Eine Person hält eine kleine Pflanze. Eine Frau arbeitet einer vom Frauenzentrum bereitgestellten Nähmaschine.

Klima, Umwelt, Management natürlicher Ressourcen: Ägypten: Innovativ gegen den Klimawandel

Ägypten war Gastgeber der Weltklimakonferenz 2022. Viele Projekte dort bekämpfen die Folgen des Klimawandels.

© GIZ
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Ägypten: Innovativ gegen den Klimawandel

Ägypten war das Gastgeberland der 27. Weltklimakonferenz. Das passt: Viele Projekte sind in dem nordafrikanischen Land aktiv, um die Folgen des Klimawandels abzufedern – in Ägypten etwa steigende Temperaturen und Frostwellen. Die genutzten Ansätze sind vielfältig und innovativ. Die Landwirtschaft, klimafreundlicher Städtebau und verbesserte Kreislaufwirtschaft stehen dabei besonders im Fokus.

Die Imkerei war nie leicht für Samer Armeia – aber immer eine Leidenschaft. Seit 16 Jahren hält der 40-jährige aus Abu Gergas Bienen. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für den Kleinbauern verschärft: „Die Bienen in Ägypten wurden aufgrund von nicht nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken, Pestiziden und besonders dem Klimawandel immer schwächer und anfälliger für Infektionen“, erzählt Armeia.

Unterstützung fand Armeia durch landwirtschaftliche Innovationen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) werden in einem Programm Start-ups, kleine und wachsende Unternehmen gefördert – immer mit dem Ziel, nachhaltig und klimafreundlich zu wirtschaften: Zu den unterstützten Ideen gehören etwa nachhaltige Verpackungen und Biodüngemittel. Von den Förderprojekten des Programms konnten bisher 175 Unternehmen profitieren.  

Eine Person mit blauem Kopftuch berührt ein Tablett mit Erde.

© GIZ / Ismail Hamdy

Landwirtschaft neu denken 

Samer Armeia konnte die Schulungen zu Themen wie Marketing und Business-Plänen gut nutzen: Dank der Unterstützung durch die GIZ konnte der Imker seine Einnahmen um 30 Prozent steigern. So konnte er besseren Honig in größeren Mengen und in ansprechender Verpackung herstellen.

Insgesamt ist knapp ein Drittel der Arbeitskräfte in Ägypten im Agrarsektor tätig; die Landwirtschaft macht elf Prozent des ägyptischen Bruttoinlandsproduktes aus. Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung: Das Klima in Ägypten hat sich merklich verändert, mit hohen Temperaturen und Frostwellen, die das ganze Jahr über auftreten. Um die veränderten Bedingungen abzufedern, bietet die GIZ Schulungen an – bisher für 5.000 Landwirt*innen. Intelligente Landwirtschaft und ökologischer Anbau ermöglichen ihnen nun ein nachhaltiges Einkommen.

Klimasichere Städte 

In Städten bringt der Klimawandel andere Probleme mit sich. Hier leiden die Menschen unmittelbar unter steigender Hitze. Einen Ansatz für Linderung bietet innovative urbane Architektur: Das Mikroklima, also das Klima in einem kleinen Gebiet wie einem Stadtviertel oder einem Straßenzug, wird unter anderem durch helle Fassadenfarben, begrünte Dächer und Schattenspender verbessert. Damit sollen sogenannte „Hitzeinseln“ reduziert werden. Beim Bau neuer Gebäude werden verschiedene klimaschonende Ansätze genutzt: Solarthermen und Photovoltaikanlagen auf dem Dach und durch Hohlräume isolierte Wände helfen dabei, Ressourcen nachhaltig zu nutzen. 

95 Prozent der über 100 Millionen Menschen in Ägypten leben in Städten im Nildelta – auf weniger als sieben Prozent der Landfläche. Das erklärt, warum urbane Ansätze hier so gefragt sind. Der Klimawandel wird auch da mitgedacht, wo seine Bekämpfung nicht im Vordergrund steht: So sind Dachgärten nicht nur gut für das Mikroklima, sondern bieten durch den Anbau von Früchten und Gemüse eine zusätzliche Einkommensquelle und Raum für sozialen Austausch.

Mehrere Solarpanele auf einem Dach.

© GIZ / Ismail Hamdy

Kreislaufwirtschaft – lokal und regional 

Nicht nur die Folgen des Klimawandels müssen gelindert werden: Seine Verlangsamung ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Hier setzt zum Beispiel die Kreislaufwirtschaft an: Indem mehr Abfall systematisch gesammelt und besser verwertet wird, werden Treibhausgase vermieden. In vier Verwaltungsbezirken wurden mit Unterstützung der GIZ eigene Abteilungen für die Abfallwirtschaft eingerichtet – davon profitieren mehr als 29.000 Haushalte. Die GIZ setzt sich ebenfalls für Lösungen ein, die von kleinen Teams auf regionaler Ebene umgesetzt werden: Ein Ideenwettbewerb für Frauen brachte zahlreiche nachhaltige Projekte für den Klimaschutz hervor.  

Eines wird bei der Vielfalt der Projekte deutlich: Der Klimawandel lässt sich nicht mit einzelnen Maßnahmen, sondern nur mit diversen Ansätzen bekämpfen. Die GIZ unterstützt Ägypten dabei, im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen Vorreiter zu werden.

Stand: November 2022

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