EZ-Programm Gesundheit in Zentralasien
Kurzbeschreibung
Trotz einiger erfolgreicher Reformen weist das Gesundheitswesen in Kirgisistan, Tadschikis-tan und Usbekistan - länderbezogen in unterschiedlichem Maße - Strukturschwächen auf, die sich auch und gerade im Schlüsselbereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (SRGR) manifestieren. Sie betreffen u.a. ineffiziente und praxisferne Aus- und Wei-terbildungsangebote, das Fehlen von Qualitätsstandards und Qualitätssicherungssystemen, Managementdefizite auf allen Ebenen, aber auch einen Mangel an Aufklärungs- und Präven-tionsmaßnahmen für die Bevölkerung - vor allem in ländlichen Gebieten. Das Dienstleis-tungsangebot ist vielerorts noch stark klinisch-kurativ ausgerichtet und segmentiert. Es gibt nicht genug Informations- und Beratungsangebote für Jugendliche. HIV Prävention und re-produktive Gesundheitsdienste werden getrennt durchgeführt, die Synergien eines integrier-ten Ansatzes bleiben ungenutzt. Der Zugang zu erschwinglichen und bedarfsgerechten Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit ist unzureichend. Die Barrieren bestehen auf der Angebotsseite (mangelnde Qualität der Dienste) wie auf der Nachfrageseite (mangelnde Information der Bevölkerung sowie finanzielle Barrieren) und betreffen insbesondere Arme.
Das Regionalvorhaben „Systementwicklung in sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten (SRGR) - Zentralasien" verfolgt das Ziel, die Versorgung mit integrierten Dienstleis-tungen in den Bereichen sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) sowie HIV-AIDS und Suchtprävention zu verbessern. Dies geschieht durch eine Qualitätssteigerung der Müttergesundheitsdienste und die Stärkung gemeindenaher Gesundheitserziehung (Kom-ponente 1). Speziell für Jugendliche werden Aufklärungsmaßnahmen zu gesunder Lebens-führung entwickelt und in Programmangebote des Gesundheits-, Bildungs- und Jugendsek-tors integriert (Komponente 2). Verbesserte Datenbanken und Informationssysteme im Be-reich der sozialen Sicherung erleichtern für arme Frauen den Zugang zu Sozial- und Gesund-heitsdienstleistungen (Komponente 3). Zudem wird der regionale Informationsaustausch zwi-schen den drei Ländern unterstützt. Förderbeiträge umfassen vor allem Fach-, Politik- und Organisationsberatung sowie Vernetzungsdienstleistungen, ferner einige örtliche Zuschüsse an staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen sowie Sachmittellieferungen in sehr geringem Umfang.
Modulziel:
Die Versorgung der Bevölkerung mit integrierten Dienstleistungen in den Bereichen sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) sowie HIV- und Suchtprävention ist ver-bessert.
Komponente 1: Qualitätsverbesserung der Dienstleistungen im Bereich der Mütterge-sundheit
Ziel: Schlüsselinstitutionen und -akteure sind in die Lage versetzt, qualitätsgesicherte Dienst-leistungen im Bereich der Müttergesundheit (als Teil von SRGR) zu erbringen.
Komponente 2: Gesundheitsförderung von Jugendlichen
Ziel: Personen, Organisationen und Netzwerke im Jugend-, Bildungs- und Gesundheitssektor sind in die Lage versetzt, bedarfsorientierte Leistungen insbesondere für Jugendliche in den Bereichen SRGR, HIV- und Suchtprävention zu erbringen.
Komponente 3: Verbesserung der Zugangsvoraussetzungen im Rahmen der sozialen Grundsicherung
Ziel: Die Voraussetzungen für einen verbesserten Zugang zu SRGR Diensten für Arme sind geschaffen.
Zielgruppen und andere Beteiligte
Zielgruppen sind Frauen im reproduktiven Alter und Neugeborene (Komponente 1) sowie Ehemänner, männliche Partner und Schwiegermütter. Eine weitere große Zielgruppe sind Jugendliche, v.a. Jungen und Mädchen zwischen 11 und 25 Jahren (Komponente 2). Die Jugendlichen umfassen Studenten, Schüler und arbeitende Jugendliche sowie spezielle Rand- und Risikogruppen wie injizierende Drogenabhängige, Prostituierte, Straßenkinder und junge Arbeitsmigranten. Die Maßnahmen der Komponente 3 richten sich vorrangig an arme Frauen im reproduktiven Alter. In allen Komponenten gilt ein besonderes Augenmerk den Zielgruppen in vernachlässigten ländlichen Regionen.
Politischer Träger
Es gibt keine Institution, die auf regionaler (zentralasiatischer) Ebene die Trägerschaft über-nehmen könnte.
In den 3 Ländern fungieren die Gesundheitsministerien als Träger des Vorhabens. Mit ihnen wurden Projektvereinbarungen (MoUs) abgeschlossen. Zusätzlich bestehen weitere MoUs mit anderen Sektor Ministerien bzw. Partnerinstitutionen, die die Durchführung einzelner Komponenten betreffen.
Durchführungsorganisationen im Partnerland und weitere Mittler
Durchführungsorganisationen sind die jeweils zuständigen Fachabteilungen der Ministerien für Gesundheit, Bildung, Berufsbildung, Arbeit, Soziales, Jugend (bzw. deren Äquivalente) sowie ihre nachgeordneten Strukturen auf Provinz- und Distriktebene. Ferner gehören dazu halb-staatliche Organisationen, Berufs- und Interessensverbände, Krankenversicherungsverbände, Akkreditierungskommissionen und nationale Bildungsinstitute einschließlich Universitäten. Ein besonderes Gewicht kommt den gemeindenahen Mittlern zu wie NRO- Netzwerken und ihren Mitgliedern, Jugendräten und –verbänden, Dorfgesundheitskomitees, Sozialarbeitern, Frau-enkomitees oder auch nicht formal organisierten Mittlern wie Gemeindeältesten, religiösen Führern, Elternbeiräten oder jugendlichen Freiwilligen und „Peers".