Ausgangssituation
187 Länder haben das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und sich zur Bekämpfung des Klimawandels verpflichtet. Gemeinsames Ziel ist es, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius – wenn möglich auf 1,5 Grad – gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Der Verkehr hat einen großen Anteil am weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen. Mit weiterhin steigender Motorisierung und wachsender Nachfrage nach Mobilität nimmt er auch eine zentrale Rolle in der Klimapolitik ein. Dabei wächst das Bewusstsein, dass Verkehrssysteme grundlegend verändert werden müssen, um die Ziele von Paris zu erreichen.
Die Entwicklung langfristiger Maßnahmen erfordert eine verlässliche und umfassende Datengrundlage. Um den Ausstoß von Emissionen im Verkehr vollständig vermeiden zu können, ist der Verzicht auf fossile Brennstoffe für die Energieproduktion und die Nutzung erneuerbarer Energien im Verkehr unerlässlich. Während im Straßen- und Schienenverkehr der Elektromobilität eine Schlüsselrolle zukommt, benötigen die Luft- und Seeschifffahrt alternative Kraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff.
Ziel
Entwicklungs- und Schwellenländer erfassen und reduzieren Verkehrsemissionen. Die Partnerländer erreichen ihre Klimaziele für 2030 sowie ihre langfristigen Klimastrategien für 2050.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt Vietnam, Kenia und Marokko dabei, ihre Klimaziele (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu erreichen. Dazu arbeitet es mit den Verkehrs- und Umweltministerien der Partnerländer in verschiedenen Bereichen zusammen und fördert insbesondere:
(1) die Verbesserung der nationalen Datenerhebungsmethoden im Verkehr;
(2) die Umsetzung bewährter Verfahren, um Emissionen zu erfassen und zu prognostizieren;
(3) die Entwicklung und Umsetzung wirksamer klimapolitischer Maßnahmen im Verkehrsbereich zur Förderung des NDC-Prozesses; und
(4) den Wissensaustausch, um die Entwicklung von lokalem Fachwissen zu fördern.
Die Partner in Kenia, Marokko und Vietnam erhalten Unterstützung dabei, Prognosen über potenzielle Entwicklungen im Verkehr zu erstellen. Dadurch können sie abschätzen, wo sie Treibhausgasemissionen reduzieren können. Das Vorhaben hilft bei der Entwicklung und Umsetzung der damit verbundenen klimapolitischen Maßnahmen. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist der Aufbau von Berichts- und Monitoringsystemen, die die Einhaltung der Klimaziele sicherstellen.
Das Vorhaben fördert den Aufbau lokalen Wissens zur Emissionsmessung und standardisiert die Datenerhebung. Durch die internationale Verbreitung des in den Partnerländern gewonnenen Wissens und der gesammelten Erfahrungen profitieren auch andere Länder von den Projektaktivitäten. Darüber hinaus führt die weltweite Anwendung einheitlicher Messmethoden zu vergleichbaren Verkehrsdaten.
Mit dem Ziel erneuerbare Energien im Verkehrssektor zu fördern, richtet das Vorhaben ein internationales Fachsekretariat ein, das sich mit nachhaltigen, strombasierten Kraftstoffen (Power-to-X-Technologien) befasst. Der International PtX Hub Berlin wird der globalen Verbreitung von Wissen und Erfolgsmethoden im Bereich der E-Kraftstoffe dienen. Der PtX Hub baut ein Netzwerk für den Wissensaustausch über synthetische Kraft- und Rohstoffe auf.
Wirkungen
In der ersten Phase von 2016 bis 2019 zeigten sich messbare Erfolge in den Partnerländern:
- In Kenia und Vietnam half das Vorhaben staatlichen Stellen dabei, die Datenerfassung zu verbessern, Prognosen zum Verkehrssektor zu erstellen und effektive klimapolitische Maßnahmen zu identifizieren. Die Maßnahmen wirkten sich dort auf die Entwicklung der NDCs aus.
- In den beiden Ländern trugen die Aktivitäten sowie zusätzliche Workshops und Trainings außerdem dazu bei, lokales Fachwissen in Datenerhebung und Berichterstattung zu fördern, sowie das Wissen über Prognosemodellierung und langfristige klimapolitische Planung zu verbessern.
- In enger Zusammenarbeit mit dem Klimasekretariat (UNFCCC) entwickelte das Vorhaben das Verkehrskapitel des „Compendium on Greenhouse Gas Baselines and Monitoring", das auf Klima- und Verkehrskonferenzen präsentiert sowie in einem achtteiligen Webinar vorgestellt wurde. Es beinhaltet mehr als 30 Methodiken zur Quantifizierung der Minderungseffekte von Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr.
- Darüber hinaus hat das Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) das mathematische Modell TrIGGER entwickelt. Damit können Partnerländer ihre Verkehrsemissionen analysieren und Fortschritte in verschiedenen Teilbereichen des Verkehrs selbständig überwachen. Bisher wurde das Modell in Kenia, Tunesien, St. Vincent, Marokko, Peru und Südafrika eingesetzt.