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08.12.2021

„Nachhaltig leben und arbeiten ist für viele ein Bedürfnis“

Die GIZ steht für nachhaltige Entwicklung. Ihr weltweites Engagement für eine lebenswerte Zukunft geht weit über die Projektarbeit hinaus: Vier GIZ-Mitarbeiter*innen erzählen, was sie für eine lebenswerte Zukunft tun – auch nach Feierabend.

 

Nachhaltigkeit weltweit im Blick

„Die GIZ ist in 120 Ländern weltweit aktiv – daher ist es keine leichte Aufgabe, die Nachhaltigkeit des gesamten Unternehmens zu messen. Unsere deutschen Standorte sind im Bereich der ökologischen Dimension zwar nach dem europäischen Umweltmanagementsystem (Eco Management and Audit Scheme; EMAS) zertifiziert, in Entwicklungs- und Schwellenländern sind die Bedingungen allerdings oft sehr unterschiedlich.

Einen einheitlichen Standard können wir dort nicht anwenden: Was sich beispielsweise in unseren Büros in Mexiko problemlos umsetzen lässt, kann in einem fragilen Land wie dem Jemen völlig utopisch sein. Daher sind beim Thema Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung – vor allem in den Auslandbüros – maßgeschneiderte Maßnahmen notwendig. Mein Team und ich unterstützen die Büros dabei.

Dafür haben wir 2015 den Corporate Sustainability Handprint (CSH) ins Leben gerufen: Mit diesem Tool erfassen wir alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Umwelt/Klima, Wirtschaft und Soziales. Unter anderem messen wir den ökologischen Fußabdruck, also den Ressourcenverbrauch der Büros und die CO2-Emissionen, auch von Flugreisen.

Andererseits fließt aber auch das positive Engagement mit ein: wenn Kolleg*innen zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Bürodach anbringen, projektübergreifende Fahrzeugpools einführen, fair produzierte Büromöbel bei einem lokalen Hersteller einkaufen oder sich sozial engagieren. Alle Standorte weltweit sammeln kontinuierlich diese Daten. Verantwortlich dafür sind die sogenannten CSH-Officer. Einmal im Jahr schicken sie uns die Daten, wir werten sie aus. 

Alle zwei Jahre setzen sich die Büros neue Nachhaltigkeitsziele. Mit unserem Nachhaltigkeitsprogramm unterstützen wir sie dabei, die Ziele zu erreichen. In einer Online-Community und bei Webinaren tauschen sich unsere CSH-Officer weltweit aus und teilen ihre Ideen miteinander.

Mit dem CSH haben wir also ein Instrument geschaffen, mit dem wir die Nachhaltigkeit unserer Auslandsbüros ganzheitlich steuern und verbessern. Es ist inzwischen fester Bestandteil unserer Geschäftsprozesse.“

 

Der Corporate Sustainability Handprint in Aktion

„Seitdem wir 2015 den Corporate Sustainability Handprint (CSH) eingeführt haben, hat sich viel getan in unseren Büros in Tansania. Darauf sind wir sehr stolz! Als CSH-Officer bin ich dafür verantwortlich, die Emissionsdaten unserer Büros zu sammeln und Nachhaltigkeit im Büroalltag zu verbessern. Gemeinsam arbeiten wir im GIZ-Team daran, unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

In Tansania spielt Nachhaltigkeit leider noch keine große Rolle – es gibt zum Beispiel kein systematisches Recycling. Also haben wir GIZ-Büros ein eigenes Recyclingsystem eingeführt: Die Büros trennen ihren Müll, ein privates Entsorgungsunternehmen holt ihn ab und verwertet ihn. Damit die Mülltrennung gut funktioniert, bekommen alle neuen GIZ-Mitarbeiter*innen und Reinigungskräfte eine Einweisung.

