Wirtschaft und Beschäftigung: Bleiben oder gehen? Mit der richtigen Beratung Perspektiven entwickeln

Informationszentren beraten zu Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten im Heimatland und in Deutschland.

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Bleiben oder gehen? Mit der richtigen Beratung Perspektiven entwickeln

In der Heimat bleiben, aus dem Ausland zurückkehren oder eher nach Deutschland auswandern? Migrationsberatungszentren unter anderem in den Balkanländern, im Maghreb und in Westafrika informieren vor allem junge Menschen zu Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten – und zeigen ihnen so neue Perspektiven auf. Seit 2015 wurden rund 38.000 Menschen beraten.

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt. Eine schlechte Wirtschaftslage, hohe Arbeitslosigkeit und unzureichende Berufsbildungssysteme beeinträchtigen die Zukunftsaussichten vor allem der Jüngeren. Auswandern sehen viele oft als einzigen Ausweg aus dieser Situation – auch, weil die meisten nicht wissen, welche Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sich eigentlich im eigenen Land bieten.

Viele junge Menschen aus den Balkanländern, dem Maghreb und Westafrika zieht es auf ihrer Suche nach Perspektiven nach Westeuropa – Deutschland ist häufig das Wunschziel. Hier Erfolg zu haben, ist jedoch nicht leicht. Wer auf irregulären Wegen einreist, hat praktisch keine Perspektive zum Bleiben. Und Informationen zu den Voraussetzungen für ein Arbeitsvisum sind für die Menschen in ihren Heimatländern häufig nicht ausreichend verfügbar.

Drei Männer im Gespräch in Informationszentrum

Infos zu Job- und Ausbildungsmöglichkeiten im Heimatland gefragt

Hier setzen die Migrationsberatungszentren an. Sie sind ein Angebot des Centrums für internationale Migration und Entwicklung (CIM), einer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV/BA). Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betreibt das CIM, jeweils in Kooperation mit den nationalen Arbeitsverwaltungen, die spezialisierten Beratungszentren, unter anderem in Albanien, Kosovo und Tunesien.

Diese Zentren bieten eine individuelle Beratung sowohl zu Job- und Ausbildungsmöglichkeiten im Heimatland als auch in Deutschland. Vor allem Ersteres ist gefragt: „Die Mehrheit der Rat suchenden jungen Leute will eigentlich im Land bleiben“, sagt Alexander Seidl, Regionalkoordinator der Migrationsberatungszentren im Westbalkan – „wenn es eine Perspektive gibt.“ Das Interesse am Angebot der Zentren ist groß: Seit 2015 wurden bereits rund 38.000 Menschen beraten, rund 10.000 Personen haben an Bewerbungstrainings teilgenommen.

Mehr als nur Beratung: Arbeitsvertrag dank Jobmesse

Auch für die Menschen, die eine Zeit lang in Deutschland oder im europäischen Ausland gelebt haben, sind die Beratungszentren eine wichtige Anlaufstelle, um in ihren Heimatländern wieder eine gute Arbeit zu finden. Dank ihrer Auslandserfahrung und ihrer Sprachkenntnisse sind die Rückkehrer bei potenziellen Arbeitgebern sehr beliebt – nur müssen beide Seiten voneinander erfahren.

Informationsmaterial auf einem Tisch, Hände mit Formularen

Dabei unterstützen die deutschen Informationszentren. Gemeinsam mit der ZAV/BA bieten sie Job- und Karrieremessen an, auf denen Arbeitgeber Fachkräfte und Auszubildende anwerben können. Im Mai 2016 beispielsweise wurden in Pristina bei einer vom dortigen Zentrum organisierten Messe an einem einzigen Tag 1.200 offene Stellen angeboten. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg – 430 Personen konnten sofort einen Arbeitsvertrag in Kosovo unterschreiben. Insgesamt konnten bislang 70.200 Menschen bei Job- und Karrieremessen sowie Infoveranstaltungen aller bestehenden Zentren erreicht werden.

Damit die lokalen Arbeitsverwaltungen Nachfrage und Bedarf besser aufeinander abpassen können, beraten die Zentren auch dabei, wie sich die Berufs- und Ausbildungsberatung professionalisieren lässt. Gerade in ländlichen Gebieten ist das oft eine Herausforderung. In Zusammenarbeit mit Arbeitsverwaltungen und Berufsschulen werden Informationstage vor Ort organisiert. Mobile Beratungsteams bieten auch in entlegenen Regionen eines Landes kleinere Informationsveranstaltungen an: Auf Marktplätzen oder in Jugendzentren informieren sie Arbeits- und Perspektivsuchende über ihre Möglichkeiten.

 

Stand: Juli 2018

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