Ausgangssituation
Die kolumbianische Regierung und die Guerillaorganisation „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee" (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia-Ejército del Pueblo, FARC-EP) haben 2016 ein Friedensabkommen abgeschlossen. Der Erwartungsdruck der Bevölkerung und der fast zehn Millionen registrierten Opfer ist inzwischen hoch, dass das Abkommen besser umgesetzt wird. Gleichzeitig sind Skepsis und Enttäuschung gewachsen.
Die Einheit für die Suche nach verschwundenen Personen konnte bisher nur sehr wenige der ungefähr 110.000 Personen, die während des Gewaltkonflikts im Land verschwunden sind, identifizieren und würdig an die Angehörigen übergeben. Das Sondergericht für den Frieden hat zudem zahlreiche Berichte von Opfern und Täter*innen ausgewertet, jedoch noch keine Urteile verkündet. Eine fehlende Friedenskultur und zunehmende bewaffnete Gewalt verstärken die Skepsis.
Ziel
Ziel des Projekts ist, dass staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure in Kolumbien die Entschädigung, Wiedergutmachung und Nichtwiederholung aus dem Friedensabkommen sowohl national und in den Regionen Caquetá, Meta, Norte de Santander und Valle del Cauca.
Vorgehensweise
Das Projekt agiert in drei Handlungsfeldern:
1. Es entwickelt und setzt Maßnahmen um, die eine Wiedergutmachung zwischen Opfern, Täter*innen und weiteren Beteiligten unterstützen, beispielsweise Erinnerungsarbeit. Dabei schult, berät und fördert es staatliche und zivilgesellschaftliche Vertreter*innen.
2. Zudem berät das Projekt Handlungsträger*innen, damit die Suche nach verschwundenen Personen effektiver und effizienter wird.
3. Das Projekt fördert die Friedenskultur in vier Regionen, indem es staatliche und zivilgesellschaftliche Initiativen umsetzt, die Gewalt und Kriminalität vor allem an Jugendlichen und Frauen vorbeugen. Hier werden zum Beispiel lokale Film- und Musikfeste unterstützt.