Ausgangssituation
Die großen Seen des Westbalkans – Ohrid, Prespa und Shkoder – sind Teil des erweiterten Drin-Flussgebiets. Sie werden von Albanien, Griechenland, Mazedonien und Montenegro geteilt. Aufgrund ihres Reichtums an seltenen Tier- und Pflanzenarten sind sie ein bedeutender Teil des europäischen Naturerbes. Obwohl sie großenteils unter Naturschutz bilden, schreitet der Verlust an biologischer Vielfalt weiter voran. Zum einen verschlechtert sich die Wasserqualität durch kommunale Abwässer und Düngemittel der Landwirtschaft. Zum anderen werden die Uferzonen zunehmend bebaut und versiegelt. Hinzu treten stellenweise intensiver Tourismus und Überfischung.
Als Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention und Kandidatenländer der Europäischen Union (EU) sind Albanien, Mazedonien und Montenegro verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, welche den ökologischen Zustand der Seen verbessern und die biologische Vielfalt schützen. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und Naturschutzgesetzgebung der EU sowie die EU-Biodiversitätsstrategie geben dafür den rechtlichen und strategischen Rahmen vor. Sie gemeinsam umzusetzen, erfordert eine enge grenzübergreifende Kooperation.
Ziel
Das grenzüberschreitende Management der natürlichen Ressourcen
des Prespa-, Ohrid- und Shkodersees im Einklang mit Umwelt- und Biodiversitätsschutzzielen der EU ist verbessert
Vorgehensweise
Durch den Aufbau von Know-how sowie einer gestärkten interministeriellen Zusammenarbeit unterstützt das Vorhaben die für Umwelt, Wasserwirtschaft und Fischerei zuständigen Ministerien und nachgeordneten Behörden bei der Umsetzung von WRRL und EU-Naturschutzgesetzgebung. Für den Fischereisektor wird es dabei vom Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow unterstützt.
Kooperationspartner im Bereich der Seen sind Gemeinden sowie Naturschutz- und Fischereiverbände. Diese werden beraten, wie sie Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Verbesserung der ökologischen Qualität der Seen umsetzen können. Fischereiregelungen werden harmonisiert und so die Nachhaltigkeit zwischen den Anrainerländern der Fischerei grenzübergreifend gefördert.
See- und Flussgebietskommissionen, insbesondere der Drin-Dialog der Flussgebietskommission der Drin-Anrainerländer, sind wichtige regionale Kooperationspartner. Sie werden durch Stärkung von Kooperationsstrukturen und -prozessen bei der Umsetzung der zwischen den Ländern vereinbarten Aktionspläne unterstützt. Methodische Ansätze bestehen darin, Dialogforen einzurichten und zu beraten, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen durchzuführen sowie erfolgreiche Ansätze der grenzüberschreitenden Bewirtschaftung von Oberflächengewässern in der EU beispielhaft darzustellen. Durch Kooperation mit dem Drin-Dialog wird darüber hinaus ein Erfahrungsaustausch und ein partnerschaftlicher Lernprozess mit Griechenland als einzigem EU-Land unter den Drin-Anrainern ermöglicht.
Wirkungen
Ministerien, Behörden, Verbände, Forschungseinrichtungen und Ressourcennutzer wurden von der GIZ darin unterstützt, Arbeitsgruppen zur WRRL, zum Naturschutz und zur Fischerei einzurichten. Sie bieten ein Forum für die regionale, grenz- und seeübergreifende Kooperation und stellen Wissens- und Lernplattformen dar. Sie steuern die Umsetzung von Untersuchungs- und Überwachungsprogrammen im Einklang mit WRRL und EU-Naturschutzgesetzgebung. Zudem schlagen sie Maßnahmen vor, wie die natürlichen Ressourcen nachhaltig genutzt, die biologische Vielfalt geschützt und der ökologische Zustand der Seen verbessert werden können. Langfristig werden sie in die Struktur des Drin-Dialogs eingegliedert.
Die WRRL und die EU-Naturschutzgesetzgebung im Bereich der Seeterritorien werden systematisch, prozessorientiert, transparent und nachprüfbar umgesetzt. Die erworbene Prozess- und Methodenkompetenz kann damit auch auf andere Territorien der Kooperationsländer, beispielsweise Schutzgebiete oder Flussgebietseinheiten, angewandt werden.
Die Partnerländer nutzen die Ergebnisse für ihre obligatorische Berichterstattung an die Europäische Kommission zur Umsetzung des EU-Umweltacquis, dem umweltrechtlichen Besitzstand der EU. Der Prozess der EU-Annäherung wird damit direkt unterstützt.