1. Kurzbeschreibung und Ziel des deutschen Engagements
Der Agrarsektor erwirtschaftet 25% des Bruttosozialprodukts, schafft für mehr als 44% der Ghanaer Ar-beitsplätze in ihrem Land. Kleinbäuerliche Betriebe erzeugen knapp 80% der gesamten landwirtschaftli-chen Produktion. Allerdings sind deren Qualität und Produktionsvolumen oft sehr niedrig. Dies hat zur Folge, dass die nachgelagerte Agro-Industrie, trotz großer Potentiale, international nur wenig wettbe-werbsfähig ist.
2. Zielsetzung und Vorgehen
Das Modulziel lautet: „Die Qualitätsproduktion im Landwirtschaftssektor ist verbessert." Der Mehrebenen- und Multiakteurs-Ansatz auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene und die intensive Unterstützung von Agro-Verbänden sowie Schlüsselakteuren entlang der Wertschöpfungsketten (WSK) sollten zukünftig gezielter auf den Privatsektor fokussiert werden.
In Schwerpunktregionen werden ausgewählte WSK wie Ananas, Mango, Zitrus und Chili (Bono, Bono East, Central, Eastern und Volta Region) gefördert, die eine besondere Bedeutung für die Kommerzia-lisierung und Exportorientierung haben. In Upper West und Teilen der North East und Savannah Region werden WSK unterstützt, die, im Rahmen der EU-Kofinanzierung, eher zur Armutsreduzierung und Ver-sorgung des lokalen Marktes beitragen wie Erdnuss, Cashew, Mango, Gemüse, Reis, Soja und Sorghum.
Die Maßnahmen werden derzeit in Kooperation mit dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (MoFA), Bauernverbänden, relevanten Agro-Interessensvertretungen der Zielgruppen sowie der Privat-wirtschaft umgesetzt. Das TZ-Modul arbeitet mit weiteren Vorhaben der deutschen EZ und anderer Ge-berorganisationen eng zusammen, um Synergien und Ressourcen optimal zu nutzen wie dem Globalvor-haben „Grüne Innovationszentren" sowie dem FZ-Modul „Outgrower and Value Chain Fund" und der PtB zur Förderung der Qualitätsproduktion, sowie dem Import Promotion Desk (IPD).
3. Indikatoren und Umsetzungsstand
MOAP trägt zur Beschäftigungsförderung und Erhöhung des Einkommens der Akteure entlang der WSK bei und unterstützt dabei vor allem Frauen und Jugendliche.
Folgende Wirkungen wurden bisher erreicht: Seit 2017 hat MOAP über 30.000 Produzenten*innen und Verarbeiter*innen der WSK Ananas, Mango, Zitrusfrüchte, Cashew, Erdnuss, Gemüse (Chili), Reis, Soja und Sorghum, u.a. in guten landwirtschaftlichen Praktiken, Nacherntetechniken und Lebensmittelsicher-heit geschult. Mehr als 1,800 Produktionseinheiten wurden gemäß Nachhaltigkeitsstandards wie Bio, Fair-trade oder GlobalG.A.P. zertifiziert. Das TZ Modul berät zudem mehr als 60 Unternehmen bei der Optimierung ihrer Produktionsstätten und zum Produktdesign. Die Teilnahme ghanaischer Export-eure an wichtigen internationalen Messen wie Anuga, BioFach, FruitLogistica in DEU und anderen EU-Ländern wird intensiv unterstützt. Insgesamt konnten bei den geförderten Unternehmen über 683 neue Stellen geschaffen werden sowie 166,752 zusätzliche Arbeitstage für Land- und Saisonarbeiter (entspricht 757 Stellenäquivalenten). 59% dieser Stellen entfallen auf Frauen, zudem sind 77% der neu Beschäftigten unter 35 Jahre alt.
4. Perspektiven und Herausforderungen
Neben der Weiterentwicklung des Exportmarktes sollte auch ein stärkeres Augenmerk auf die Entwick-lung des lokalen Marktes gelegt werden, da eine wachsende urbane Mittelschicht zunehmend Qualitäts-produkte nachfragt. Für alle Akteure entlang der WSK werden finanzielle Instrumente benötigt, die die notwendigen Investitionen ermöglichen. Zukünftig sollte MOAP daher verstärkt innovative Geschäftsmo-delle, Zertifizierungen sowie Zugang zu Finanzierungen im Agrarsektor abdecken. Maßnahmen zur An-passung an den Klimawandel sind weiterhin in jeglicher Form zu fördern.
Mit den seit 2017 neu vorgestellten Initiativen der ghanaischen Regierung ist es notwendig, die Part-nerstruktur von MOAP anzupassen. MoFA ist federführend bei der Planting for Food & Jobs (PFJ) und Planting for Export and Rural Development (PERD) Initiative, die einerseits auf Subventionierung land-wirtschaftlicher Inputs und auf Selbstversorgung der ghanaischen Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln setzt aber auch nicht-traditionellen (Export-)Produkte fördert. Für eine Schärfung der Marktorientierung steht das Ministry of Trade and Industries (MoTI) mit seiner Initiative One-District-One-Factory (1D1F). Da MOAP eine noch stärkere Fokussierung auf den Privatsektor anstrebt ist dies ein wichtiger Akteur. Das Ministry of Local Government & Rural Development (MLGRD) steht für die flächendeckende Umset-zung all dieser Initiativen auf Distrikt- und Regionalebene. Eine Koordinierung all dieser Initiativen sowie eine inter-ministeriellen Vorgehensweise von MLGRD, MoTI und MOFA, mit dem Privatsektor, unsere Wirkungen auf Beschäftigung und Steigerung der Einkommen und letztendlich der Sichtbarkeit der dt. EZ in der ländlichen Entwicklung erheblich verbessern.