Intelligente Netze für erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Intelligente Netze für erneuerbare Energien und Energieeffizienz
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Vietnam
Politischer Träger: Ministerium für Industrie und Handel (Ministry of Industry and Trade, MoIT)
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2021

Windparkbetriebskontrolle und -überwachung in Vietnam, @ GIZ

Ausgangssituation

Vietnam ist eines der am schnellsten wachsenden Länder Asiens. Die wirtschaftliche Entwicklung leidet jedoch bereits unter Engpässen in der Stromversorgung. Um diesen zu begegnen, müssen Stromerzeugung, Netzkapazitäten und Energieeffizienz (EE) gesteigert werden. Der Entwicklungsplan für den Stromsektor sieht eine Steigerung der Erzeugungskapazitäten vor: Von knapp 39.000 Megawatt (MW) im Jahr 2015 auf über 60.000 MW im Jahr 2020 und 129.500 MW im Jahr 2030. Dafür sind Investitionen in Höhe von umgerechnet 125 Milliarden Euro nötig. Ein Viertel davon ist dafür vorgesehen, Stromnetze zu modernisieren und auszubauen.     

Ende 2012 wurde die Smart Grid Entwicklungsstrategie (Smart Grid Road Map - SGRM) verabschiedet. Sie legt fest, dass mit dem Netzausbau die Digitalisierung des Netzes einhergeht. Das bedeutet, dass ein intelligentes Stromversorgungssystem – ein sogenanntes Smart Grid – entsteht. So werden netzbedingte Versorgungsstörungen verringert und Effizienzpotenziale des Stromnetzes gehoben.

Bislang wurde der Netzbetrieb automatisiert und die Zuverlässigkeit des Netzes durch schnellere Fehlererkennung und -behebung erhöht. Dies bringt die teilweise veralteten Stromnetze auf den heutigen Stand der Automatisierung.

Digitalisierung und Flexibilisierung beim Um- und Ausbau von Netzen sollen die technischen Grundlagen für deutlich höhere Anteile von Strom aus volatilen Erneuerbaren Energien (vRE) schaffen und die Voraussetzungen für effiziente Energie verbessern. Dieses Vorgehen ist eine klimafreundlichere Alternative zu der derzeit noch Kohlenstoff-intensiven Stromausbauplanung Vietnams.

Ziel

Vietnamesische Stromnetz-Experten nutzen verbesserte Kapazitäten, um ein intelligentes Stromversorgungssystem (Smart Grid) zu entwickeln, das erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz zuträglich ist.

Elektronische Arbeiten an einem Windpark in Vietnam, @ GIZ

Vorgehensweise

Das Vorhaben fördert die partizipative Entwicklung eines intelligenten Stromversorgungssystems in Vietnam. Private und öffentliche Akteure werden in ihren Beteiligungsprozessen an der Ausarbeitung von regulatorischen Rahmenvorgaben unterstützt.

Das Vorhaben hat drei zentrale Handlungsfelder:

  1. Regulatorische Rahmenbedingungen 
    Der Regulierungsbehörde Electricity Regulatory Authority of Vietnam (ERAV) sollen Entscheidungsgrundlagen für den regulatorischen Rahmen für ein RE und EE zuträgliches Smart Grid vorliegen. Die Kompetenzen der Regulierungsexperten, die sich bei ERAV mit der Fortschreibung der Smart Grid Road Map und der Formulierung entsprechender Regulierungsvorschriften beschäftigen, sind gestärkt. Fachlich geht es darum, international bewährte Regelungen zu verstehen, ihre Notwendigkeit anzuerkennen und sie an Vietnam-spezifische Gegebenheiten anzupassen.
  2. Aufbau von Fach- und Methodenwissen für private und staatliche Akteure (Human Capacity Development)
    Weiterbildung und fachlicher Austausch im Rahmen eines aus vietnamesischen Fach- und Führungskräften bestehenden Smart Grid Wissensnetzwerks sollen etabliert werden. Durch Vermittlung, Ausbau und Management von Smart Grid Fachwissen wird die Vernetzung zwischen Politik, staatlicher Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, sowie Forschung und Lehre gefördert.
  3. Technologiekooperation
    Experten aus Regulierung, Wirtschaft sowie Forschung und Lehre können die Eignung von Technologielösungen für ein RE und EE zuträgliches intelligentes Stromversorgungssystem besser einschätzen. Sie bekommen einen fundierten Einblick, welche international verfügbaren Technologien unter vietnamesischen Gegebenheiten funktionieren. Dies erfolgt in einem dreistufigen Ansatz. Im ersten Schritt werden einzelne Technologien theoretisch bewertet, dann werden einzelne Technologien pilothaft praktisch erprobt und aus mehreren Technologien bestehende Systemkonfigurationen beurteilt.
Schaltanlage des Transformatorhäuschens eines Windparks in der Bac Lieu Provinz, Vietnam, @GIZ

Wirkungen

Das Projekt verbessert die Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit von netzbezogenen Serviceleistungen. Die Integration von Erneuerbaren Energien in das existierende Stromnetz wird erleichtert.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen werden verbessert, die Expertenkenntnisse im Bereich Smart Grids werden vertieft. Progressive Smart Grid Lösungen werden eingeführt. Diese umfassen eine fortgeschrittene Infrastruktur für Netto-Messung und Nachfragesteuerung.

Um der wachsenden Stromnachfrage der vietnamesischen Wirtschaft und Bevölkerung entgegenzukommen, trägt das Projekt zur Entwicklung eines flexiblen, responsiven und nachhaltigen Stromversorgungssystems bei.

     

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