und alternative einkommenschaffende Maßnahmen sowie Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel in Gemeinden und Schulen unterstützt.
Neben der Kooperation mit staatlichen Institutionen arbeitet das Vorhaben mit verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen auf nationaler und lokaler Ebene zusammen, z.B. mit Resource Development Foundation (RDF), Wave Foundation, Gonoshastha Kendra (GK), INCIDIN Bangladesh sowie Association for Disaster Mitigation and Development (ADMD).
Wirkungen
Die empfohlenen landwirtschaftlichen Maßnahmen haben zu einer Verbesserung der Ernährungssicherheit in der Projektregion geführt, insbesondere auch in von Frauen geführten Haushalten. Das Einkommen von mehr als 6000 vulnerablen Haushalten konnte verbessert werden; zudem legten 82 % der LeistungsempfängerInnen Ersparnisse zwischen 250 und 4.000 Bangladesh Taka (BDT) an, um auf zukünftige Katastrophen besser vorbereitet zu sein.
Seit Projektbeginn wurden mehr als 100 katastrophenpräventive Rehabilitierungsmaßnahmen (z. B. Bau und Reparatur von Zufahrtswegen, Schutzdeichen und Bewässerungskanälen, Anpflanzung von Bäumen, Erosionsschutz, etc.) durchgeführt. In den betroffenen Gemeinden profitieren ca.250.000 Personen von den Maßnahmen.
In den Gemeinden wurden Aktionsgruppen zur Katastrophenvorsorge gegründet und Katastrophenschutzpläne entwickelt, mit einem besonderen Fokus auf von Frauen geführten Haushalte und Mitglieder benachteiligter Minderheiten. In Zusammenarbeit mit dem Bangladeschischen Roten Halbmond (BDRCS) sowie dem Cyclone Preparedness Programme (CPP) wurden mehr als 1000 Freiwillige (davon 635 Frauen) in den Bereichen Erste Hilfe, Such- und Rettungswesen sowie Wasserrettung ausgebildet und mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet. In Zusammenarbeit mit der International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat das Vorhaben Schulbücher zum Thema „Klimawandel und Katastrophenvorsorge“ für Grund- und Sekundarschulen entwickelt, welches landesweit genutzt werden kann.