08.12.2017

„Die Agenda 2030 ist ein Paradigmenwechsel in der internationalen Zusammenarbeit“

Bereichsleiter Dirk Aßmann erklärt, wie die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung Impulse in der internationalen Zusammenarbeit setzt.

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Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf einem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen von der internationalen Staatengemeinschaft verabschiedet. Ihr Kernstück sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG). Bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH koordiniert Dirk Aßmann  die Verankerung der Agenda in der Projektarbeit.

Herr Aßmann, die Agenda 2030 wurde vor zwei Jahren von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet. Was ist das Besondere daran?

Globale Herausforderungen, wie beispielsweise Armut, Hunger und Klimawandel, lassen sich nur gemeinsam lösen. Die Agenda 2030 bildet einen übergeordneten Rahmen, der Ziele und Prinzipien bietet, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Und das nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Agenda hat eine universelle Gültigkeit: So müssen nun auch Industriestaaten ihren Beitrag leisten. Das ist ein großer Schritt.

Was bedeutet die Agenda 2030 für die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH?

Die Agenda 2030 ist jetzt der zentrale Orientierungsrahmen für globale nachhaltige Entwicklung. Sie stellt Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt – und verknüpft gleichwertig alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen: sozial, ökologisch und ökonomisch. Das sehen wir als eine wichtige Bestätigung unserer Ansätze, die wir schon seit Jahren verfolgen. Auch mit interdisziplinären Ansätzen in Projekten mit einer Vielzahl von Beteiligten haben wir bereits Erfahrung gesammelt. Auf dieser Basis passen wir unsere Leistungsangebote den neuen Herausforderungen an. Wir sehen uns also gut gerüstet, daran mitzuwirken, die Vision der Agenda 2030 in die Tat umzusetzen.

Welche Herausforderungen bestehen für die GIZ in der Agenda 2030?

Die GIZ arbeitet bereits jetzt zu allen Themen der Agenda 2030. Allerdings lassen sich die Ziele nicht einzeln betrachten, sondern müssen ganzheitlich gesehen werden: Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen etwa lassen sich nicht ausmerzen ohne Frieden und gute Regierungsführung. Um die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen, müssen wir also noch stärker über alle Politikbereiche hinweg zusammenarbeiten. Sie lassen sich auch nicht erreichen, ohne dass alle Beteiligten an der Lösung mitarbeiten und gemeinsam Verantwortung tragen. Hier müssen Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligt werden. Solche sogenannten Multi-Akteurs-Partnerschaften sind schon eine Herausforderung in sich. Zusammen genommen ist das ein Paradigmenwechsel und setzt für uns Impulse, neue Konzepte zu entwickeln, um diese komplexen Problemstellungen anzugehen.

Sie sprechen von einem Paradigmenwechsel - wie sieht dieses neue Paradigma konkret aus?

Die oben erwähnte universelle Gültigkeit ist ein wesentlicher Punkt. Ein weiterer Punkt ist, dass die Agenda den Fokus auf die besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen legt. Diese Menschen sind häufig von den globalen Herausforderungen wie Armut und Hunger verstärkt betroffen – wir dürfen niemanden zurücklassen.

Über all das legen wir Rechenschaft ab: die Umsetzung der Agenda 2030 muss umfassend geprüft und evaluiert werden – auf regionaler, nationaler und globaler Ebene.  Zusammen mit der gemeinsamen Verantwortung und der Integration aller drei Nachhaltigkeitsdimensionen sind dies die fünf Prinzipien, die uns in der Umsetzung leiten.

Können Sie ein konkretes Projekt-Beispiel nennen?

In fünf Andenstaaten tragen wir beispielsweise länderübergreifend zur nachhaltigen Gestaltung des Bergbausektors bei - in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: sozial, ökologisch und wirtschaftlich. Mit der Agenda 2030 gibt es nun eine verlässliche und hilfreiche Basis, mit der wir transparent messen und zeigen können, welchen Beitrag jede einzelne Aktivität zu welchem Nachhaltigkeitsziel geleistet hat.

Dirk Aßmann leitet den Fach- und Methodenbereich der GIZ.


        
    

        
    

        
    

        
    

        
    

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