Ausgangssituation
Jordanien deckt seinen Energiebedarf in hohem Maße durch Energieimporte. Die Energieproduktion des Landes beruht fast ausschließlich auf fossilen Brennstoffen, was zu erheblichen CO2-Emissionen führt. Zudem ist Jordanien eines der wasserärmsten Länder der Welt. Dennoch ist in der Vergangenheit wenig Wert auf nachhaltige Wasser- und Energienutzung gelegt worden. Es gibt keine Standards für energieeffiziente Dämmung, sparsame Wasseraufbereitung und effiziente Heizungs- und Klimatechnik. Neugründungen von Firmen im Wasser- und Energieeffizienzbereich, insbesondere kleinerer und mittlerer Größe, sind selten. Geeignetes Fachpersonal in diesem Bereich fehlt.
Technische und handwerkliche Berufe und die Fachausbildung auf Fachhochschulniveau (Community Colleges) genießen in Jordanien geringes Ansehen. Aktuell stehen den landesweit 236.000 Studierenden an öffentlichen und privaten Universitäten gerade einmal 26.000 Fachhochschülerinnen und -schüler und nur 10.000 Auszubildende an den beruflich-praktisch ausgerichteten Ausbildungszentren des Landes gegenüber. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit in Jordanien hoch, bei den unter 30-Jährigen liegt sie bei über 70 Prozent. Eine Umfrage bei jordanischen Unternehmen 2009 hat zudem ergeben, dass nur 10 Prozent der Arbeitgeber mit den Hard Skills und 16 Prozent mit den Soft Skills von neueingestellten Mitarbeitern zufrieden sind.
Ziel
Die berufliche und unternehmerische Kompetenz von Jugendlichen und Erwachsenen in den Bereichen Wasser- und Energieeffizienz ist gestärkt. Die Ausbildung von dringend benötigtem Fachpersonal ist nachhaltig gesichert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben befindet sich an der Schnittstelle von Berufsbildung und nachhaltiger Effizienzsteigerung im Wasser- und Energiesektor. Durch Aus- und Fortbildung von Fachpersonal in der Wasser- und Energiewirtschaft und durch unterstützende Maßnahmen zur Unternehmensgründung wird ein Beitrag zur effizienteren Nutzung von Wasser und Energie geleistet. Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit ein wesentliches Entwicklungshindernis für Jordanien darstellt, birgt sie vor diesem Hintergrund auch Chancen: Zum einen kann der jordanische Wasser- und Energiesektor durch maßgeschneiderte Ausbildungsprogramme schnell und effizient mit dem benötigten Fachpersonal versorgt werden. Zum anderen kann durch gezielte Aus- und Fortbildungsmaßnahmen junger Menschen die Arbeitslosenquote verringert werden.
Zentraler Partner bei der Umsetzung ist die öffentliche Anstalt für Berufsbildung (Vocational Training Corporation, VTC). Das Vorhaben unterstützt die VTC bei der Reformierung der relevanten Aus- und Fortbildungsangebote und arbeitet mit den spezialisierten Berufsbildungszentren zusammen. Die Vermittlung relevanten technischen Wissens und unternehmerischer Kompetenz ist ebenso Ziel wie die Festlegung einheitlicher Ausbildungsstandards. Damit werden technische Ausbildungsberufe und die Fachausbildung an Community Colleges in Jordanien aufgewertet.
Fortbildungsmaßnahmen richten sich speziell an mittlere Führungskräfte, zumeist Techniker und Ingenieure. Durch Beratung und Erfahrungsaustausch zwischen jordanischen und deutschen Unternehmen sowie zwischen Universitäten und Community Colleges werden wesentliche Impulse für die nachhaltige Aus- und Fortbildung im Feld Wasser- und Energieeffizienz gegeben.