Auch bei Veranstaltungen achten wir auf Nachhaltigkeit. Wir beauftragen zum Beispiel ein lokales Cateringunternehmen, das Speisen aus der Region serviert, verzichten auf Plastikflaschen und regeln die Klimaanlagentemperatur in Veranstaltungsräumen möglichst wenig herunter, um Energie zu sparen.

Auch die Büros kühlen wir nur um maximal sechs Grad herunter, das Kondenswasser der Klimaanlage fangen wir auf und verwenden es zum Blumengießen. Wir nutzen flächendeckend energieeffiziente LED-Lampen und drucken doppelseitig, um Papier zu sparen. Bei der Auswahl unserer Dienstleister achten wir darauf, dass sie aus der Region kommen und nachhaltig und fair produzieren, zum Beispiel Fahnen oder Sticker.“

Laufen für eine plastikfreie Stadt

„Nachhaltigkeit ist ein Thema, das mich und viele meiner Kolleg*innen nicht nur in den Projekten, sondern auch am Arbeitsplatz und im Privatleben beschäftigt. 2020 haben wir daher eine Öko-Initiative gegründet, um gemeinsam Aktivitäten zum Schutz der Umwelt und für mehr Nachhaltigkeit zu organisieren. Seitdem treffen wir uns monatlich, tauschen Ideen aus und schmieden Pläne.

Vergangenes Jahr haben wir zum Beispiel zusammen mit der NGO Sachet Héloué einen ECO Run veranstaltet: Gemeinsam mit Stadtbewohner*innen haben wir Plastikmüll von Cotonous Straßen und am Strand eingesammelt. Die Aktion war ein voller Erfolg! Der Abfall wurde hinterher recycelt und zu Schulbänken verarbeitet.

Was wir außerdem tun? Wir sensibilisieren unsere GIZ-Kolleg*innen regelmäßig zu Nachhaltigkeitsthemen: Wie kannst du Plastikmüll vermeiden, Abfall recyceln oder beim Drucken Papier sparen?“

 

„Radfahren boomt“

„Seit 2017 bin ich ehrenamtlich Fahrradkoordinatorin für den GIZ-Standort Bonn. Witzigerweise bin ich eigentlich kein Fahrradmensch, sondern gehe lieber zu Fuß. Aber das Rad ist ein superpraktisches Verkehrsmittel: In der Stadt gibt es massenweise Einbahnstraßen und durch die vielen Bahnschranken ist ständig Stau. Pünktlich sein ist hier fast nur mit dem Rad möglich. Es macht mir großen Spaß, das Thema zu betreuen, weil Radfahren boomt und sich so viel bewegt.

Alle drei Jahre lässt sich die GIZ vom B.A.U.M. e.V. als fahrradfreundliches Unternehmen zertifizieren. Da geht es zum Beispiel um die Infrastruktur für Radfahrer*innen –gibt es genügend Stellplätze, Spinde und Duschen? Aber auch: Wie wichtig ist dem Unternehmen das Thema Fahrradfreundlichkeit: Wurden Managementziele vereinbart, gibt es Aktivitäten in Netzwerken?

Wir haben zum Beispiel einen Fahrradpool eingerichtet: eine Flotte von derzeit fünfzehn Rädern, die Praktikant*innen und neue Mitarbeiter*innen für mehrere Monate am Stück ausleihen können. Die GIZ nimmt außerdem an der bundesweiten Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ von ADFC und AOK teil. Dabei radeln die Mitarbeiter*innen von Mai und September möglichst oft ins Büro. Sie notieren die gefahrenen Strecken, bekommen ein Zertifikat – und es gibt etwas zu gewinnen.

Nachhaltiger leben und arbeiten ist vielen GIZ-Mitarbeiter*innen ein Bedürfnis. Dafür sprechen auch das große Interesse und Engagement außerhalb der Arbeitszeit. Dieses zu kanalisieren und sichtbar zu machen – das gehört auch zu meiner Rolle als Botschafterin, die Menschen vernetzt und den Austausch fördert.“

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