Ausgangssituation
Der Erwerb relevanter Kompetenzen ist eine Voraussetzung für Beschäftigung und produktive Arbeit. Im äthiopischen Growth and Transformation Plan (GTP) wird dem Bildungssektor deshalb eine Schlüsselrolle zugeschrieben im Hinblick auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums, die Erreichung von Entwicklungszielen und den Plan, Äthiopien bis 2025 zu einem Land mit mittlerem Einkommen zu machen. Äthiopien hat große Fortschritte beim quantitativen Ausbau der tertiären Bildung gemacht, doch im Hinblick auf Qualität und Relevanz besteht weiterhin Aufholbedarf. Sowohl die berufliche Ausbildung als auch die Hochschulbildung ist nicht ausreichend an den Bedarfen der wachsenden Wirtschaft ausgerichtet und in den meisten Bereichen nicht praxisrelevant. Dies führt dazu, dass einerseits die Chancen der Absolvent*innen auf dem Arbeitsmarkt gering sind und gleichzeitig der Privatsektor keine gut ausgebildeten Fachkräfte findet, die den Anforderungen an die zunehmende Spezialisierung, Mechanisierung und Internationalisierung der Wirtschaft entsprechen.
Ziel
Die Absolventinnen und Absolventen der Berufs- und Hochschulen an ausgewählten Standorten finden vermehrt Beschäftigung in Wachstumssektoren.
Vorgehensweise
Das deutsch-äthiopische Projekt für Kapazitätsaufbau im Bildungswesen fördert die Qualität und Relevanz der Berufs- und Hochschulbildung und verbessert so die Beschäftigungsaussichten junger Äthiopier. In Kooperation mit dem äthiopischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung (MoSHE) und seinen nachgeordneten Behörden bringt das Projekt Akteuer aus dem Bildungssystem und der Wirtschaft zusammen, um gemeinsam ein modernes, auf Beschäftigung und Wirtschaftswachstum ausgerichtetes Bildungssystem zu entwickeln. Durch den Aufbau von Beziehungen zur Wirtschaft trägt das Projekt dazu bei, dass im Bildungssektor ein Verständnis für die Bedürfnisse und Lücken auf dem Arbeitsmarkt entsteht und auf dieser Grundlage bedarfsorientierte, flexible und innovative Ausbildungslösungen entwickelt werden.
Im Berufsbildungssektor unterstützt das Projekt nationale und regionale Berufsbildungsakteure bei der Einführung von neuen innovativen kooperativen Ausbildungsgängen zusammen mit dem Privatsektor in den Bereichen der Industriemechanik und -mechatronik, Metallverarbeitung, im Bausektor und im Hotelgewerbe.
Im Bereich der Hochschulbildung berät das Projekt die Universitäten zur Beschäftigungsorientierung durch engere Einbindung von Privatfirmen in die Hochschulbildung sowie die Einbeziehung von Praxiselementen in der Lehre, z.B. durch verpflichtende Praktikaprogramme. Außerdem werden die Universitäten darin gestärkt, eine bessere Ausbildung im Bereich Entrepreneurship anzubieten und Serviceleistungen für Studierende und Absolvent*innen bei Gründung von Start-ups auszubauen.
Im Bereich der Beschäftigungsförderung entwickelt das Projekt Dialogformate zwischen Bildungs- und Wirtschaftsakteuren in ausgewählten Wachstumssektoren, um gemeinsam die Relevanz der Ausbildungs- und Studiengänge für diese Sektoren zu verbessern. Durch die Aufarbeitung und Nutzung von arbeitsmarktrelevanten Daten und Informationen bedarfsorientierte Qualifizierungsmaßnahmen für Absolvent*innen identifiziert und umgesetzt, wie zum Beispiel kurze Aufbautrainings für Absolvent*innen im Bausektor, Karriereberatungs- und Vvermittlungsleistungen durch die Karrierezentren der Berufsschulen und Universitäten oder Vorbereitungskurse für den Übergang in die Berufswelt.