Aufbau des Klimakompetenzzentrums „4C Maroc“

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Aufbau eines nationalen Kompetenzzentrums Klimaschutz und -anpassung
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) 
Land: Marokko
Politischer Träger: Secrétariat d’Etat auprès du Ministre de l’Energie, des Mines et du Développement Durable, chargé du Développement Durable
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2020

Mohamed Boussaid, AV Projekt 4C_Workshop South South Cooperation 27.06.2017 copyright GIZ

Ausgangssituation

Marokko ist aufgrund seiner geografischen Lage dem Klimawandel stark ausgesetzt. Das Land engagiert sich seit der Unterzeichnung der Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (1992) aktiv gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Eine erste nationale Emissionsstatistik wurde im Jahr 1994 durchgeführt. 2009 folgte die Präsentation eines nationalen Plans gegen die globale Erwärmung. . Dieser spiegelt den Wunsch des Königreichs, trotz des hohen Wirtschaftswachstums ein kleiner Treibhausgas-Produzent zu bleiben. Zu Beginn des Projektes gab es keine formale Struktur auf nationaler oder regionaler Ebene zum Klimaschutz. Das Klimakompetenzzentrum sollte hier Abhilfe schaffen.

Ziel

Die Fähigkeiten Marokkos, sich an den Klimawandel anzupassen sowie Treibhausgase zu reduzieren, sind durch das Klimakompetenzzentrum (KKZ) „4C Maroc“ gestärkt.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt die Entwicklung der marokkanischen Klimaschutzpolitik sowie des nationalen grünen Investitionsplans. Die Verankerung des Projekts im Staatssekretariat für nachhaltige Entwicklung sowie die Entwicklung des eigenständigen Klimakompetenzzentrums definieren einen nachhaltigen institutionellen Rahmen. Der Schulungsbedarf der relevanten Akteure im Klimawandel wird analysiert und notwendige Ausbildungen angeboten. Das Projekt teilt Beispiele bewährter Verfahren und entwickelt Instrumente für ein nachhaltiges Wissensmanagement. Das umfasst Klimadatenbanken, Indikatoren für die Anfälligkeit gegenüber von negativen Auswirkungen des Klimawandels sowie die Überwachung von Treibhausgasemissionen. Auf internationaler Ebene unterstützt das Projekt die Süd-Süd - und Dreieckskooperation mit den afrikanischen Partnern des Klimakompetenzzentrums „4C Maroc“. 

Wirkung

Das „4C Maroc“ wurde im Oktober 2016 als öffentliche Interessengemeinschaft gegründet. Es vereint öffentliche und private Akteure aus Zivilgesellschaft und Forschungseinrichtungen. Die Website des 4C Maroc enthält Datenbanken (Projekte, Research und Experten), Dokumente der nationalen Klimaschutzpolitik und Positivbeispiele.

Die Struktur der künftigen nationalen Behörde für den grünen Klimafonds wurde entworfen. Das Projekt erleichterte auch die Akkreditierung der marokkanischen Agentur für landwirtschaftliche Entwicklung.

Das Vorhaben begleitete die Entwicklung sowie die Planung zur Umsetzung des nationalen Klimabeitrags sowie den Aufbau eines nationalen Überwachungssystems von Treibhausgasemissionen. Dieses trägt seit 2016 zu den Klimaberichten an die Gremien der Klimarahmenkonvention bei und ist seit Oktober 2018 auch offiziell institutionalisiert. 

Von den Ausbildungen durch 4C bzw. 4C Maroc profitierten verschiedene Zielgruppen. Die Kurse behandelten das allgemeine Thema Klimawandel, aber auch spezifischere Themen. Dazu zählen beispielsweise Klimafinanzierung (hier profitierten insbesondere der Privatsektor, Banken und auch afrikanische Partner), die Entwicklung nationaler Beiträge (diese Kurse waren insbesondere auf die öffentliche Hand in Marokko sowie afrikanischen Partnerländer ausgerichtet), oder die Integration von Anpassungsmaßnahmen in die Planung (mehrere Frauenkooperativen haben insbesondere diese Ausbildung genutzt). Die marokkanischen Klimaverhandler werden seit der UN-Klimakonferenz in Warschau 2013 kontinuierlich für Klimagipfel trainiert und geschult, wodurch sich ihre aktive Beteiligung an den Verhandlungen verbesserte.

Das 4C-Projekt unterstützte auch den Lenkungsausschuss des Weltklimagipfels 2016 in Marrakesch.  Mehrere Großveranstaltungen hat das Vorhaben in diesem Zusammenhang organisiert, dazu zählen informelle Verhandlungen, Expertenworkshops zu nationalen Klimabeiträgen und Anpassungsmetrik. Letztere hat sich seitdem zu einem Zyklus jährlicher Konferenzen entwickelt.

Auf dem Weltklimagipfel 2016 gab König Mohamed VI die Gründung eines Klima-Expertennetzwerks innerhalb des Klimakompetenzzentrums bekannt. Dieses wird auch zur Unterstützung der neu geschaffenen afrikanischen Klimakommissionen (Sahel, Kongo-Becken und kleine Inselstaaten) beitragen. 4C Maroc beherbergt mittlerweile auch das Sekretariat von INCCCETT 4CB (International Network of Centers of Excellence and Think Tanks on Climate Change for Capacity Building).

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