Ausgangssituation
Eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besteht darin, die Wasserverfügbarkeit dauerhaft zu sichern und einer wachsenden Weltbevölkerung ausreichend sauberes Wasser für ihre Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Die Menschenrechte auf Wasser und Sanitärversorgung sind in vielen Regionen der Welt noch nicht verwirklicht. Bevölkerungswachstum, Wirtschaftswachstum, Klimawandel und Urbanisierung erhöhen den Druck auf global und lokal begrenzte Wasserressourcen.
Die pro Kopf verfügbaren Wasserressourcen werden in vielen Regionen der Erde knapper – ein zunehmendes Entwicklungshindernis. Bedrohlich sind auch die teilweise massiv sinkenden Grundwasserspiegel. Der Klimawandel verschärft die Situation, wenn Niederschläge ausbleiben und Grund- und Oberflächenwasserspeicher schwinden. Nur eine integrierte Betrachtung der um knappe Ressourcen konkurrierenden Sektoren Wasser, Energie und Landwirtschaft, die sogenannte Nexus-Perspektive, wird zukünftig einen optimalen Interessenausgleich bei der Ressourcennutzung ermöglichen, um Konflikte und menschenrechtliche Risiken angemessen zu managen und die Grenzen der ökologischen Belastbarkeit des Planeten zu wahren.
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sieht vor, die Trinkwasser- und Sanitärversorgung für alle Menschen nachhaltig zu verbessern. Sie will gleichzeitig deren Energieversorgung sicherstellen und eine Welt ohne Hunger erreichen. Dies stellt die internationale Gemeinschaft vor große Herausforderungen. Noch immer fehlen ausreichend breitenwirksame Ansätze und verbindliche Maßnahmen, um die bedrohten Wasserressourcen vor Verschmutzung und Überbeanspruchung zu schützen und einen sicheren Zugang zu Trinkwasser- und Sanitärversorgung, insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen, zu gewährleisten. Auch die notwendige Entwicklung integrierter Strategien für Wassersicherheit, Energiesicherheit und Ernährungssicherheit ist in den meisten Ländern noch nicht erfolgt.
Ziel
Positionen, Konzepte und innovative Ansätze der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zur Wassersicherheit sind international und national politisch verankert. Die Nexus-Perspektive zu Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit ist international und national in Entwicklungsstrategien politisch eingebunden.
Vorgehensweise
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat sich verpflichtet, die internationale Diskussion über die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung – vor allem Ziel 6 der Agenda 2030 (Sauberes Wasser und Sanitärversorgung), mit den Bezügen zur Landwirtschaft und Energie mitzugestalten und voranzutreiben.
Das Vorhaben berät das BMZ zu einer wirksamen, auf globale Wassersicherheit ausgerichteten Wasserpolitik, und begleitet das Ministerium in internationalen wasserpolitischen Diskussionen und Prozessen. Es arbeitet an der Weiterentwicklung sekto
Beispiele aus der Arbeit des Vorhabens:
• Unterstützung beim Anstoßen einer UN-Resolution zur Weiterentwicklung der Institutionen und Prozesse des UN-Systems für mehr internationale, zwischenstaatliche Verbindlichkeit bei Wasserfragen
• Beratung zu Fragen internationalen Monitorings im Wassersektor
• Unterstützung bei der Entwicklung einer neuen Wasserstrategie
• Entwicklung eines Konzepts zur Sicherung der Wasserressourcen unter den Bedingungen des Klimawandels
• Unterstützung bei der Ausgestaltung zentraler Schnittstellen zwischen dem Wassersektor und anderen Sektoren.
Das Vorhaben arbeitet im Auftrag des BMZ und der EU-Kommission daran, die Nexusperspektive in den Entwicklungsstrategien von Partnerländern politisch zu verankern: Es initiiert, steuert und koordiniert internationale Dialogprozesse, vor allem mit regionalen Organisationen, die durch globales Wissensmanagement und Netzwerkaufbau unterstützt werden.
Wirkungen
• Die „Orientierung auf Wirkung", auf die die GIZ abzielt, soll in der Projektkurzbeschreibung beschrieben werden!
• Geben Sie in diesem Abschnitt Einblick in die erzielten – nicht die beabsichtigten! – Erfolge und Wirkungen des Projektes auf die Menschen (kann bei gerade begonnenen Projekten zunächst entfallen).
• Aussagekräftige Zahlen und Fakten; Bezug auf die Ziele nehmen
• Beispiele/Highlights nennen, keine vollständigen Aufzählungen, sondern exemplarisch die Bedeutung für die Gesamtsituation anschaulich beschreiben.
• Erfolge und Kompetenzen der GIZ herausheben.
Das Thema Wasser hat politisch, v.a. mit der Agenda 2030, einen höheren Stellenwert erhalten. Positionen und Ansätze der deutschen EZ zur Wassersicherheit wurden erfolgreich verankert, wie folgende Beispiele zeigen:
Beispiele aus dem Bereich der Wasserpolitik:
• Das SV hat durch seine Beratung des BMZ dazu beigetragen, dass ein angemessenes Monitoring auf internationaler Ebene von SDG 6 entsteht. Erstens sind hier die langfristigen Bemühungen der deutschen EZ darum zu nennen, die Herausforderungen im Bereich Trinkwasserversorgung angemessen darzustellen: Mittlerweile ist anerkannt, dass nicht wie im MDG-Monitoring meist verkürzt angegeben ca. 663 Millionen Menschen verschmutztes Wasser trinken, sondern mindestens 1,8 Milliarden – und auch diese Zahl ist noch eher konservativ wissenschaftlich fundiert geschätzt. Die deutsche EZ hat zentral dazu beigetragen, dass defizitäre Monitoring-Methoden im Trinkwasserbereich im SDG-Monitoring korrigiert werden. Zweitens trägt das SV auch zum Gelingen des Monitorings von SDG 6 bei, indem es das BMZ zu übergeordneten Monitoring- und Berichterstattungsinstrumenten für SDG 6 im Rahmen der GEMI-Initiative und des World Water Assessment Programmes berät.
