Ausgangssituation
Kamerun birgt durch seine geographische Lage und ökologische Vielfalt erhebliche Potenziale für Ackerbau und Viehzucht. Die Landwirtschaft trägt essentiell zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Sie macht über 20 Prozent des primären Sektors am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und 55 Prozent der Exporterlöse aus. Sie bietet zudem den größten Teil der aktiven Erwerbstätigen Beschäftigung. Die Betriebsstrukturen sind geprägt von kleinbäuerlichen Familienbetrieben.
Dennoch sind Erträge insgesamt gering und Vermarktungswege saisonal unterbrochen. Die Viehwirtschaft ist von dem Wegfall der natürlichen Weideressourcen in Folge menschlicher Einwirkungen und dem Klima-wandel direkt betroffen. Ebenso fehlt es an Tränkemöglichkeiten. Der Klimawandel mindert die Erträge und erschwert die Anbau- und Nutzungsplanung. Insgesamt wird mehr als die Hälfte der Bevölkerung im ländlichen Raum als arm eingestuft. Die Ernährungsunsicherheit betrifft mehr als ein Fünftel der ländlichen Haus-halte (rund 22 Prozent). Mangelernährung bei Frauen und chronische Unterernährung bei Kindern sind weit-verbreitet.
Die ländliche Entwicklung ist ein Schwerpunkt in der kamerunischen Politik. Dennoch wurde das Potential in Produktion und Viehwirtschaft bis heute erst wenig ausgeschöpft. Es werden oft traditionelle Kenntnisse und Erfahrungen genutzt, die den geänderten ökonomischen und ökologischen Bedingungen nur wenig angepasst sind. Die Produktivität in der Land- und Viehwirtschaft in den Regionen Nord und Adamaoua ist sehr gering und nicht ressourcenschonend.