Ausgangssituation
In vielen afrikanischen Ländern stehen traditionelle gesellschaftliche Normen und Praktiken einer Gleichstellung der Geschlechter und einer Stärkung der Rolle von Frauen nach wie vor entgegen. So bestehen patriarchalische gesellschaftliche Normen und Strukturen, die auf der ungleichen Machtverteilung zwischen Frauen und Männern beruhen, in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft fort. Diese überkommenen Strukturen schränken die Teilhabe von Frauen und Mädchen am wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben ein, so dass sie sich nicht ungehindert entfalten können.
Die Afrikanische Union (AU) ist durch rechtliche Rahmenwerke wie die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker und das Protokoll für die Rechte der Frauen in Afrika (Maputo-Protokoll) sowie die Afrikanische Charta über die Rechte und das Wohl des Kindes (ACRWC) mehrere Verpflichtungen eingegangen. Diese werden durch Strategiepapiere wie die AU-Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau (GEWE) und die Agenda 2063 der AU bekräftigt. Die meisten AU-Mitgliedsstaaten haben in ihren Verfassungen geschlechtsspezifische Diskriminierung und schädliche gesellschaftliche Normen und Praktiken zwar verboten, doch kommt die Umsetzung der Verbote nur langsam voran.