• Das SV hatte über die Beratung des Beraterkreises des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zu Wasser- und Sanitärversorgung (UNSGAB) sowie des BMZ wesentlichen Anteil daran, dass auf VN-Ebene ein Abstimmungsprozess über die Einrichtung eines zwischenstaatlichen Überprüfungsprozesses des Wasser-SDG stattfindet. Ein solcher Mechanismus, der zu der notwendigen neuen Dynamik im Sektor entscheidend beitragen kann, fehlt im Wassersektor im Gegensatz zu anderen Sektoren bislang.
• Im Prozess der Erstellung neuer sektoraler Strategiepapiere des BMZ, die die Sektoren auf die Agenda 2030 u.a. ausrichten sollen, ist der Wassersektor Vorreiter. Die Sektorstrategie gibt nicht nur einen verbindlichen Rahmen für die Umsetzung der Agenda 2030 vor, sondern berücksichtigt ebenfalls die Ausrichtung der Sektoraktivitäten an den politischen Prioritäten wie Klimapolitik und die Bewältigung der Herausforderungen um Flucht und Migration. Das Sektorvorhaben hat das BMZ bei der Erstellung des Entwurfs einer neuen Wasserstrategie unterstützt und die Beteiligung der Durchführungsorganisationen daran koordiniert.
• Das SV hat das BMZ dabei unterstützt, seine Steuerungsfähigkeit im Bereich für den Wassersektor relevanter intersektoraler Querverbindungen (Herstellung Synergien, Vermeidung Zielkonflikte) zu verbessern: Der Entwurf der Sektorstrategie erteilt im Einklang mit der Agenda 2030 den Auftrag, Querverbindungen zwischen Sektoren künftig stärker zu berücksichtigen. Daher unterstützt das SV das BMZ dabei, in verschiedenen relevanten Sektoren abgestimmte Positionen zu EZ-Handlungsfeldern im Bereich der Querverbindungen zu erstellen, die wegweisend für die Ausgestaltung der künftigen EZ sein sollen. Die Erstellung dieser Papiere hat bereits einen deutlichen Beitrag zur Berücksichtigung von Prioritäten anderer Sektoren und damit zu mehr Kohärenz und verbesserter Wirkung der deutschen EZ geleistet.
• Das SV hat durch seine Beratung insbesondere dazu beigetragen, den Klima- und Wassersektor besser miteinander zu verbinden. Innerhalb der staatlichen EZ gelang es, Netzwerke und fachliche Positionen so aufzustellen, dass Synergien entstehen und Wasserprojekte gezielter auf Wirkungen im Bereich Klimawandel abstellen. In die internationale Debatte bei der Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimakonvention in Marokko 2016 wurden vom SV unterstützt Wasserthemen sowie der Nexus-Ansatz eingespeist.
Wirkungsbeispiele aus dem Bereich der Nexus-Perspektive sind:
• Durch die Implementierung der Nexus-Regionaldialoge in vier Regionen stärkt das SV sektorübergreifende Lösungsansätze innerhalb und zwischen Partnerinstitutionen und – regionen. Die Querverbindungen zwischen Wasser-, Landwirtschaft- und Energiesektor werden damit stärker berücksichtigt. Regionale Politikempfehlungen wurden diesbezüglich in der MENA-Region bereits verabschiedet. Das SV hat an diesen Politikempfehlungen mitgewirkt und steht in enger Verbindung mit zentralen Akteuren wie der etwa mit der Arabischen Liga oder der Union für den Mittelmeerraum, der der VN Wirtschaftskommission für Europa oder der International Union for the Conservation of Nature. Die Verbreitung des Nexus-Ansatzes durch die Regionaldialoge unterstützt ganze Regionen darin, die ambitionierten Vorgaben des Pariser Klimaabkommens als auch die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
• Daneben wird die integrative Rolle der Nexus-Perspektive in die Klimadiskussion eingespeist. So wurden die Möglichkeiten, die der Ansatz beim Abgleich von Anpassungs- und Minderungsstrategien bietet, auf einer Veranstaltung auf der Vertragsstaatenkonferenz der VN- Klimarahmenkonvention in Marrakesch 2016 herausgestellt.
• Das globale Nexus-Sekretariat, welches im SV angesiedelt ist, ist für die Koordination der Nexus-relevanten Sachverhalte mit Hilfe der Nexus Ressource Plattform (https://www.water-energy-food.org) aber auch für die Koordinierung der Regionaldialoge verantwortlich. Dabei gewährleistet das Sekretariat, dass die Dialogaktivitäten mit den lokalen Partnerinstitutionen abgestimmt werden. Das Nexus-Sekretariat stellt darüber hinaus sicher, dass der Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Regionen gewährleistet wird und überregionale Fragestellungen vergemeinschaftet werden. Durch unseren Einsatz konnten wir das Sekretariat schon in mehreren Netzwerken verankern und arbeiten aktiv daran es weiter zu stärken.
Das SV trägt zu einem enormen Wissens-, Erfahrungs- und Informationsaustausch verschiedener Stakeholder im Bereich der Nexus-Perspektive bei. Durch die Nexus Research Plattform, die ebenfalls durch das Globale Nexus Sekretariat und damit vom SV Internationale Wasserpolitik betrieben wird, genießt großes Interesse und informiert mittlerweile monatlich ca. 14000 Besucher über Nexus relevante Sachverhalte, Studien und Entwicklungen und trägt damit zu einem Wissensaustausch bei.