Ausgangssituation
Jordaniens rasches Bevölkerungswachstum und eine Lebensweise auf Kosten der natürlichen Ressourcen belasten die Umwelt und hinterlassen ihre Spuren in einem der wasserärmsten Länder der Welt. Die Folgen des Klimawandels und die Überweidung der ohnehin begrenzten landwirtschaftlichen Nutzflächen üben zusätzlich Druck auf die wenigen Naturressourcen des Landes aus. Die Ökosysteme sind hochempfindlich (vulnerabel), und ihre ökologische Integrität ist stark geschwächt. Zudem nutzt der Mensch diese Ökosysteme für Ackerbau und Viehwirtschaft auf nicht nachhaltige Weise. Das führt dazu, dass die Bodenfruchtbarkeit kontinuierlich abnimmt, Artenvielfalt verlorengeht und die Lebens- und Ernährungsgrundlagen der Bevölkerung insgesamt gefährdet sind.
Im jordanischen Umweltministerium ist man sich bewusst, dass intakte Ökosysteme und ihre Leistungen, etwa das vielfältige, komplexe Zusammenspiel von Wasser, Böden, Tieren, Pflanzen und Menschen für die Wirtschaft, die Ernährung und die Existenzsicherung der Bevölkerung unverzichtbar sind. Gemäß Umweltrecht trägt das Ministerium eine übergeordnete Verantwortung für den Schutz und die Erhaltung der Umwelt. Auch hat Jordanien alle wichtigen globalen Umweltabkommen unterzeichnet. Mehr als 50 anerkannte Nichtregierungsorganisationen arbeiten im Bereich Umwelt, darunter etwa 20 mit dem Schwerpunkt Ökosystemleistungen.
Diesen Voraussetzungen zum Trotz werden Ökosysteme weiterhin nicht nachhaltig genutzt, und Ökosystemleistungen finden zu wenig Beachtung in der jordanischen Politik. Bei Entscheidungen über neue Infrastrukturprojekte, Flächennutzung oder staatliche Investitionen spielen Biodiversität und Ökosystemleistungen keine Rolle. Aus diesem Grund fördert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine stärkere Berücksichtigung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in nationalen Politiken des Landes mittels, des Vorhabens „Nachhaltige Nutzung von Ökosystemleistungen in Jordanien – Energie- und Klimafonds“.
Ziel
Biodiversität und Ökosystemleistungen – zum Beispiel ihre Bedeutung für die Anpassung an den Klimawandel – haben in der nationalen Politikgestaltung zunehmend Berücksichtigung gefunden.