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07.04.2022

Flucht und Pandemie: doppelter Druck auf die Gesundheitssysteme in Kolumbien

Die Corona-Pandemie stellt Gesundheitssysteme in aller Welt auf die Probe. Wenn dann noch mehr Menschen als gewöhnlich versorgt werden müssen, braucht es schnelle Anpassungen.

Fast zwei Millionen Menschen aus Venezuela hat Kolumbien in den letzten Jahren aufgenommen, das entspricht etwa vier Prozent der Gesamtbevölkerung. Ein großer Teil lebt in Übergangsunterkünften nahe der Grenze. Dort ist die Lage aufgrund der Pandemie ohnehin angespannt, die große Zahl venezolanischer Flüchtlinge belastet die Versorgung in den Krankenhäusern zusätzlich.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die lokale Gesundheitsversorgung damit beide Seiten profitieren: die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften und die Einheimischen. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) liefert sie bereits seit Ausbruch der Pandemie Covid-Tests und Schutzmaterial an Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden. Die Europäische Union beteiligt sich finanziell. Zudem schult die GIZ gemeinsam mit anderen Institutionen im Team der Schnell Einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit (SEEG) Laborpersonal in der Anwendung von Corona-Tests.

Mehr Tests, bessere Behandlungsmethoden

Die gemeinsame Arbeit zeigt Wirkungen: Zu Beginn der Pandemie konnten Analysen von PCR-Tests nur in der Hauptstadt Bogota durchgeführt werden, Testpersonen mussten bis zu 20 Tage auf ihre Ergebnisse warten. Mittlerweile können allein in der Regionalhauptstadt Cúcuta drei verschiedene Labore PCR-Tests auswerten. Insgesamt hat die GIZ bereits für 22 Gesundheitseinrichtungen fast 160.000 Antigenschnelltests, mehr als 150.000 PCR-Tests und 2.400 Tests für die Variantenbestimmung zur Verfügung gestellt.

Auch das größte Krankenhaus Cúcutas ist eine wichtige Anlaufstelle für Migrant*innen. Die GIZ half hier mit 25 Beatmungsgeräten, sodass innerhalb eines halben Jahres knapp 2.000 Personen auf der Covid-19-Station unterstützt werden konnten. Victor Bautista Olarte arbeitet für die kolumbianische Regionalregierung als Grenzbeauftragter vor Ort. Er sagt: „Das BMZ und die GIZ haben entscheidend dazu beigetragen, die Krankenhäuser Kolumbiens zu unterstützen und auf die COVID-19 Krise vorzubereiten.“

Auch 2022 geht die Unterstützung weiter. Für dieses Jahr hat das Projekt bereits Material für 500.000 weitere PCR-Tests bereitgestellt. Sie liefern nicht nur zuverlässige Ergebnisse, sondern können auch sequenziert werden, um relevante neue Varianten zu erkennen. So können Übertragungsketten effektiver unterbrochen – und Krankheitsausbrüche vor Ort und letztlich weltweit eingedämmt werden. 

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